
"Alien: Earth" wird von Sci-Fi-Fans schon positiv aufgenommen. Doch etwas fehlt.Bild: Disney
Meinung
HR Giger schuf die ikonischen Xenomorphs. Disney widmet ihm nicht einmal eine Zeile in den Credits. Angesichts der Vorgeschichte mit dem eigenwilligen Künstler und dem Thema der Serie ist das ziemlich respektlos.
21.08.2025, 07:2821.08.2025, 07:28
Die neue Serie "Alien: Earth" feiert auf Disney+ bereits große Erfolge mit gruseligen Xenomorphs und biomechanischen Designs und begeistert Fans und Kritiker:innen der erfolgreichen Space-Horror-Reihe.
Selbstverständlich dabei: die ikonischen Xenomorphs, eine furchterregende Mischung aus außerirdischen Raubtieren und Parasiten, die in ihren verschiedenen Entwicklungsstadien Furcht, Ekel und Faszination hervorrufen.
Doch im Vor- und Abspann fehlt ein entscheidender Name: HR Giger, der Künstler, der verantwortlich für das einprägsame Alien-Design ist. Wie kann solch eine aufwändige Produktion so etwas zulassen?
Ohne HR Giger gäbe es keine "Alien"-Saga
HR Giger war ein Schweizer Künstler, der für seine düsteren, albtraumhaften Visionen bekannt ist. Seine Kunstwerke zeigen biomechanische Welten, in denen menschliche Körper mit Technologie verschmelzen. Seine dystopischen Bilder inspirierten ganze Generationen von Filmschaffenden.
Als der Regisseur Ridley Scott Ende der 70er Jahre nach einem glaubwürdigen Alien-Design suchte, stieß er auf Gigers Buch"Necronomicon". Die Bilder "Necronom IV" und "Necronom V" zeigen langköpfige Kreaturen, die Scott schwer beeindruckten. "Das ist es!", soll er gerufen haben – und Giger wurde engagiert.
Giger erschuf nicht nur das ausgewachsene Xenomorph mit seinem phallusförmigen Kopf und den messerscharfen Zähnen, sondern all seine Entwicklungsstadien: die fleischigen Eier, den krabbenartigen Facehugger, der sich am Gesicht der Opfer festsaugt, und den Chestburster, der explodierend aus der Brust seiner Wirte bricht.
Auch die Setdesigns der verwinkelten Kabel-Alpträume sind von seinem Werk inspiriert.
Die sexuelle Komponente in Gigers Designs war dabei kein Zufall. Ein weibliches Wesen, das Eier in Männer legt und sie dann auffrisst, verbildlicht die Verkörperung männlicher Ängste – ein Thema, das in den Filmen immer wieder aufgegriffen wird.
Der erste "Alien"-Film von 1979 wirkt in weiten Teilen wie ein lebendig gewordenes Giger-Kunstwerk. Der kulturelle Einfluss ist kaum zu überschätzen. "Alien" schlug in der Filmwelt hohe Wellen, denn bis dahin sahen Außerirdische und Monster in Filmen eher albern als furchterregend aus.
Zahlreiche Werke aus dem Science-Fiction-Horror-Genre und aus dem Cyberpunk beriefen sich auf "Alien" und HR Giger. Der Künstler erhielt 1980 den Oscar für die Besten visuellen Effekte.
"Alien"-Erfinder nicht zum ersten Mal ignoriert
HR Giger wurde nicht zum ersten Mal von großen Produktionen "vergessen". Bereits 1997 bei "Alien: Resurrection" fehlte sein Name im Abspann – obwohl der vierte Film immer noch stark auf seinen Designs basierte.
Gigers Reaktion darauf war legendär. Er machte seinem Ärger in zwei wütenden offenen Briefen an 20th Century Fox Luft:
"Was die Verantwortlichen dieser Verschwörung angeht: Alles, was ich ihnen wünschen kann, ist ein Alien, das in ihrer Brust brütet – das würde sie sicher daran erinnern, dass der 'Alien-Vater' HR Giger ist."
Er musste sein Leben lang um die Anerkennung seiner Arbeit kämpfen. Der Künstler fühlte sich von Hollywood ausgenutzt und betrogen. Umso fragwürdiger, dass Disney diesen Fehler nun wiederholt.
Warum fehlt Giger im "Alien: Earth"-Abspann?
Über die Gründe kann man aktuell nur spekulieren. Unwissen kann es nicht sein. Die Geschichte über den Unmut von HR Giger ist bekannt. Auch Showrunner Noah Hawley spricht in Interviews offen über seine Inspiration für die neue Serie.
Für Promo-Zwecke scheint Gigers Werk Disney zudem nützlich genug zu sein. Zum Start der Serie lud die Produktionsfirma die Presse publikumswirksam in das HR Giger Museum in die Schweiz ein, wo seine Nachkommen dessen künstlerisches Erbe bewahren. Unter anderem die "Welt" berichtete.
Selbst in dem Vorgänger-Film "Alien: Romulus", produziert von der Disney-Tochter 20th Century Studios, wird HR Giger prominent im Abspann unter "Original Design Elements" gewürdigt. Warum also nicht in der neuen Serie?
"Alien: Earth" ist auf mehrere Staffeln ausgelegt. Die Verantwortlichen würden damit, wie sie sagen, gerne einen Megaerfolg wie "Game of Thrones" landen."Alien: Earth" soll also noch viele Jahre Menschen zu Disney+ locken. Die Vermutung liegt nahe, dass Disney HR Giger bewusst aus urheberrechtlichen Gründen nicht erwähnt.
Wie viel die Erben eines verstorbenen Künstlers an dessen Werken verdienen sollten, darüber lässt sich lange diskutieren. Was aber das kulturelle Erbe von Menschen angeht, die mit ihren Werken ganze Generationen begeistert (oder verängstigt) haben, ist das Vorgehen von Disney, wenn es mutwillig geschehen sein sollte, sehr bedenklich.
Wer auf "Alien: Earth" stößt, könnte selbstverständlich annehmen, dass das Alien-Monster eine Disney-Erfindung wie Schneewittchen oder Moana sei.
Dystopischer Konflikt: Kunst gegen Kommerz
Man könnte, wenn man es nicht besser weiß, sogar mutmaßen, dass das biomechanische Alien-Design AI-generiert sei. Schon heute beklagen zahlreiche Kunstschaffende, dass Tech-Konzerne ihre Arbeiten ungefragt aus dem Internet saugen, um ihre Künstlichen Intelligenzen zu trainieren – nur, damit liebloser AI-Slop die digitale Welt überflutet.
Da wäre es schon ironisch, wenn eine smarte Serie, die die dystopische Macht von Roboter bauenden Corporations kritisiert, von einem ähnlich gierigem Konzern produziert würde, der stilprägende Werke vergangener Künstler:innen als die eigene ausgibt.
Hoffen wir also, dass sich die Frage nach dem Verbleib von HR Gigers Namen in den "Alien: Earth"-Credits bald klärt und er vielleicht noch nachträglich eingesetzt wird.
HR Giger ist 2014 verstorben und kann sich jetzt nicht mehr persönlich beschweren. Es bleibt also zu wünschen, dass die Verantwortlichen für die Auslassung seines Namens nicht trotzdem von fürchterlichen Alien-Albträumen geplagt werden...
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