In mehr als 25 Jahren "Wer wird Millionär?" hat Günther Jauch bereits so manche Kuriosität aus dem Leben der quizzenden Kandidat:innen erfahren. Doch von eingefärbten Hundespermien hatte der Moderator bis zur Aufzeichnung der am Montag ausgestrahlten Folge noch nie etwas gehört – und war entsprechend verblüfft, als Tierärztin Indra Klumb ihm erzählte, dass genau dieses Thema den Kern ihrer Doktorarbeit bildet.
"Letztendlich sitze ich vor dem Mikroskop, habe mir ganz viele Objektträger angefärbt mit Hundespermien. Und schaue mal, welcher Farbstoff wie gut am Ende unter dem Mikroskop aussieht", erklärte die Kandidatin dem kurzzeitig sprachlosen Jauch.
Bis dahin hatte die Mutter eines Sohnes die ersten Fragen mühelos gemeistert. Erst bei der 8000-Euro-Stufe benötigte sie Unterstützung:
"Wer trägt im Film kurzzeitig eine blonde Perücke mit schwarzem Hut sowie Damenbekleidung und -schmuck?"
Für Filmfans eine lösbare Aufgabe, doch Klumb hatte den Steven-Spielberg-Klassiker "E.T." noch nie gesehen und kam daher erst durch die Hilfe des Publikums auf die richtige Lösung. Auf die Hinzunahme eines Zusatzjokers hatte sie zu Beginn verzichtet – und als sie sich erschloss, dass die Marienbrücke einen Blick auf Schloss Neuschwanstein bietet, waren ihr 16.000 Euro sicher. Mithilfe des Telefon- sowie 50:50-Jokers tippte sie korrekt, dass "Fräulein Lieser" ein Gemälde von Gustav Klimt ist.
Auch bei der 64.000-Euro-Hürde hätte sie die richtige Antwort gewählt, traute sich aber nicht, diese einzuloggen und ging mit 32.000 Euro nach Hause. Gefragt wurde nach einem sogenannten "Heckler" – einer Person, die im Publikum durch unangenehme Zwischenrufe auffällt, mit dem sich am ehesten ein Stand-up-Comedian herumschlagen muss.
Doppelt so viel wie Klumb erspielte Melissa Ingrisch, die erste Kandidatin des Abends, die es in der Vorwoche auf den Ratestuhl geschafft hatte und mit der 16.000-Euro-Frage fortfuhr. Mit viel Risiko zockte sie bis zur 64.000-Euro-Stufe, bei der ihr ein Zusatzjoker aus dem Publikum bei dieser Frage half:
"Das, was George Bernard Shaw 1925 und 1939 gelang, schaffte wer als bislang einzige weitere Person 2001 und 2016?"
Der Mann aus dem Publikum stellte die richtige Verbindung her, denn sowohl Shaw als auch Dylan haben sowohl einen Nobelpreis als auch einen Oscar gewonnen. Ingrisch vertraute ihm, was eine gute Entscheidung sein sollte. "Wollen Sie die Plätze tauschen?", fragte die Kandidatin den Zusatzjoker nach der Auflösung und staubte neben den 64.000 Euro auch noch Lacher aus dem Publikum ab. Bei der 125.000-Euro-Frage hatte sie ebenfalls die richtige Tendenz, wollte das Risiko aber nicht eingehen.
Morbide Züge nahm die Sendung an, als Niklas Erkes aus Nettetal als nächster Kandidat um die Million zockte – was allerdings nicht am sympathischen Masterstudenten lag, der spaßeshalber hier und da in seinen niederrheinischen Heimatdialekt verfiel.
Jauch unterhielt sich sichtlich gern mit dem 24-Jährigen, sodass der Moderator während der 2000-Euro-Frage gar vergaß, dass die Frage zu dieser Gewinnstufe bereits seit mehreren Minuten eingeblendet war.
Nach Hinzunahme des Publikumjokers beantwortete Erkes richtig, dass Minga der regionale Dialekt für München ist. Als für 4000 Euro nach dem sogenannten "Flamingo-Test" gefragt wurde, war Jauch angespornt und probierte aus, wie lange er mit seinen 68 Jahren auf einem Bein stehen kann: mehr als 43 Sekunden und damit wie ein gesunder 30-Jähriger.
"Ich möchte nicht wissen, wie viele Knochenbrüche es heute Abend gibt, weil alle Leute vor dem Fernseher sagen: 'Guck mal Opa, mach du doch mal'", witzelte der Moderator und ergänzte: "Schon fällt er mit dem Genick auf die Sofakante." Das Publikum reagierte auf den makabren Witz mit einem Mix aus Raunen und Lachen.
Vor Erheiterung den Tränen nahe war Jauch, als dem morbiden Reigen mit der folgenden Frage die Krone aufgesetzt wurde: "Was endet mit 'das Kind war tot'?" Die korrekte Antwort lautete natürlich "Erlkönig", was auch Erkes wusste, der dann allerdings mit dieser Sportfrage für 16.000 Euro zu kämpfen hatte:
"Welche Weiten wurden beim Kugelstoßen der Frauen und dem Diskuswurf der Männer 2024 mit olympischem Gold honoriert?"
Die Optionen C und D blieben nach Hinzunahme des 50:50-Jokers übrig. Jauch unterstützte, indem er das Studio von links nach rechts ablief und die Meter zählte. Die entscheidende Hilfe gab aber ein Zusatzjoker aus dem Publikum. Eine Zuschauerin verleitete den Kandidaten zur richtigen Antwort C.
Dass der 24-Jährige richtig kombinierte, dass Ruth Brand in ihrer Funktion als Bundeswahlleiterin im November 2024 von sich reden machte, brachte ihm 32.000 Euro ein. Bei dieser Frage half schließlich der Telefonjoker nicht:
"Welche beiden prominenten Herren würden am 2. April 300 bzw. 100 Jahre alt?"
"Es war mir eine Freude, mit Ihnen über viele spannende Themen zu sprechen. Aber ich glaube, jetzt werden sich unsere Wege trennen", sagte Erkes in Richtung Jauch und beendete damit seinen unterhaltsamen Auftritt.
Zu guter Letzt nahm mit Christoph Cepok der bestgekleidete Kandidat des Abends gegenüber von Jauch Platz. Der 28-Jährige aus Kamp-Lintfort hatte sich für den besonderen Anlass in Schale geschmissen und trug einen Anzug sowie eine rote Fliege. Für den Umweltingenieur ist die Teilnahme an "Wer wird Millionär?" ein in Erfüllung gegangener Traum, wie seine Begleitung verriet.
"Eigentlich besteht sein ganzes Leben daraus, sich auf diese Show vorzubereiten", meinte sie, und erklärte in diesem Zusammenhang, dass Cepok einst eine WhatsApp-Gruppe mit dem Namen "Quizzen mit Quiztoph" gegründet hat.
Der Masterabsolvent bewies, dass er der Aufgabe gewachsen ist und benötigte erst bei der 16.000-Euro-Stufe Hilfe. Diese lautete:
"Was startete seinen Siegeszug in deutschen Haushalten ab den 1890ern mit dem Verkauf in kleinen Tütchen zu je 10 Pfennig?"
81 Prozent des Publikums wählten das Backpulver, dem sich dann auch Cepok anschloss. "Ich hoffe, die haben nichts Böses im Sinn, deswegen nehme ich mal A", witzelte der Kandidat.
Seine Bedenken sollten unbegründet sein – und so darf er in der kommenden Woche mit drei verbliebenden Jokern der Million weiter hinterherjagen.