
Prinz Philip wurde 99 Jahre alt. Er starb am 9. April 2021.Bild: dpa / Alastair Grant
Royals
Das Vereinigte Königreich nimmt Abschied von Prinz
Philip. Der Ehemann von Königin Elizabeth II. wird am
Samstagnachmittag in einer Zeremonie auf dem
königlichen Schloss Windsor nahe London beigesetzt. Wegen der
Corona-Regeln nehmen nur 30 Gäste an der Trauerfeier teil, allesamt
Familienmitglieder. Sie müssen die Abstandsregeln befolgen und Masken
tragen. Der Prinzgemahl war am 9. April im Alter von 99 Jahren
gestorben. Alles Wissenswerte rund um die Trauerfeier:
Trauerzug
Außer der Queen folgen nur zehn enge Verwandte dem Sarg.
In der ersten Reihe gehen die beiden ältesten Kinder des
Königspaares, Thronfolger Prinz Charles und Prinzessin Anne. Ihnen
folgen ihre jüngeren Geschwister, die Prinzen Andrew und Edward.
Dahinter gehen Philips Enkel William und Harry - aber nicht alleine.
Zwischen ihnen wird Peter Phillips seinen Platz einnehmen, ihr Cousin
und Sohn von Prinzessin Anne. Dann folgen Annes Ehemann Sir Timothy
Laurence sowie David Armstrong-Jones, Earl of Snowdon und Sohn der
gestorbenen Queen-Schwester Margaret. Den Schluss bildet die Queen in
ihrer Staatslimousine.
Für Aufregung sorgt vor allem die Anordnung von William und Harry.
Damit, so spekulierten Medien, will die Königin sichtbare Spannungen
zwischen den Brüdern vermeiden. Deren Beziehung hatte zuletzt stark
unter dem Umzug von Harry und dessen Frau, Herzogin Meghan, in die
USA sowie Rassismus-Vorwürfen des Paares gegen den Palast gelitten.
In der Kapelle
Dort sind insgesamt 30 Gäste zugelassen. Zusätzlich
zu den Mitgliedern der Prozession gehören etwa Charles' Gattin
Herzogin Camilla sowie Williams Ehefrau Kate dazu. Auch die
Queen-Enkelinnen Zara Tindall sowie Beatrice und Eugenie sind mit
ihren Partnern dabei. Alle müssen die coronabedingten Abstandsregeln
einhalten - das bedeutet, dass die Queen alleine sitzen wird. Von der
30er-Regel nicht betroffen sind die Geistlichen – der Erzbischof von
Canterbury und der Dekan von Windsor – sowie der vierköpfige Chor.
Eine Hofdame, die die Queen begleitet, wird sich im Hintergrund
aufhalten, ebenso wie Philips Privatsekretär Archie Miller Bakewell.

Die Insignien vom britischen Prinz Philip, Herzog von Edinburgh, liegen auf dem Altar in der St.-Georgs-Kapelle von Schloss Windsor.Bild: dpa / Steve Parsons
Deutsche Gäste
Gleich drei Gäste aus Deutschland sind bei der
Trauerfeier dabei. Allesamt sind sie Angehörige des Gestorbenen:
Bernhard Prinz von Baden ist ein Enkel von Philips Schwester
Theodora, Philipp Prinz zu Hohenlohe-Langenburg ein Enkel der
Schwester Margarita. Heinrich Donatus Prinz von Hessen schließlich
ist Oberhaupt des Hauses Hessen, in das Philips jüngere Schwestern
Cecilia und Sophie einheirateten.
Nicht dabei
Am auffälligsten ist die Abwesenheit von Herzogin
Meghan, der Ehefrau von Philips Enkel Harry. Die Ex-Schauspielerin,
die in einem TV-Interview scharfe Vorwürfe gegen den Palast erhoben
hatte, hat wegen ärztlicher Bedenken um ihre Schwangerschaft auf die
lange Reise verzichtet. Ebenfalls nicht dabei sind unter anderem die
zehn Urenkel des Königspaares. Vertreter aus Politik, Wirtschaft und
Gesellschaft fehlen ebenfalls. Premierminister Boris Johnson hatte
auf einen Platz verzichtet, um einem weiteren Angehörigen die
Teilnahme zu ermöglichen.

Meghan Markle wird bei der Beerdigung von Prinz Philip nicht dabi sein.Bild: Getty Images/ Chris Jackson
Ablauf
Trauerfeier und Beisetzung finden komplett auf Schloss
Windsor statt. Eine öffentliche Zeremonie gibt es wegen der
Corona-Pandemie nicht. Wichtig: Es handelt sich - auf Philips Wunsch
- nicht um ein Staatsbegräbnis. Der Sarg wird um 15.40 Uhr aus
dem Schloss getragen, daraufhin setzt sich der Zug zur Kapelle St.
George's in Bewegung. Vertreter verschiedener Militärformationen
säumen den Weg, und Salutschüsse werden abgefeuert. Bei Ankunft am
Hufeisenkloster wird die Nationalhymne gespielt, bevor um 16.00 Uhr
eine nationale Schweigeminute ansteht. Der Gottesdienst soll rund 50
Minuten dauern.
Kleidung
Die Königliche Familie und ihre Gäste tragen zivile
Trauerkleidung - Uniformen hat die Queen nicht zugelassen. Damit will
die Monarchin womöglich vermeiden, dass Harry der einzige Royal aus
dem engeren Familienkreis in Zivilkleidung gewesen wäre. Er musste
seine militärischen Titel nach seinem Abschied aus dem Königshaus
abgeben. Britische Medien berichteten, dass auch der angebliche
Wunsch von Queen-Sohn Prinz Andrew, in Admiralsuniform zu erscheinen,
die Entscheidung der Königin beeinflusst habe. Andrew hat sich wegen
seiner Verwicklung in den Missbrauchsskandal um den US-Unternehmer
Jeffrey Epstein aus der Öffentlichkeit zurückgezogen. Die Männer
sollen nun einen sogenannten Morning Coat oder Cutaway tragen, das
Gegenstück zum Frack, der nur für abendliche Anlässe vorgesehen ist.

Prinz Harry salutiert in seiner Uniform. Nach seinem Austritt aus der königlichen Familie, musste er seinen militärischen Titel abgeben.Bild: dpa / Matt Dunham
Leichenwagen
Am Design seines Leichenwagens hat Prinz Philip selbst
mitgewirkt. Über 16 Jahre soll sich der Prinzgemahl immer wieder um
die Gestaltung des Landrovers vom Typ Defender TD5 130 gekümmert
haben, letzte Änderungen machte er zufolge noch 2019. Der Wagen wurde
auf Wunsch von Philip im grünen Militärdesign lackiert, außerdem
entwarf er ein offenes Heck sowie Vorrichtungen, um den Sarg am Platz
zu halten. Das robuste und zweckmäßige Fahrzeug mit
Hochleistungsrädern und eckiger Struktur wurde 2003 im Landrover-Werk
Solihull gebaut und gilt als Verkörperung der praktischen Natur des
Prinzen und seiner Leidenschaft für funktionales Design und Technik.
Kapelle
Schloss Windsor ist neben dem Buckingham-Palst die
wichtigste Residenz der britischen Monarchie. Philips Beerdigung ist
die erste hier seit 16 Jahren - damals war Sir Angus Ogilvy, Ehemann
der Queen-Cousine Prinzessin Alexandra, beigesetzt worden. In der
Stiftskirche St. George's Chapel fand 2002 die Trauerfeier für
Prinzessin Margaret statt, die Schwester der Queen - exakt 50 Jahre
nach der Beisetzung ihres Vaters König Georg VI. an gleicher Stelle.
Insgesamt liegen in der gotischen Kapelle aus dem 15. Jahrhundert
zehn Monarchen begraben, darunter Heinrich VIII.
Grab
Doch die königliche Gruft in der Kirche wird nicht die letzte
Ruhestätte für Prinz Philip sein. Nach dem Tod seiner Gemahlin, der
Queen, werden seine sterblichen Überreste umgebettet an ihre Seite in
der kleinen König-Georg-VI.-Gedenkkapelle. Dort ruhen die engsten
Angehörigen der Königin: Ihr Vater Georg VI., ihre Mutter und ihre
Schwester Margaret. Das Nebengebäude aus hellem Stein wurde 1969 an
der Nordseite der Kapelle angebracht und der Sarg von König Georg VI.
dorthin umgebettet.
Titel
Der bekannteste Titel von Prinz Philip war Herzog (Duke) von
Edinburgh, zu dem ihn 1947 sein Schwiegervater ernannte. Schließlich
wird der jüngste Sohn des Königspaares, Prinz Edward, den Titel
erhalten - doch erst, wenn auch die Queen tot ist. Zunächst führt
Thronfolger Charles den Titel in Personalunion mit seiner Bezeichnung
Prinz von Wales. Wenn Charles dann nach dem Tod seiner Mutter den
Thron besteigt, kann der Titel neu vergeben werden - an Edward, wie
bereits bei dessen Hochzeit 1999 angekündigt wurde. Philip war der
sechste Royal, der den Titel hielt. Der erste war Prinz Friedrich
Ludwig von Hannover - er erhielt den Titel 1726 von seinem Vater
König Georg II.
(jab/dpa)
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