Gil Ofarim sorgte mit einem Video auf Instagram, das er 2021 hochlud, für großes Aufsehen. Innerhalb von kürzester Zeit ging der Clip viral. Darin berichtete der Sänger von einem angeblichen antisemitischen Vorfall in einem Leipziger Hotel.
Er behauptete, ein Mitarbeiter des Hotels habe ihn aufgefordert, seine Davidstern-Kette einzupacken. Erst dann dürfe er einchecken. Zuvor hätte "irgendeiner aus der Ecke" ihn bereits darum gebeten. Der Fall landete vor Gericht. Am sechsten Verhandlungstag kam es plötzlich zur überraschenden Wende im Prozess gegen ihn.
Der 41-Jährige gab vor dem Landgericht Leipzig zu, dass die Antisemitismus-Anschuldigungen gelogen waren. "Die Vorwürfe treffen zu", räumte er ein. Zu dem Hotelmanager, der als Nebenkläger auftrat, sagte Ofarim: "Ich möchte mich bei Ihnen entschuldigen. Es tut mir leid."
Mit seinem Geständnis wurde das Verfahren gegen ihn wegen Verleumdung und falscher Verdächtigung vorläufig eingestellt. Dafür muss er einen Geldbetrag von insgesamt 10.000 Euro zahlen. Seitdem blieb es ruhig um ihn. Nun meldete sich der Künstler plötzlich zurück.
Gil Ofarim aktivierte seinen Instagram-Account wieder. Zunächst teilte er in seiner Story ein Video, in dem er Gitarre spielte. Auffallend war, dass er nun kurze Haare trägt. Bereits Ende 2023 wurden Aufnahmen von ihm veröffentlicht, die seinen veränderten Haarschnitt zeigten. Ofarim schrieb: "Countdown läuft! Donnerstag 18 Uhr! Video zum 'Frühjahrsputz-Gitarren-Sale'." Schließlich teilte er auf seinem Account einen Post, in dem er zunächst schrieb, dass ein paar seiner alten Weggefährten ein neues Zuhause suchen würden.
"Sie haben mich auf Konzerten, Tourneen, bei Studioaufnahmen und ganz besonderen Momenten meines Lebens begleitet. Nun hoffe ich, dass auch ihr eine geile Zeit mit ihnen erlebt und sie in Ehren haltet." Schließlich fügte er hinzu: "Das Leben geht weiter, step by step. Ich werde mich wieder der Musik widmen und an meiner neuen Scheibe schreiben! Alles auf Hoffnung!"
Auf seinem Profil verlinkte er zudem eine Seite auf Kleinanzeigen, wo seine Instrumente oder Verstärker gekauft werden können. Das teuerste Angebot ist dabei eine Konzertgitarre von seinem verstorbenen Vater Abi Ofarim. Dafür möchte der Sänger 10.000 Euro haben. In einem Youtube-Video stellte der Künstler seine Gitarren ausführlich vor, die zum Verkauf stehen. Rund eine Stunde lässt er sich dafür von einem guten Freund filmen, wie er angab.
Direkt zu Beginn meinte er: "Schönen guten Tag zusammen. Mein Name ist Gil Ofarim und dies ist ein Video. Das erste wahrscheinlich oder der erste Post oder das Erste, was ich sage nach einer gewissen Zeit. Ich sage es einfach, wie es ist: Ich mache Frühjahrsputz, es ist Frühling – auch auf die Gefahr hin, wenn das jetzt negativ klingt. Ich bin mir sicher, es wird jetzt darüber gesprochen, was ich sage und was ich tue. Aber ich habe nun mal Sachen, die ich euch zeigen will. Lange Rede, kurzer Sinn: Ich trenne mich von Weggefährten, Freunden und wünsche mir ein gutes neues Zuhause für sie."
Mit der ersten Gitarre, die er präsentierte, begann seine Karriere. Ofarim berichtete: "Wir schreiben das Jahr 1997, ich sitze in der U-Bahn und mich spricht jemand an, ob ich nicht zur 'Bravo' will. Dann war mein Leben nicht mehr so wie zuvor. Ich habe eine Foto-Love-Story gemacht und danach gab es diesen Song. Dieser Song heißt 'Round'n'Round'. Das war meine erste Single und kam Ende 1997 raus."
Mit dieser Gitarre in dem Style von Kurt Cobains "hat eigentlich alles angefangen", sagte er. Nun hoffe der Musiker, dass jemand sie in Ehren halten werde.
Am Ende des Videos gab es noch eine Botschaft von ihm: "Ich mache weiter und gebe vor allem nicht auf. Ich bleibe dabei und bleibe bei mir." Abschließend wünschte er seiner Community "wie immer alles Gute". Seine letzten Worte in dem Clip lauteten wie in seinem Instagram-Post: "Alles auf Hoffnung, euer Gil Ofarim."
Die "Bild" berichtete zudem am 3. April, dass er bis zu diesem Zeitpunkt seine Strafe noch nicht an die Jüdische Gemeinde zu Leipzig und den Trägerverein des Hauses der Wannseekonferenz gezahlt haben soll.
Die Sprecherin des Landgerichts Leipzig sagte der Zeitung: "Uns ist nicht bekannt, dass bis jetzt etwas bezahlt worden ist. Die Frist läuft am 28. Mai 2024 ab, mit der einmaligen Möglichkeit einer Verlängerung um drei Monate."