Seit Jahren erfreuen sich die Streaming-Dienste immer größerer Beliebtheit, während Kinos in den Hintergrund rücken. Die großen Player wie Netflix stehen allerdings vor einem Problem: Irgendwann ist der Markt gesättigt, die Abo-Zahlen steigen nur noch langsam oder stagnieren.
Angeblich steht Netflix davor, den niedrigsten Abo-Zuwachs seit eineinhalb Jahren zu vermelden. Der Streaming-Dienst hat sein Geschäftsmodell schon schrittweise umgestellt und legt nun einen Schwerpunkt auf Werbeeinnahmen. Dennoch ist es möglich, dass die Kund:innen bald tiefer in die Tasche greifen müssen.
Ein Basis-Abo mit Werbung kostet derzeit in Deutschland 4,99 Euro pro Monat. Die Spanne reicht bis 19,99 im Monat für ein Premium-Abo. Mittlerweile greift das Unternehmen beim Thema Passwort-Teilen hart durch und nun droht auch noch eine Preiserhöhung.
Das Unternehmen soll am 17. Oktober seine Zahlen für das dritte Quartal 2024 offenlegen. Zuvor hatte Netflix selbst prognostiziert, dass der weltweite durchschnittliche Umsatz pro Mitglied "ungefähr unverändert" ist. Unter anderem "Variety" berichtet aber auch, dass die Abo-Zahlen nur langsam steigen.
Das wiederum könnte den Streaming-Dienst zu weiteren Maßnahmen veranlassen. Mit dem Ergebnisbericht dieser Woche bestehe "das Potenzial für die Ankündigung einer größeren Preiserhöhung", meint etwa Dan Salmon, Analyst bei New Street Research, in einer Mitteilung.
Wenn Netflix neue Preise etabliert, geschieht das global betrachtet meistens zeitlich verzögert über Wochen oder Monate hinweg. Früher oder später aber trifft es jedes Land. Sollten die Preise also tatsächlich steigen, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass auch deutsche Kund:innen mehr zahlen müssen.
Fraglich ist jedoch, ob überhaupt alle Abo-Modelle betroffen wären. So ist es möglich, dass erst einmal nur die Preise für die Standard-Abos angehoben werden, um die Nutzer:innen zu den werbefinanzierten Optionen zu locken, die wiederum in der Regel mehr Umsatz pro Person generieren. In Deutschland kostet ein Standard-Abo derzeit 13,99 Euro im Monat. Wer hingegen bereit ist, Werbung zu schauen, zahlt nur rund fünf Euro.
Andererseits läuft das Geschäft mit der Werbung für Netflix noch nicht perfekt. Manche Expert:innen sind der Ansicht, der Anbieter muss seine Strategie noch weiter verfeinern. Die Kunst besteht darin, die Einnahmen durch Werbung zu steigern, ohne die Abonnent:innen zu vergraulen.