Mit einem dramatischen Manöver war ProSieben am Mittwoch der direkten Konkurrenz mit Stefan Raabs TV-Premiere ausgewichen. Erstmals war dessen Late-Night-Show "Du gewinnst hier nicht die Million" bei RTL im Free-TV gelaufen – am Mittwoch, um 20.15 Uhr und damit auf dem Stammplatz von ProSiebens "TV total".
ProSieben verschob Sebastian Pufpaffs Show kurzfristig auf 23 Uhr, zeigte in der Primetime den Blockbuster "Mission: Impossible – Dead Reckoning" als Free-TV-Premiere. Künftig wird "TV total" dann immer dienstags um 20.15 Uhr laufen und "Germany's next Topmodel" sich dem Duell mit Raab aussetzen.
Aber war und ist die Angst vor Raab berechtigt? Darauf gibt es am Tag nach der ersten TV-Ausstrahlung "Du gewinnst hier nicht die Million" zumindest eine Teilantwort.
Bislang lief Stefan Raabs wöchentliche Show lediglich als Stream bei RTL+, was ihn vor den scharfen Quotenmessungen schützte, die bei TV-Sendern immer noch die wichtigsten Kennzahlen zur Bestimmung von Erfolgen und Misserfolgen liefern. Raab hatte sich für die TV-Premiere den Kanzlerkandidaten der Grünen, Robert Habeck, sowie Barbara Schöneberger eingeladen.
Die Quotenanalyse von "DWDL" zeigt nun ein zwar gutes, "aber keinesfalls überragend[es]" Ergebnis für "Du gewinnst hier nicht die Million". Das bedeutet in Zahlen: 1,59 Millionen Menschen schauten während der zweistündigen Show zu.
Zum Vergleich: Auf demselben Sendeplatz erreichte "TV total" zuletzt in der Spitze 1,28 Millionen Zuschauer:innen. Fällt der erste Neugier-Effekt des TV-Publikums weg, könnte sich "Du gewinnst hier nicht die Million" auf einem ähnlichen Niveau einpendeln. Reicht RTL das?
Die Bewertung der Zahlen durch den Sender fällt zumindest deutlich euphorischer aus als die von "DWDL". "'Du gewinnst hier nicht die Million' begeistert auch im linearen TV!" heißt es in einer Pressemitteilung.
Für den Tagessieg war Raab ohnehin zu schwach. "Aktenzeichen XY" im ZDF zog fast fünf Millionen Menschen an. Derartige Zuläufe wie bei der Traditionssendung dürfte RTL auch von Raab nicht erwartet haben.
Einen kleinen Erfolg konnten Raab und RTL dann aber doch für sich verbuchen: Immerhin ProSieben ließ man hinter sich. Die Tom-Cruise-Action "Mission: Impossible – Dead Reckoning" kam nur auf 1,14 Millionen Zuschauer:innen. Doch nächste Woche werden die Karten neu gemischt, wenn "GNTM" den Ring betritt.