
König Charles soll bei einer Rede seine Kompetenzen überschritten haben. Bild: Hannah McKay/POOL Reuters/AP/dpa
Royals
Der britische König kann sich längst nicht alles erlauben. Er ist in seinen Kompetenzen und Aufgaben sogar streng beschnitten. Die royale Familie erhält etliche Privilegien, muss aber genauso viele Pflichten erfüllen.
Seit bald zwei Jahren übt König Charles sein Amt als britischer König aus, das er von seiner verstorbenen Mutter Elizabeth übernahm. Er gilt, das dringt nicht immer nach außen, als durchaus kritischer Geist, der starke Meinungen vertritt. Dieses Naturell bereitete ihm bei einer Zeremonie, die am Mittwoch über die Bühne ging, Probleme.
König Charles kritisiert britische Regierung und holt sich Rüffel ab
Bei der gestrigen Eröffnung des britischen Parlaments hielt Charles als König traditionell eine Rede. Die feierliche Zeremonie läutet die neue Sitzungsperiode der Regierung ein.
Im Entwurf seiner Rede verstieß Charles allerdings gegen den sogenannten Civil Service Code: Er kritisierte eine umstrittene Entscheidung der ehemaligen Premierministerin Liz Truss.
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Der britische "Guardian" berichtet von einem "eklatanten Verstoß", der sich in einem Schriftstück befand, das bereits auf der Homepage der Regierung veröffentlicht wurde. Darin hatte König Charles das sogenannte "Mini-Budget" kritisiert – ein ökonomischer Wachstumsplan für das Land, der 2022 von Wirtschaftsexpert:innen scharf angegriffen wurde. Maßnahmen wie die Abschaffung des Höchststeuersatzes wurden nach zehn Tagen wieder zurückgenommen.
Verantwortet und abgesegnet hatte den Plan die damalige Premierministerin Liz Truss. Und laut "Guardian" war es auch Truss, die sich nun über eine Formulierung in der Rede des Königs beschwerte. Der Monarch hatte das Mini-Budget als "desaströs" bezeichnet.
Kritische Formulierung aus Charles-Rede entfernt
Nachdem Truss von der Formulierung erfahren hatte, soll sie sich mit einem Brief an Simon Case gewandt haben, den obersten Beamten des Vereinigten Königreichs. Die ehemalige Premierministerin bewertete den Teil der Rede als "unwahr". Außerdem sah sie einen "eklatanten Verstoß gegen den Kodex für den öffentlichen Dienst, da solche persönlichen und politischen Angriffe in einem von Staatsdienern erstellten Dokument nichts zu suchen haben [...]."
Übersetzt bedeutet das: Charles muss neutral bleiben. Als König erfüllt er lediglich repräsentative Aufgaben.
In einem Statement des Kabinettsbüros hieß es als Reaktion auf die Beschwerde: "Der Kabinettsminister hat Liz Truss geantwortet und angeordnet, dass diese Stellen aus dem Dokument entfernt werden. Sie sind jetzt korrigiert und aktualisiert worden."
Wie der König auf den Vorgang reagierte, ist nicht bekannt. Die betreffende Passage wurde in der Rede, die er im Parlament hielt, nicht verlesen.
Irgendwie hätte das doch einen gewissen Vibe. Einige dürften ihn überhaupt nicht mögen, für andere wäre er genau das richtige – denn alles würde Sinn ergeben. Die Rede ist von einem gemeinsamen Auftritt zweier Männer, die in vielerlei Augen aus der deutschen Öffentlichkeit schon längst verschwunden sein sollten und dennoch wieder ganz oben dabei sind: Stefan Raab und Friedrich Merz.