
Seismographen bestätigen: Konzerte können die Erde erschüttern. So geschehen auch bei den Ärzten auf dem Tempelhofer Feld.Bild: dpa / Axel Heimken
Musik
02.09.2022, 12:4002.09.2022, 12:40
Am vergangenen Wochenende haben Die Ärzte ihre Konzerte auf dem Berliner Tempelhofer Feld gespielt. In den Tagen darauf wurde von einem Phänomen berichtet, das nun schon mehrmals für Aufsehen gesorgt hat: Erdbeben.
Die Rede ist hier von Großkonzerten, bei denen das synchrone Springen der Menschen zu einer Erschütterung des Erdbodens geführt haben soll. Für Bands, die dies erreichen, klingt das nach der perfekten Werbung. Aber was steckt dahinter: Handelt es sich bei den Erschütterungen wirklich um Erdbeben – und wenn ja, sind diese gefährlich?
Bands, die die Erde erschüttern
Zunächst ein kurzer Rückblick: So seltsam das Phänomen klingen mag, haben es tatsächlich diverse Bands zu derartigen Schlagzeilen geschafft. Neben den Ärzten waren darunter auch Florence + The Machine auf dem Tempelhof-Sounds-Festival – watson hat hierüber berichtet.
Ebenfalls in Berlin, jedoch diesmal im Olympiastadion konnten auch Coldplay bei ihrem Konzert am 9. Juli die Erde erschüttern. Die Schwankungen gegen 22.24 Uhr wurden laut Twitter nicht nur von Menschen in ihren vier Wänden gespürt, sondern auch von Seismographen registriert und aufgezeichnet.
Auch Andreas Gabalier hat es am 6. August in München geschafft: 100.000 Fans haben dort Erdboden-Schwankungen herbeigeführt, die laut dem Experten Jens Skapski bei "Erdbebennews.de" (via "focus.de") zu eindeutigen Ergebnissen geführt haben.
Und bevor es den Anschein macht, dass derartige Erschütterungen ein neues Phänomen sind: Nein, auch schon in den vergangenen Jahren wurde immer mal wieder über Erdbeben durch Konzerte berichtet – so etwa bei Kraftklub im Jahr 2017.
Was genau bebt da?
Aufgrund der Häufung dieses Phänomens hat das Geoforschungszentrum Potsdam dies schon vor Längerem eingeordnet: Dem RBB hat es etwa bestätigt, dass das gleichzeitige Hüpfen tausender Menschen eine Erschütterung des Erdbodens durchaus hervorrufen kann. Dabei dringt Energie in den Untergrund, breitet sich dort weiter aus, und das kann auch gemessen werden.
Von einem Erdbeben im wissenschaftlichen Sinne wird hierbei jedoch nicht gesprochen. Dafür müssten zwei Gesteinsblöcke ruckartig gegeneinander prallen, was bei einem Konzert nicht der Fall ist. Eine Benennung "Erdbeben" als solches ist also bei einem Konzert im Grunde nicht korrekt, "Erschütterungen" trifft es eher. Der "Rolling Stone" hat diese zuletzt auch liebevoll als "süßes Erdbeben" bezeichnet.
Sind Konzerte dadurch gefährlich?
In der Regel bekommt man die Bewegungen nicht mit. In einem Ausnahmefall, wie dem erwähnten Kraftklub-Konzert in Leipzig, bei dem von "wackelnden Wänden" die Rede war, weist die Feuerwehr auf den sehr losen Boden unter dem Arena-Viertel hin. Dieser sei sehr anfällig, weil die Schwingungen direkt ins Grundwasser übergehen und somit sehr weit geleitet werden.
Bei den Bewegungen der kürzlichen Ärzte-Konzerte in Berlin zeichneten Seismographen hingegen eine Magnitude von bis zu 1,3 auf. Das passiert laut Expert:innen nicht nur circa 8000 Mal am Tag, sondern ist auch auf ebener Straße kaum zu spüren. Auf höhere Gebäude könne es sich hingegen gut übertragen. Wer also im zehnten Stock wohnt, muss sich womöglich auf schief hängende Bilder gefasst machen. Mehr passiert jedoch nicht.

Bela B. begeisterte mit den Ärzten diesen Sommer Fans in ganz Deutschland.Bild: Cover Images
Übrigens: Bei Metal-Konzerten, denen man eine besonders starke Erschütterung nahelegen würde, wird diese am wenigsten verzeichnet. So heißt es ebenfalls bei "Erdbebennews.de": "Nur, wenn alle Besucher über längere Zeit im gleichen Rhythmus bleiben, können Schwingstärken erreicht werden, die auch abseits des Veranstaltungsorts noch mess- und vor allem spürbar sind." Im Metal, wo eher geheadbangt als synchron gesprungen wird, ist dies ein seltenes Phänomen.
(ras)
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