Die Debatte um das WDR-"Umweltsau"-Lied schlägt noch immer Wellen. In einer außerordentlichen Redakteursversammlung haben sich rund 700 Mitarbeiter des öffentlich-rechtlichen Senders am Dienstag in Köln über mangelnde Rückendeckung durch Intendant Tom Buhrow beklagt.
Seine schnelle Distanzierung vom "Umweltsau"-Lied habe viele verunsichert, hieß es nach Angaben eines Teilnehmers bei der nicht-öffentlichen Versammlung. Für diese Mitarbeiter stelle sich die Frage, ob man sich künftig überhaupt noch an eine Satire heranwagen könne.
Buhrow betonte daraufhin den Angaben zufolge, dass alle unbedingt so weitermachen sollten wie bisher, es habe sich nichts geändert, und es dürfe und solle weiter experimentiert werden. Die Senderspitze habe auch darauf verwiesen, dass man das "Umweltsau"-Video zum Schutz der Kinder von der Seite genommen habe.
Kritik gab es in der Versammlung auch an der Krisenkommunikation des WDR, bei der so manches schief gelaufen sei. Unternehmenssprecherin Ingrid Schmitz sagte im Anschluss an die Veranstaltung: "Es war ein offener, kritischer und konstruktiver Austausch, der mit Blick nach vorne weiter fortgesetzt wird."
Intendant Buhrow und seiner Geschäftsleitung sei es wichtig gewesen, den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern transparent Rede und Antwort zu stehen.
Wie das Medienportal "DWDL" berichtet, gab es in der Versammlung aber auch Unmut. Denn Intendant Tom Buhrow verließ das zweieinhalbstündige Treffen wohl früher – unter deutlicher Kritik aus der Belegschaft. Als Grund soll er wichtige Termine angegeben haben. Dieses Zeichen kam wohl nicht bei allen gut an.
Bevor Buhrow den Saal verließ, teilte er demnach noch mit, dass man wisse, dass man nach diesem Treffen mit unterschiedlichen Meinungen und Auffassungen auseinander gehe.
In dem umstrittenen "Umweltsau"-Lied hatte ein WDR-Kinderchor auf die Melodie von "Meine Oma fährt im Hühnerstall Motorrad" unter anderem "Meine Oma ist 'ne alte Umweltsau" gesungen. Dies hatte eine Empörungswelle hervorgerufen.
Buhrow hatte sich für das Lied entschuldigt, woraufhin ihm vorgeworfen wurde, er spiele rechten Aktivisten in die Hände, die die Empörung im Internet großenteils künstlich erzeugt hätten. Buhrow bestritt das und sagte, es habe daneben durchaus auch eine echte Verärgerung vieler ansonsten wohlmeinender Hörerinnen und Hörer gegeben. Deren Kritik habe der WDR nicht schulterzuckend ignorieren können.
(dpa/ab)