Andreas Kieling gehört zu den bekanntesten Tierfilmern in Deutschland. Seit vielen Jahren filmt er Tiere, meist in ihrer natürlich Umgebung und kommt ihnen dabei so nahe wie möglich. Doch bei einem seiner Projekte kam es nun zu einem Unfall.
Eigentlich war Kieling auf einer Mission unterwegs, die erst einmal harmlos klingt. In den Hochkapaten wollte er Vögel filmen. Doch dabei begegnete er nicht nur Wasseramseln und Dreizehenspechten, auf die er es eigentlich abgesehen hatte. Der Tierfilmer wurde von einem Bären angegriffen. Auf Facebook hat er sich nun mit Details zu dem Angriff zu Wort gemeldet und erklärt, wie brenzlig die Situation wirklich war.
In einem Video auf Facebook wandte er sich an seine Fans und erklärte, dass es schwer zu sagen sei, wie genau es zu dem Unfall kam. Möglich ist seiner Meinung nach, dass ihn eine Bärin angriff, weil sie ihre Jungen verteidigen wollte, oder dass ein Bär Angst um seine Beute hatte. Auch die Paarungszeit könnte laut Kieling ein Grund für die Attacke gewesen sein. "Speziell bei den Männchen wallen da die Hormone", erklärt er.
Den Angriff selbst beschreibt Kieling als "heftig". In dem Video erklärt er: "Es ging wahnsinnig schnell, ich habe den Bären nicht kommen hören. Er kam aus den Büschen. Ich habe noch im letzten Moment instinktiv das Stativ hochgerissen, habe dem Bären sogar noch einen Fuß von dem Stativ ins Maul gerammt." Kurz darauf lag der Tierfilmer trotzdem bereits am Boden. Er habe noch instinktiv versucht, seinen Nacken und seinen Kopf zu schützen. Das Tier griff ihn jedoch weiter an.
Zunächst habe der Bär ihn so heftig in den Arm gebissen, dass er dachte, dieser sei gebrochen, erklärt Kieling. "Dann hat er sich meine linke Hand vorgenommen, die ist ziemlich im Eimer", sagt er. Im Krankenhaus sei Kieling aber gut versorgt worden. Der Chirurg habe "ein paar Knochen rausnehmen" müssen, erklärt der Tierfilmer, fährt dann jedoch fort: "Aber das wird alles wieder." Dennoch ist er sich sicher, dass der Vorfall ihm noch nachhängen wird.
Dabei habe das Tier ihm "die ganze Kopfhaut runtergezogen", erklärt Kieling und zeigt seine Verletzungen anschließend auch im Video.
Der Schock über die Ereignisse ist ihm auch Tage nach dem Vorfall noch anzusehen. Dennoch ist es dem Fotografen wichtig, vor allem eine Sache zu betonen: Bären seien nicht auf der Welt, um Menschen zu töten. "Ich bin in seinen Lebensraum eingedrungen, tief in die Wildnis, dort, wo normalerweise keine Menschen hingehen, auch keine Wanderer. Dann ist es eben eskaliert", sagt er im Video.
Für Bären sei in so einer Situation eben der Mensch der Eindringling. "Solange man nicht in eine Konfliktsituation gerät, also zum Beispiel nicht ähnliche Nahrungsgrundlagen für sich beansprucht, passiert eigentlich auch nichts. In der Regel sind Bären scheu, gehen uns aus dem Weg, in dem Fall war das jetzt aber eben nicht der Fall", erklärt er. Seine Fans, so hat er es im Video angekündigt, will er nun auf jeden Fall weiter auf dem Laufenden dazu halten, wie es ihm geht.