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Kiesewetter bei "Maischberger": "Haben zwei, drei harte Jahre vor uns"

CDU-Verteidigungsexperte Roderich Kiesewetter verbreitet einen optimistischen Pessimismus.
CDU-Verteidigungsexperte Roderich Kiesewetter verbreitet einen optimistischen Pessimismus.bild: screenshot ard
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"Maischberger" – CDU-Politiker glaubt: "Wir haben zwei, drei harte Jahre vor uns"

22.09.2022, 06:2722.09.2022, 07:18
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Russlands Präsident Wladimir Putin hat die Grundmobilmachung ausgerufen. 300.000 russische Reservisten unter 28 werden zur Armee eingezogen. Der Krieg gegen die Ukraine tritt in einen neue Phase ein. Das war die Nachricht des Tages und natürlich diskutiert Maischberger darüber und über die anderen aktuellen Themen mit diesen Gästen:

  • Karl Lauterbach (SPD, Bundesgesundheitsminister)
  • Roderich Kiesewetter (CDU, Außenpolitiker)
  • Katrin Eigendorf (ZDF-Kriegsreporterin)
  • Micky Beisenherz (Autor, Moderator)
  • Dagmar Rosenfeld (Chefredakteurin Welt am Sonntag)
  • Henrike Roßbach (stellvertretende Leiterin des Parlamentsbüros der Süddeutschen Zeitung)

Für den Oberst a. D. und CDU-Außenpolitiker Roderich Kiesewetter ist die russische Teilmobilmachung zunächst einmal ein Zeichen ins eigene Land und zwar eines, dass die Spezialoperation nicht funktioniert hat. "Ich rate zur Besonnenheit", sagt Kiesewetter. Man dürfe sich nicht zurücklehnen, müsse aber sehen, dass dies Putins bemühter Versuch sei, das Blatt zu wenden.

Kiesewetter geht davon aus, dass es eine Weile dauern wird, bis alle russischen Reservisten eingekleidet, ausgebildet und einsatzbereit vor Ort sind, er rechnet mit einer militärischen Frühjahrsoffensive von Putin.

Blufft Putin nur?

In seiner TV-Ansprache ans Volk hatte Wladimir Putin dem Westen auch mit dem Einsatz von Atomwaffen gedroht und betont, dass er nicht bluffe. Doch Kiesewetter ist da mehr als skeptisch:

"Ich halte das für einen Bluff, weil er sich damit auch außenpolitisch isolieren würde."
Roderich Kiesewetter

Putin wolle "Scheinstärke" nach innen zeigen. Wenn Putin taktische Atomwaffen einsetzen würde, würde Russland zu einer ausgestoßenen Nation werden, von der sich auch China, Indien und afrikanische Staaten abwenden würden, ist sich Kiesewetter sicher.

Wenig Verständnis hat er, dass bei den Lieferungen moderner westlicher Panzer gezögert wird. Es gehe es auch zunehmend darum, dass die bisher genutzten Waffen alter Bauart langsam aufgebraucht sind. Und man müsse die Ukraine in der Lage halten, sich verteidigen zu können. "Sie brauchen wirksame Waffen. Am Ende muss stehen, dass die Ukraine in eine Verhandlungsposition gebracht wird."

Aber trotz aller positiven Grundannahmen ist er nicht besonders zuversichtlich, was ein baldiges Ende des Krieges angeht:

"Wir haben zwei, drei harte Jahre vor uns. Das ist kein Krieg der im Frühjahr beendet ist."
Roderich Kiesewetter
Katrin Eigendorf glaubt, dass Wladimir Putin schwer angeschlagen ist.
Katrin Eigendorf glaubt, dass Wladimir Putin schwer angeschlagen ist.bild: screenshot ard

ZDF-Kriegsreporterin Katrin Eigendorf urteilt liegt mit Kiesewetter auf einer Linie. Der russische Präsident befinde sich in einer schwierigen Situation, weil sich bereits Widerstand rege. "So schwer war Putin noch nie angeschlagen. Widerstand von der Straße lässt sich niederknüppeln, von Stars und Lokalbürgermeistern lässt sich nicht so einfach wegradieren."

Auch Gennadi Sjuganow, Führer der kommunistischen Partei, hat ihn kritisiert, "das ist noch nie dagewesen". Und mit der Mobilmachung sei Putin auch ein großes Risiko eingegangen, sagt die ehemalige Moskau-Korrespondentin, nun werde der Krieg in die Mitte der Gesellschaft getragen, "dann spüren die Leute, dass dieser Krieg ihrem Land schadet".

Maischberger (re.) und ihre Kommentatoren Henrike Roßbach, Micky Beisenherz und Dagmar Rosenfeld (v. li.).
Maischberger (re.) und ihre Kommentatoren Henrike Roßbach, Micky Beisenherz und Dagmar Rosenfeld (v. li.).bild: screenshot ard

Auch Maischbergers Kommentatoren-Trio kreist vor allem um das Thema der Teilmobilmachung. Dschungelcamp-Gag-Autor Micky Beisenherz glaubt, dass sich "die Hexe aus dem Osten noch mal richtig aufbläht" weil dies jetzt der vom Westen herbeigesehnte "Kipppunkt" sein könnte.

Man müsse aber sehr sorgfältig vorgehen. Scholz sei der "König der Mittelfristigkeit" und versuche mit seinem abwägenden Verhalten möglicherweise einen "Epic Split zwischen den Stühlen", um später auch irgendwie mit den Russen klarkommen zu können. Aber schlecht findet er das nicht. "Wenn da die nukleare Bedrohung im Raum steht, dass man nicht mit Twitter-Logik voran stürmt."

Der Krieg bisher nur eine TV-Show

Dagmar Rosenfeld, Chefredakteurin der Welt am Sonntag, wertet die Teilmobilmachung als "Eingeständnis Putins, dass er dabei ist, den Krieg zu verlieren". Jetzt sei die Frage: "Was passiert in der russischen Bevölkerung". Bisher sei der Krieg für die russische Bevölkerung "nur eine Fernsehshow" gewesen, nun würden sie Teil davon werden. Es sei wichtig, die Ukraine nicht hilfreichen Waffen zu versorgen, auch mit Panzern.

"Wer Panzerhaubitze 2000 sagt, muss auch Leopard 2 sagen."
Dagmar Rosenfeld

Henrike Roßbach, Leiterin des Parlamentsbüros der Süddeutschen Zeitung mahnt zur Vorsicht. "Ein Putin, der mit dem Rücken zur Wand steht ein besonders gefährlicher Putin." Wenn man wie Olaf Scholz entscheiden müsse und auch die Verantwortung tage, werde man angesichts eines Worst-Case-Szenario auch vorsichtig. Weniger vorsichtig ist sie bei Corona.

"Ich würde überall hingehen", gesteht die Journalistin bei der Frage, ob sie zum Oktoberfest gehen würde. Und dann merkt sie noch an, "dass es nicht mehr so wahnsinnig viele Länder auf der Welt gibt, die sich so viele Gedanken über Corona machen wie Deutschland".

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) mahnt, wie immer, zur Vorsicht.
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) mahnt, wie immer, zur Vorsicht.bild: screenshot ard

Das liegt zu einem guten Stück auch an Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD). Und er widerspricht auch der Aussage von US-Präsident Joe Biden, dass Corona nun vorbei sei. "Medizinisch, epidemiologisch ist das nicht richtig.“ Aber, so gibt Lauterbach zu: "Es hat sich verbessert." Auch wenn er glaubt, dass wir "im Herbst sicherlich wieder mehr Probleme haben werden".

Immer noch 100 Tote am Tag

Noch heute gelte: "Wenn ein älterer Mensch beatmet werden muss, stirbt er noch immer in der Hälfte der Fälle." 100 Corona-Tote gebe es heute noch pro Tag, "je nachdem, wie man rechnet".

Viele Menschen irritieren die aktuellen Corona-Regeln, etwa dass man zum Oktoberfest ohne Maske darf, im Zug aber noch immer eine tragen muss. "Natürlich das sind Widersprüche", gibt Lauterbach zu. Aber schließlich würde man zum Oktoberfest "freiwillig und ins Risiko gehen“, auf den Bahntransport wären manche Leute aber angewiesen.

Derzeit gebe es eine niedrige Inzidenz von 260 wirft Maischberger ein. Aber Lauterbach hat schon den Herbst im Blick.

"Ich will ja keine Zahlen nennen, um niemanden zu verschrecken. Aber im Herbst und Winter sind deutlich höhere Inzidenzen möglich."
Karl Lauterbach

Lauterbach war schon immer der Vorsicht verpflichtet und diesem Kurs bleibt er auch treu: "Ich kann mich doch nicht als Gesundheitsminister an der unsinnigsten Verhaltensweise im Land beteiligen.“ Er wolle nicht, dass das gefährlichste Verhalten zur Normalität wird. "Ich glaube, dass wir derzeit einen relativ strenges Standard setzen. Ich will einfach nicht, dass wir im dritten Herbst nicht vorbereitet sind."

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