Amanda Knox, die in den Medien vor allem als der "Engel mit den Eisaugen" bekannt ist, machte weltweit Schlagzeilen, als sie 2009 wegen des Mordes an ihrer damaligen Mitbewohnerin angeklagt und verurteilt wurde. Vier Jahre lang verbrachte die US-Amerikanerin im italienischen Gefängnis, bevor ihr Schuldspruch aufgehoben wurde. Bis heute wirft der Fall nicht nur zahlreiche unbeantwortete Fragen auf, sondern liefert auch jede Menge Materie für Spekulationen und Theorien.
Obwohl der Tod von Meredith Kercher wohl weiterhin schlechte Erinnerungen in ihr selbst wecken wird, kehrt Amanda nun an den Ort des Geschehens zurück. In der Studentenstadt Perugia dreht sie über ein Jahrzehnt später eine Serie über die Mord-Nacht – und erntet dafür viel Kritik.
Bei dem Projekt der heute 37-Jährigen soll es sich um eine Zusammenarbeit mit Hulu handeln, ein Portal, das zum Streaming-Riesen Disney gehört. Laut zahlreicher Medienberichte werde sich die achtteilige Serie vor allem auf Amandas damaligen Weg in die Freiheit konzentrieren.
Die Produktion reiht sich damit mitunter neben ihrer 2016 erschienen Netflix-Doku und ihren Memoiren "Waiting to be Heard" ein, in denen Knox bereits die damalige Zeit verarbeitete. Dass sie nun als Co-Produzentin zurück an den Ort der Mord-Nacht kehrt, sorgt vor allem bei den Einheimischen für Furore.
So habe das Produktionsteam bei seiner Ankunft ein Banner mit der Aufschrift "Rispetto per Meredith" (deutsch: "Respekt für Meredith") erwartet. Dieser wurde von Anwohner Walter Cadinalli angebracht. Wie er "The Times" erklärt, sei seine Wut vorrangig darauf zurückzuführen, dass Meredith Kercher bei alldem in Vergessenheit gerät.
"Perugia war nicht in der Lage, Meredith zu verteidigen, aber wir können ihr Andenken verteidigen", betont Cardinalli. Im Interview mit der Tageszeitung zeigt sich auch ein weiterer Anwohner empört über die Dreharbeiten und damit verbundene Anwesenheit von Amanda Knox:
Die Kritik der beiden Einheimischen bleibt nicht die einzige. So meldet sich laut "Daily Mail" auch Stadträtin Margherita Scoccia zu der Hulu-Produktion zu Wort. Diese tadelt die Behörden Perugias dafür, dass sie den Dreharbeiten in der Stadt überhaupt erst zustimmten. Schließlich habe man noch immer mit den Folgen der damaligen Schlagzeilen zu kämpfen, die den Ort in ein schlechtes Licht rückten.
"Heute wird diese Tragödie in einer von der Amerikanerin produzierten Fernsehserie in Erinnerung gerufen und sensationslüstern dargestellt, die in der öffentlichen Erinnerung ausschließlich wegen ihrer Beteiligung an diesem Verbrechen und dem sensationellen Freispruch existiert", heißt es von Scoccia.