Was als Mega-Blockbuster gedacht war, wurde zum Hollywood-Debakel: "Justice League" sollte im Jahr 2017 das Gegenstück zu "Marvels Avengers" werden – mit Stars wie Gal Gadot, Ben Affleck und Henry Cavill. Doch nach einem Regiewechsel, massiven Nachdrehs und einem enttäuschenden Kinostart entwickelte sich der Film zum Sinnbild für kreative Kompromisse.
Die finale Version ist nun bei Amazon Prime verfügbar – und noch eine weitere.
Nach Supermans Tod formiert Bruce Wayne alias Batman ein Team aus außergewöhnlichen Held:innen: Wonder Woman, Aquaman, The Flash und Cyborg. Gemeinsam wollen sie eine drohende Apokalypse verhindern, denn der außerirdische Eroberer Steppenwolf bedroht die Erde mit einer Armee aus Parademons.
Um ihn aufzuhalten, müssen die Held:innen uralte Artefakte – die sogenannten Mother Boxes – finden und vereinen. Doch die Zeit drängt, und ohne Superman scheint der Kampf gegen die dunklen Mächte aussichtslos.
Die Entstehung des sogenannten Snyder Cuts geht auf die turbulente Produktionsgeschichte von "Justice League" zurück. Regisseur Zack Snyder hatte ursprünglich eine deutlich düsterere, längere Version des Films geplant, im Einklang mit dem Ton seiner vorangegangenen DC-Filme wie "Man of Steel" und "Batman v Superman".
Nach dem tragischen Tod seiner Tochter verließ Snyder das Projekt jedoch während der Postproduktion. Warner Bros. beauftragte daraufhin Joss Whedon, der zuvor "The Avengers" inszeniert hatte, mit der Fertigstellung.
Joss Whedon nahm tiefgreifende Änderungen am Film vor: Er kürzte die Laufzeit drastisch, drehte zahlreiche Szenen neu und fügte mehr Humor sowie einen helleren Ton hinzu. Das Ergebnis war ein unausgewogener Film, der von Kritiker:innen wie Zuschauer:innen weitgehend negativ aufgenommen wurde.
Das Budget stieg auf geschätzte 300 Millionen US-Dollar – inklusive Nachdrehs und Marketing. Die Einnahmen blieben mit etwa 657 Millionen Dollar weltweit hinter den Erwartungen zurück.
In den Folgejahren formierte sich eine anhaltende Fan-Bewegung unter dem Hashtag #ReleaseTheSnyderCut, die Warner Bros. schließlich überzeugte oder zumindest beeinflusste.
2021 und damit fünf Jahre nach Drehbeginn erschien "Zack Snyder’s Justice League" exklusiv auf HBO Max: ein vierstündiger Director’s Cut mit überarbeitetem Score, neuer Struktur und erweiterten Charakter-Arcs. Das zusätzliche Budget für die Fertigstellung und neue Szenen lag Berichten zufolge bei rund 70 Millionen US-Dollar.
Die Entscheidung wurde im Nachhinein auch skeptisch betrachtet und als überteuerter Schnellschuss kritisiert, um den sich in Entwicklung befindlichen Streamingdienst HBO Max zu stärken.
Bei Amazon Prime gibt es seit Montag den ursprünglichen, zwei Stunden langen "Justice League" im Angebot. Dazu kommt die 4-Stunden-Version von Zack Snyder und zu guter Letzt eine Schwarzweiß-Version des Snyder Cuts. Du hast also die volle Auswahl.