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"Maischberger": Virologe Streeck lacht über "Killervarianten"-Vergleich

Virologe Hendrik Streeck gehört zum Expertenrat der Bundesregierung.
Virologe Hendrik Streeck gehört zum Expertenrat der Bundesregierung.bild: screenshot ard
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"Maischberger": Streeck mit Corona-Prognose – "Verstehe unter Killervariante etwas anderes"

09.06.2022, 06:09
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Beim Krieg in der Ukraine ist kein Ende abzusehen. Corona hingegen scheint im Sommer immer mehr vorbei, als es das im Herbst dann wirklich ist.

Außerdem hat sich Ex-Kanzlerin Angela Merkel (CDU) nach einem halben Jahr Pause erstmals wieder in die Öffentlichkeit begeben, für eine Buchvorstellunbg. Sandra Maischberger bespricht diese Themen mit folgenden Gästen:

  • Hendrik Streeck, Virologe
  • Anita Schedel, leidet an Long Covid, ihr Ehemann verstarb an Corona
  • Udo Lielischkies, ehemaliger ARD-Korrespondent in Moskau
  • Urban Priol, Kabarettist
  • Julie Kurz, Korrespondentin im ARD-Hauptstadtstudio
  • Gregor Peter Schmitz, Chefredakteur des "Stern"

Es ist Sommer und Corona scheint fast vergessen. Mal wieder. So war es schon in den vergangenen beiden Jahren. Und im Herbst waren alle überfordert von der Rückkehr. Damit das in diesem Jahr anders kommt, hat der Expertenrat der Bundesregierung sich mit dem Thema beschäftigt und nun seine Ergebnisse vorgestellt. Virologe Hendrik Streeck ist Teil des Gremiums und er sagt, dass alles natürlich ganz stark davon abhänge, ob es neue Varianten gebe und wie diese wirken.

Sollte es eine Variante geben, die harmloser ist als Omikron, wären vermutlich keine Maßnahmen nötig außer bei Risikopatienten, so Streeck. Bleibt es bei der Omikron-Bedrohung, könnten dann erneut "flächendeckende Maßnahmen" wie Masken und Abstand in Innenräumen und nach regionaler Maßgabe Kontaktbeschränkungen erforderlich werden. Und sollte gar keine Variante auftauchen, die ansteckender und krankmachender ist, könnten allgemeine Schutzmaßnahmen wie Maskenpflicht und Abstandsgebot nötig und erst im Frühjahr 2023 zurückgenommen werden.

Killervariante? Streeck lacht

Als Maischberger ihn fragt, ob diese leichter übertragbarere und stärker krankmachende Variante die Killervariante sei, von der Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) mal prophylaktisch gewarnt hat, lacht Streeck. Er sei ja Virologe. "Vielleicht verstehe ich unter Killervariante etwas anderes." Streeck und Lauterbach waren in der Pandemie oft Gegenpole: Lauterbach Team Vorsicht, Streeck Team Entspannt. Und der Virologe bleibt seiner grundsätzlichen Richtung treu, trotz aller Kritik, die er einstecken musste.

Ob er denn gegebenenfalls für einen weiteren Lockdown sei, will Maischberger von ihm wissen.

"Ich würde keinen Lockdown empfehlen."
Hendrik Streeck

Aber das sei seine persönliche Meinung und nicht zwingend die des Expertenrats. Die gesellschaftlichen, finanziellen und auch gesundheitlichen Folgen würden jedenfalls dagegen sprechen. Außerdem sei man ja auch mittlerweile viel besser gerüstet.

Er glaubt, dass es eine digitale Echtzeiterfassung von Krankheitsfällen geben solle. Und Maischberger fragt nach. "Sind Sie wirklich optimitistisch, dass wir das im Herbst haben?"

Streeck plädiert generell dafür, eine stabilere Datenbasis zu schaffen: Zum Beispiel eine repräsentative Erfassung davon, wie viele Menschen geimpft und genesen sind. Er schätzt die Immunität aus Impfung und Genesung auf 95 Prozent. Seine Rechnung: Es gebe 25 Millionen offiziell dokumentiert Genesene, die Dunkelziffer sei 1,5 bis 4 mal höher. Dazu dann noch die Geimpften.

Des Weiteren empfiehlt Streeck, mit dem anlasslosen Testen, etwa in Schulen, aufzuhören. "Lieber nicht testen, damit ich nicht merke, dass ich infiziert bin und nicht ausfalle und in Quarantäne muss für eine Woche?", fragt Maischberger ironisch nach. Nein, so sei das nicht gemeint, stellt Streeck klar. Etwas anderes seien jene mit Symptomen, da solle man testen. Denn meist seien auch die Menschen mit Symptomen ansteckender.

Der Mann von Anita Schedel starb an Covid, sie leidet an Long Covid.
Der Mann von Anita Schedel starb an Covid, sie leidet an Long Covid.bild: screenshot ard

Auch, wenn für viele Covid seinen Schrecken verloren hat: Anita Schedel weiß wie schlimm einen die Krankheit treffen kann. Ihr Ehemann ist im April 2020 an Covid gestorben, das Virus hatte alle Organe, sogar das Gehirn, des 59-jährigen Radiologen befallen. Eigentlich wollten sie gerade zu einer Weltereise aufbrechen. Angesteckt haben sie sich wohl in der Praxis. Sie selbst leidet an Long Covid, ist bis heute nicht belastbar.

Putin: Politik durch Angst

Ex-Russland-Korrespondent Udo Lielischkies rechnet mit Putin ab.
Ex-Russland-Korrespondent Udo Lielischkies rechnet mit Putin ab.Bild: screenshot ard

Udo Lielischkies war ARD-Korrespondent in Moskau, als Wladimir Putin Präsident wurde. Er erinnert sich daran, dass Putin damals "ein blasser Apparatschik war, den niemand auf dem Schirm hatte". Geheimdienstkreise hätten dann in Moskau Häuser explodieren lassen, als vorgeschobenen Anlass, damit Putin sich mit harter Hand im Tschetschenien-Krieg profilieren konnte. "Putin war ein KGB-Mann mit der Überzeugung dass man notfalls auch täuschen und betrügen muss, um Ziele zu erreichen." Und das habe er auch im Umgang mit dem Westen immer so gehalten.

"Er hat von Anfang an Politik durch Angst betrieben."
Udo Lielischkies

Und das habe immer funktioniert, "weil der Westen ängstlich ist". Für Lielischkies gibt es nur den harten militärischen Weg, um den Krieg in Richtung Ende zu bringen. "Putin wird so schnell nicht verhandeln, wenn er nicht militärisch gedemütigt wird."

Nienmand hat Merkel vermisst

Sandra Maischberger (re.) und ihre Kommentatoren Gregor Peter Schmitz, Julie Kurz und Urban Priol (von links).
Sandra Maischberger (re.) und ihre Kommentatoren Gregor Peter Schmitz, Julie Kurz und Urban Priol (von links). bild: screenshot ard

Im Berliner Ensemble hatte Ex-Kanzlerin Angela Merkel (CDU) am Dienstag bei ihrer Buchvorstellung den ersten öffentlichen Auftritt seit einem halben Jahr. Die Kommentatoren-Runde überlegt, ob sie die Kanzlerin so vermisst haben, wie von vielen prognostiziert worden war. Für Kabarettist Urban Priol ist die Sache klar: "Ich habe sie nicht vermisst." Dafür habe sie zu viele Fehler gemacht.

"Auf den einen Fuß fällt uns das, was sie gemacht hat, auf den anderen, das was sie nicht gemacht hat."
Urban Priol

Julie Kurz, Korrespondentin im ARD-Hauptstadtstudio, hat zumindest "die Lakonie" von Merkel vermisst, wie sie angesichts einiger trockenhumoriger Momente bei der Buchvorstellung merkte. Aber sie kreidet der Ex-Kanzlerin an, sich "ziemlich durchgemerkelt" zu haben bei der Frage, was sie falsch gemacht hat. Aber sie arbeite wohl an ihrem Nachruhm für die Geschichtsbücher.

"Stern"-Chef Gregor Peter Schmitz hat sie ebenfalls nicht vermisst. Er glaubt: "Sie vermisst ihre Rolle auch nicht." Merkel sei gut angekommen in ihrer "Bürgerrolle". Allerdings kreidet auch er ihr Fehler an. Seine Einschätzung: "Wenn ihre ganze Bilanz auf dem Prüfstand steht – so leicht wie gestern Abend wird sie es nicht haben."

RTL Zwei holt sich mit Reality-Show plötzlich böse Klatsche

Am 10. April ging "Kampf der Realitystars" auf RTL Zwei in eine neue Runde. Insgesamt treten 23 Prominente gegeneinander an und kämpfen um den Titel "Realitystar 2024". Zu gewinnen gibt es ein Preisgeld von 50.000 Euro. Bereits zum fünften Mal führt Cathy Hummels als Moderatorin durch die Show. Ihr müssen sich die Promis bei der "Stunde der Wahrheit" stellen. Das Format wurde sogar 2022 mit dem Deutschen Fernsehpreis ausgezeichnet. Am Strand von Thailand findet das ganze Spektakel statt.

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