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Gil Ofarim: Das sind die Konsequenzen nach seinem Geständnis im Prozess

28.11.2023, Sachsen, Leipzig: Der deutsche Rockmusiker Gil Ofarim steht im Saal des Landgerichts in Leipzig. Hier läuft der Prozess gegen Ofarim wegen falscher Verdächtigung und Verleumdung. Der Musik ...
Wende im Prozess um Gil Ofarim: Der Sänger legte in Leipzig nun ein Geständnis ab.Bild: Hendrik Schmidt/dpa
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Nach Geständnis im Prozess: Das sind die Konsequenzen für Gil Ofarim

28.11.2023, 13:49
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Im Jahr 2021 ging ein Video von Gil Ofarim viral, in dem er über einen angeblichen antisemitischen Vorfall in einem Leipziger Hotel berichtete. Der Sänger erzählte auf Instagram, dass ein Mitarbeiter des Hotels ihn aufgefordert habe, seine Kette mit einem Davidstern einzupacken, nachdem "irgendeiner aus der Ecke" ihn bereits zuvor darum gebeten haben soll. Erst dann dürfe er einchecken. Zuvor sei er lange Zeit nicht berücksichtigt worden.

Im November kam es zum Prozess vor dem Landgericht Leipzig. Das Verleumdungsverfahren gegen Ofarim wurde nach seinem Geständnis am sechsten Verhandlungstag nun vorübergehend eingestellt. Zuvor wurde er wegen falscher Verdächtigung und Verleumdung angeklagt. Schnell gab es die erste deutliche Reaktion.

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Das Verfahren wird gegen Zahlung einer Geldsumme eingestellt

Gil Ofarims Antisemitismus-Anschuldigungen waren gelogen. Dies gab er nun vor Gericht zu. Er sagte: "Die Vorwürfe treffen zu." Damit meinte er die von der Staatsanwaltschaft. Dann sagte er zu dem Hotelmanager, der als Nebenkläger im Prozess auftritt: "Ich möchte mich bei Ihnen entschuldigen. Es tut mir leid."

Der Manager akzeptierte im Gerichtssaal die Entschuldigung. Mit seinem Geständnis wurde das Verfahren gegen Ofarim wegen Verleumdung und falscher Verdächtigung vorläufig eingestellt. Dafür muss er einen Geldbetrag in Höhe von 10.000 Euro zahlen, erklärte der Vorsitzende Richter am Landgericht Leipzig. Das berichtet die Deutsche Presse-Agentur.

07.11.2023, Sachsen, Leipzig: Der deutsche Rockmusiker Gil Ofarim steht im Saal im Landgericht in Leipzig. Hier beginnt der Prozess gegen Ofarim wegen falscher Verdächtigung und Verleumdung. Der Musik ...
Gil Ofarim gibt zu, gelogen zu haben.Bild: Hendrik Schmidt/dpa

Gil Ofarim soll bei seinem Geständnis sichtlich bewegt gewesen sein, als er einräumte, nicht die Wahrheit gesagt zu haben. Der Richter betonte im Prozess: "Die Kammer ist davon überzeugt, dass das heutige Geständnis des Angeklagten der Wahrheit entspricht."

Der Angeklagte und der Nebenkläger hätten sich folglich geeinigt, der Weg der Schadenswiedergutmachung wurde eingeschlagen und die Verbindlichkeit des Rechts gewährleistet, hieß es weiter. Damit sei der gute Ruf des Hotelmanagers wieder hergestellt.

"Anfeindungen von Links oder Rechts kenne ich, aber bisher nicht aus der Mitte der Gesellschaft." Vor einer Woche postet Gil Ofarim ein Video, 2022 artikel videos anzeige leipziger instagram ...
Auch im TV sprach Ofarim damals über die Vorwürfe.Bild: dpa / ProSieben

Somit sei herausgekommen, dass sich der angebliche Antisemitismus-Vorfall in dem Hotel nicht so zugetragen habe, wie Ofarim es in dem Clip auf seinem Instagram-Account geschildert hatte. Eigentlich sollte der Prozess noch bis zum 7. Dezember gehen, zehn Verhandlungstage waren angesetzt. Für Ofarim gilt jetzt: Das Verfahren wurde vorläufig mit besagter Geldauflage eingestellt.

Der Musiker muss die Geldsumme innerhalb eines halben Jahres an die Jüdische Gemeinde zu Leipzig und den Trägerverein des Hauses der Wannseekonferenz zahlen. Wenn die Summe gezahlt worden ist, dann wird das Verfahren endgültig eingestellt.

Warum Gil Ofarim nicht verurteilt ist

Der Richter sagte zudem laut "Bild": "Es liegt jetzt ein angenommener Vergleich über Schmerzensgeldansprüche des Herrn W. gegen Herrn Ofarim vor. Wir lesen ihn nicht vor, aber er wird vollstreckt." Damit sei der Sänger im juristischen Sinne nicht schuldig, da der Prozess folglich nicht mit einem Urteil endete, sondern das Verfahren mit einer Geldauflage vorläufig eingestellt wurde.

Nach Zeugenaussagen, Gutachten und dem Geständnis von Ofarim seien alle Zweifel und Spekulationen endgültig beseitigt. Schon kurz nach dem Prozessende gab es eine erste Reaktion für Ofarim. Der Zentralrat der Juden schrieb auf X, ehemals Twitter: "Nun hat er gestanden, dass er gelogen hat. Damit hat Gil Ofarim all denen, die tatsächlich von Antisemitismus betroffen sind, großen Schaden zugefügt. Neben der Öffentlichkeit hat er auch die jüdische Gemeinschaft belogen."

Und weiter: "Es ist richtig, bei einem Antisemitismusvorwurf auf der Seite des Betroffenen zu stehen, ihm beizustehen und die Antisemitismuserfahrung zunächst nicht in Frage zu stellen. Umgekehrt darf so ein Vorwurf niemals grundlos erhoben werden. Und das ist hier leider passiert."

Daher betonte der Zentralrat: "Wir verurteilen das Verhalten von Gil Ofarim. Er muss in jeder Hinsicht die Konsequenzen für seine Lüge tragen." Gil Ofarims Instagram-Account ist inzwischen nicht mehr aufrufbar. Hier veröffentlichte er damals das brisante Video.

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