Kevin Spacey gehört zu den bekanntesten Stars, denen im Rahmen der Me-Too-Bewegung sexuelle Übergriffe vorgeworfen wurden. Unter anderem beschuldigte der Schauspieler Anthony Rapp seinen ehemaligen Co-Star, ihn sexuell missbraucht zu haben. Spacey wurde von allen Anklagepunkten freigesprochen. Im Mai erhoben Allerdings zehn weitere Männer Anschuldigungen gegen den 64-Jährigen.
In Hollywood arbeitet der einstige Mega-Star ("Sieben", "House of Cards") nicht mehr. Öffentliche Unterstützung erhält er kaum. Allerdings gibt Spacey mittlerweile vermehrt Interviews mit bekannten TV-Persönlichkeiten. Letzten Monat erst sprach er mit Chris Cuomo über die Vorwürfe und seinen Stand in der Branche.
In dem Gespräch erklärte Spacey, es gebe durchaus Menschen, die an seiner Seite stünden. Viele von ihnen würden in der Öffentlichkeit aber lieber schweigen. In einem neuen Interview benannte Kevin Spacey einen seiner angeblichen Unterstützer: König Charles.
Am Dienstag unterhielt sich Spacey mit dem britischen TV-Moderator Piers Morgan in dessen Format "Piers Morgan Uncensored". Es entstand ein Interview voller Zündstoff. So gestand der – wie gesagt – von diesen Vorwürfen freigesprochene Spacey etwa ein, Männer ungefragt und unerwünscht angefasst zu.
Morgan gab Spacey Raum, seine Definition von "Begrapschen" auszuführen: "Ich habe gegrabscht, habe jemanden auf eine Weise sexuell berührt, von der ich zu dem Zeitpunkt nicht wusste, dass er das nicht wollte." Dass dieses Verhalten durchaus in einen kriminellen Rahmen fällt, kam in der Sendung ebenfalls zur Sprache.
Ein ähnliches Hin-und-Her lieferten sich Morgan und Spacey, als der Schauspieler seinen angeblichen royalen Unterstützer präsentierte.
Kevin Spacey lebte zwischen 2005 und 2015 in der englischen Hauptstadt London, die auch das Zentrum der britischen Monarchie bildet. In der Talkshow lobte er die wohltätige Arbeit des damaligen Prinzen und heutigen Königs. Spacey wurde 2016 von Charles für seine Verdienste um die britische Kultur mit ritterlicher Würde ausgezeichnet.
Hier hakte Morgan ein: "Und als Ihr [...] Skandal aufflog, hat er [Charles] sich an Sie gewandt?" Spacey antwortete zunächst ausweichend: "Nein, ich habe nicht direkt von ihm gehört, nein."
Auf Nachfrage wurde Spacey deutlicher: "Aber durch andere Menschen [wandte er sich an Sie]?" Antwort: "Das könnte wahr sein." Ob der König eine Nachricht an Spacey gesandt hätte, wollte der Moderator später wissen. Spacey gab an, er hätte eine Nachricht gehört und "ich bin sehr, sehr dankbar dafür." Die Nachricht sei "unterstützend" gewesen.
Was bedeutet das nun alles? Kevin Spacey formuliert wohl bewusst extrem vage. Von einer Charles-Nachricht "gehört" zu haben, kann er jederzeit behaupten. Zu sagen, dass sie existiert, ist eine ganz andere Stufe, mit der Spacey sich angreifbar machen würde.
Nun steht lediglich eine brisante Andeutung im Raum. Wie eng das Verhältnis zwischen ihm und dem König ist, ob es überhaupt eines gibt, ist unbekannt. Eine suggerierte Nähe zu Kevin Spacey, gar ein unterstützendes Verhältnis, dürfte dem Palast dennoch nicht gefallen.