Die "Star Wars"-Reihe steckt in einer Identitätskrise. Seit über fünf Jahren ist kein neuer Film erschienen. Ironischerweise wurzelt das Problem in dem wohl besten Teil seit der Übernahme der Reihe durch Disney: "Star Wars 8: Die letzten Jedi". Der bildgewaltige Blockbuster, der gerade erst im TV lief, ist außerdem im Stream verfügbar.
Während die Erste Ordnung die Rebellen um Leia Organa gnadenlos jagt, sucht Rey den vermissten Jedi-Meister Luke Skywalker auf, um ihn zur Rückkehr zu bewegen. Doch er hadert mit seiner Vergangenheit.
Kylo Ren (Adam Driver) steht derweil noch immer auf der dunklen Seite und wird von dem bösen Snoke unter Druck gesetzt. Er tritt mit Rey in Kontakt, und während die Flucht des Widerstands immer verzweifelter wird, stehen Rey und Kylo vor Entscheidungen, die das Schicksal der Galaxis verändern könnten.
Nicht inflationsbereinigt ist "Die letzten Jedi" der zweiterfolgreichste "Star Wars"-Film des gesamten Franchise. Er spielte laut "The Numbers" 1,3 Milliarden US-Dollar ein und wird damit nur von seinem Vorgänger "Das Erwachen der Macht" übertroffen (2 Milliarden US-Dollar).
Es war ein gutes, obschon im Vergleich nicht überragendes Ergebnis. Aus der Tendenz nach unten und der Rezeption des Films in Teilen der Fan-Gemeinde zog Disney Schlüsse, die das Franchise bis heute prägen.
"Star Wars 7" entstand unter der Regie von J.J. Abrams, der sich nach der über 10 Jahre langen "Star Wars"-Auszeit einem legitimen Nostalgie-Ansatz verschrieb. Mit diesem brach Rian Johnson in "Star Wars 8" aber radikal. Der "Knives Out"-Regisseur entrümpelte in seinem Beitrag die Reihe von sämtlichem Nostalgie-Ballast und suchte neue Wege, die Jedi-Geschichte zu erzählen.
Das aber gefiel dem traditionellen Teil der "Star Wars"-Fan-Gemeinde überhaupt nicht. Die konservativeren Fans liefen Sturm gegen die düstere Version von Luke Skywalker, den diversen Cast und den ironischen Humor. Dinge, die der andere Teil des Fandoms feierte.
"Ich will als Fan herausgefordert werden, wenn ich ins Kino gehe", hatte Rian Johnson über seine Herangehensweise gesagt. Und tatsächlich gelang ihm der eigenwilligste, überraschendste und visuell beeindruckendste Teil der neuen Trilogie.
J.J. Abrams drehte übrigens den Nachfolger "Star Wars 9", warf darin sämtliche Rian-Johnson-Ideen wieder um und kehrte zum Nostalgie-Konzept zurück. Die konservativen Fans hatten gewonnen. Sämtliche "Star Wars"-Projekte beriefen sich seitdem auf altbekannte Figuren und Geschichten.
"Star Wars 8" lief am Montag um 20.15 Uhr bei Kabel 1. Wer den Blockbuster im TV verpasst hat, kann diesen nun zudem im ständigen Flatrate-Angebot von Disney+ abrufen.