Ende November gab es die große Wende im Prozess gegen Gil Ofarim. Der Sänger legte am sechsten Verhandlungstag plötzlich ein Geständnis ab. Vor dem Landgericht Leipzig gab er zu, dass die Antisemitismus-Anschuldigungen gelogen waren. Ofarim meinte: "Die Vorwürfe treffen zu." Zu dem Hotelmanager, der als Nebenkläger auftrat, sagte er: "Ich möchte mich bei Ihnen entschuldigen. Es tut mir leid."
Somit war klar, dass die Behauptungen in dem Video, das im Jahr 2021 auf dem Instagram-Account des Künstlers hochgeladen wurde, nicht stimmten. Damals behauptete der Musiker, dass ein Mitarbeiter des Hotels ihn dazu aufgefordert habe, seine Davidstern-Kette einzupacken. Erst dann dürfe er einchecken.
Zuvor hätte "irgendeiner aus der Ecke" ihn bereits darum gebeten. Nun wurde bekannt, dass Ofarim seiner Gerichtsauflage noch nicht nachgekommen sei.
Mit seinem Geständnis wurde das Verfahren gegen Gil Ofarim wegen Verleumdung und falscher Verdächtigung vorläufig eingestellt. Dafür muss der 41-Jährige einen Geldbetrag von 10.000 Euro zahlen. Diese Geldsumme hat Ofarim innerhalb eines halben Jahres an die Jüdische Gemeinde zu Leipzig und den Trägerverein des Hauses der Wannseekonferenz zu zahlen.
Wenn die Summe beglichen worden ist, gilt das Verfahren als endgültig eingestellt. Wie "Focus online" nun berichtete, sei bis heute keine Zahlung eingegangen.
Auf Anfrage des Portals betätigte ein Sprecher des Landgerichts Folgendes: "Die Erfüllung der Auflage hat er bislang nicht angezeigt beziehungsweise nachgewiesen." Damit verstoße er allerdings noch nicht gegen gerichtliche Vorgaben, denn für die Erfüllung der Auflage habe Ofarim "sechs Monate Zeit", betonte der Gerichtssprecher.
Im Fall, dass die Frist ohne Zahlungseingang ablaufe, "ist das Verfahren anschließend wieder aufzunehmen und das Strafverfahren müsste nochmals von Beginn an durchgeführt werden", sagte er weiter.
Vor Kurzem veröffentlichte "Bild" neue Aufnahmen von Gil Ofarim. Die Fotos entstanden in München und zeigten, wie der Sänger den Schnee räumte. Besonders auffällig war allerdings sein veränderter Look. Ofarim trug nämlich eine komplett neue Frisur und ließ sich seine längeren Haare abschneiden. Auch auf X (ehemals Twitter) verbreitete sich ein Schnappschuss von ihm.
Ein öffentliches Statement gab es von Ofarim nach dem Prozess bisher nicht. Auch auf Social Media ist er inzwischen nicht mehr zu finden, sein Instagram-Account ist inzwischen gelöscht. Die Zeitung gab jedoch an, dass er während des Prozesses von einem Kamerateam begleitet worden sei. Möglicherweise könnte künftig eine Dokumentation über den Fall folgen.