
In dem Film verarbeitet eine Autorin ihre Zeit in einem Berliner Bordell.Bild: Capelight
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Eine Autorin begab sich für ihr Buch ins Rotlicht-Milieu: Emma Becker arbeitete zwei Jahre lang als Sexarbeiterin in Berlin. Die Verfilmung des Buches feiert ihre TV-Premiere im ZDF.
"Du hältst mich bloß für eine Nutte, aber ich bin auch Schriftstellerin, und eines Tages werde ich ein Buch über alles schreiben". So gab die französische Schriftstellerin Emma Becker bei der Veröffentlichung ihres Buches einen Gedanken wieder, den sie während einer gewaltsamen Auseinandersetzung mit einem Freier hatte.
Beckers Buch mit dem deutschen Titel "La Maison – Haus der Lust" erschien im Jahr 2019; die Autorin beschrieb darin ihre Zeit als Sexarbeiterin in Berlin. Es handelt sich um einen autofiktionalen Roman, der auf selbst erlebten Tatsachen Beckers basiert, die jedoch durchmischt und mit Hinzudichtungen erweitert wurden.
ZDF-Tipp: Darum geht es in "La Maison"
Die gleichnamige Verfilmung (erschienen 2022) durch Anissa Bonnefont greift diese Perspektive auf. Am Montagabend läuft der Film im TV.
Im Mittelpunkt der Handlung steht Emma, eine junge französische Autorin, die nach Berlin zieht, um für ihren Roman über Prostitution selbst im Bordell "La Maison" zu arbeiten. Unter dem Pseudonym Justine beginnt sie als Sexarbeiterin – zunächst aus literarischem Interesse.
Große Debatte als Vorlage von "La Maison"
Autorin Emma Becker arbeitete tatsächlich über zwei Jahre in verschiedenen Berliner Bordellen – darunter in einem privaten Haus in Berlin-Wilmersdorf, das Modell stand für das fiktive "La Maison".
Ihre Motivation beschreibt sie in Interviews als Mischung aus Neugier, feministischer Fragestellung und literarischer Zielsetzung. Im Gespräch mit "Le Monde" sagte Becker:
"Ich wollte herausfinden, was passiert, wenn man sich freiwillig in eine Umgebung begibt, die als unmoralisch gilt – und was das über unsere Gesellschaft aussagt."
Die Veröffentlichung des Romans löste in Frankreich eine breite Diskussion aus. Während viele Rezensent:innen die literarische Qualität hervorhoben, gab es auch kritische Stimmen. Insbesondere feministische Organisationen wie "Osez le féminisme" warfen Becker vor, Prostitution zu verharmlosen oder zu ästhetisieren.
Die Autorin betonte jedoch mehrfach, dass sie keine universelle Wahrheit darstellen wolle, sondern eine persönliche Erfahrung literarisch aufbereitet habe.
Um die Verfilmung gab es später keine vergleichbare Debatte mehr. Anissa Bonnefont adaptierte die Vorlage mit Ana Girardot in der Hauptrolle. Die Regisseurin blieb eng an Beckers Perspektive. Von der Kritik wurde das Werk eher gemischt aufgenommen.
Das ZDF zeigt den Film am Montag um 22.15 Uhr als Erstausstrahlung. Anschließend ist "La Maison – Haus der Lust" für 30 Tage gratis in der ZDF-Mediathek abrufbar.
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