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"ZDF Magazin Royale": Böhmermann nimmt sich deutsche Nahost-Debatte vor

Jan Böhmermann im Studio.
Jan Böhmermann nahm sich in der jüngsten Ausgabe ganz Deutschland vor.Bild: ZDF/Jens Koch
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"ZDF Magazin Royale": Böhmermann durchleuchtet Umgang mit Nahostkonflikt in Deutschland

17.12.2023, 10:43
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Vom Axel-Springer-Verlag bis hin zu den Studierenden an der Universität der Künste in Berlin – am Freitagabend hielt Jan Böhmermann allen ihren Umgang mit der deutschen Nahost-Debatte vor. Die "ZDF Magazin Royale"-Sendung zeigte, auf wessen Kosten die Debatte geht, in der jeder etwas sagt.

"Die nicht betroffenen Menschen nehmen eine zu große Rolle in den Diskursen ein", sagte Joanna Hassoum aus dem Vorstand des Vereins Transaidency, der unter anderem Bildungsarbeit zum Nahostkonflikt leistet. "Alle müssen etwas sagen", fasste Böhmermann die deutschen Reaktionen auf den Überfall der Hamas auf Israel zusammen.

Böhmermann reagiert auf die öffentliche Debatte

Woher dieser Zwang zur "Eindeutigkeit" herrühren könnte, dröselte Böhmermann über die Sendung hinweg auf. Ausgehend von aktuellen Social-Media-Debatten spannte er den Bogen über die Bundespolitik und des Axel-Springer-Verlags bis hin zu antisemitischen Aussagen des ersten Bundeskanzlers Konrad Adenauer (CDU).

Zu Beginn stellte er das Video von Mirko Drotschmann alias MrWissen2go vom 7. Oktober vor. Noch an dem Tag, der als "schwarzer Schabbat" in die israelische Geschichte eingehen wird, fragte der Historiker: "Was muss passieren, dass Frieden einkehren kann? Vielleicht habt ihr eine Idee." Diese Frage sollte nun in Kommentarspalten geklärt werden.

Eine Reihe ungefragter Plattitüden von Promis wie Elton, Karl Ess oder Sandy Mölling von den No Angels folgte. Später ging Böhmermann auf einen Artikel der Springer.-Tageszeitung "Welt" ein. Ein Autor des Textes wollte Statements von prominenten Personen gegen Antisemitismus einsammeln. Kaum jemand wollte mit ihm sprechen. "Welt" skandalisierte dies. Autorin Marina Weisband fragte im "ZDF Magazin Royale": "Ist jetzt jeder, der nicht mit Springer reden will, Antisemit, oder was?"

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Abrechnung mit der "Bild"-Zeitung

Und auch die "Bild" knöpfte Böhmermann sich vor. Die Zeitung veröffentlichte Ende Oktober ein "Manifest", in dem sie 50 Thesen zu dem, was man im goldenen Haus in Berlin für eine "freie Gesellschaft" hält, veröffentlichten. In Reaktion auf die Massaker der Hamas und die darauf folgenden antiisraelischen und in weiten Teilen antisemitischen Demonstrationen in Deutschland forderte Springer damals hauptsächlich von arabischen Migrant:innen Selbstverständlichkeiten des Grundgesetzes ein.

Unter "Nie wieder ist jetzt" forderte die "Bild": "Deutschland ist ein Land der Griller. Nach ­einem Picknick im Park nehmen wir unseren Müll ­wieder mit." Die Zeilen nannte Böhmermann "nichts anderes als ein weiteres deutsches Ausgrenzungspapier".

"Distanzierungsweltmeister" Deutschland

Die an die muslimischen Migrant:innen gerichteten Forderungen von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und Wirtschaftsminister Robert Habeck nahm Böhmermann ebenfalls aufs Korn. Habeck, der "Co-Trainer des seit 80 Jahren ungeschlagenen Distanzierungsweltmeisters Bundesrepublik Deutschland" und Steinmeier hätten die Chance ergriffen, den Ausländern mal zu zeigen, wie sich "richtige Deutsche distanzieren", sagte Böhmermann.

Nachdem er mit den deutschen Nahost-Diskursen fertig war, widmete sich Böhmermann dem Antisemitismus der Deutschen. Angefangen mit Gründungskanzler Konrad Adenauer. Der sagte anlässlich der Normalisierung der Beziehungen zwischen Westdeutschland und Israel 1965 dem ZDF: "Die Macht der Juden in der Welt sollte man nicht unterschätzen." Deshalb habe er sich zu einer Versöhnung mit Israel entschieden.

Die Linke erinnerte Böhmermann an den gescheiterten Bombenanschlag auf ein jüdisches Gemeindezentrum in Berlin 1969. Beteiligt daran war der 2018 verstorbene Linksterrorist Dieter Kunzelmann. Der galt bis an sein Lebensende als zentrale Figur der 68er-Bewegung und als Antisemit.

Böhmermann über Anti-Israel-Demo an Berliner Uni

Heute heißen die Kunzelmanns der deutschen Linken laut Böhmermann "Roxa und Jonas" und glaubten, der Nahost-Konflikt sei "not complicated". So war es auch auf einem Banner an der Universität der Künste in Berlin Anfang Dezember zu lesen. Mit rot angemalten Händen schrieben etwa 100 Protestierende ihre Forderungen zum Nahostkonflikt auf.

Rote Hände spielen auf die blutigen Hände eines antisemitischen Mörders im palästinensischen Ramallah 2000 an, wie Böhmermann anmerkte. Damals wurden zwei von palästinensischen Sicherheitskräften verhafteten israelischen Reservisten ermordet. Der Täter präsentierte damals seine blutigen Hände. Ein Symbol der zweiten Intifada und ein Schock, der nachhaltigen Frieden erschwerte.

Was Böhmermann für eine angebrachte Reaktion auf all das hält, streute er immer wieder in die Sendung ein. "Wir könnten Rechtsextreme aus den Parlamenten heraushalten" oder "wir könnten uns einmal genauer überlegen, was eigentlich die Querdenker-Antisemiten gerade machen", sagte er. Deutsche sollten sich "ihrer Sprechposition bewusst werden".

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