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"Lanz": Wladimir Klitschko mit emotionalen Worten nach Scholz-Besuch

Wladimir Klitschko ist aus Kiew zugeschaltet.
Wladimir Klitschko ist aus Kiew zugeschaltet.Bild: ZDF screenhot
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Wladimir Klitschko wird bei "Lanz" emotional: "Weiß nicht, ob die Normalität jemals wiederkommt"

17.06.2022, 06:2317.06.2022, 06:24
bleranda shabani
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Drei Regierungschefs der EU besuchten am Donnerstag den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj in Kiew, um die Kriegsperspektiven und Hilfestellungen zu besprechen. Ein historischer Tag für die EU? Das diskutiert Markus Lanz heute mit vier Gästen. Wladimir Klitschko ist aus Kiew zugeschaltet und berichtet vom heutigen Besuch und der aktuellen Lage in der Ukraine. Heute im Studio anwesend:

  • Wladimir Klitschko, Boxer und Bruder des Kiewer Bürgermeisters (zugeschaltet aus Kiew)
  • Manfred Weber, Politiker und Chef der Europäischen Volkspartei
  • Kristina Dunz, Journalistin "Redaktionsnetzwerk Deutschland"
  • Dr. Christian Mölling, Militärexperte und Forschungsdirektor der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik

Berichte aus Kiew

Als "eine wichtige Botschaft für die Welt und vor allem für Russland" beschreibt Wladimir Klitschko den Besuch von Bundeskanzler Olaf Scholz, des französischen Präsidenten Emmanuel Macron und des italienischen Regierungschefs Mario Draghi. Klitschko ist im Studio zugeschaltet, äußert den ukrainischen Standpunkt und macht dabei einen soliden und aufgeräumten Eindruck. Man habe mit dem diplomatischen Besuch gezeigt, dass die Welt mit den russischen Aggressionen nicht einverstanden ist.

Der potentielle EU-Beitritt war ebenfalls ein Thema. Dazu hatte sich Scholz im Laufe des Tages positiv geäußert. Der Ukraine sei bewusst, dass sie nach viel fragen würde, aber sie werde auch viel zurückgeben, so Klitschko: "Die Ukraine ist ein Land mit sehr viel Bodenschätzen und viel Kultur." Dieser Krieg habe einen Nachteil für eine halbe Milliarde Menschen auf der Welt, die ukrainisches Getreide nicht geliefert bekommen können.

"Der Krieg kann nur auf dem Schlachtfeld entschieden werden, dafür brauchen wir Waffenlieferungen."
Wladimir Klitschko

Deutschland sei ein wichtiger Partner für die Ukraine und der treibende Motor, was die Wirtschaft angehe. Er macht dennoch auf die Fehler der Bundesregierung aufmerksam, welche sich in der Energiepolitik abhängig von Russland gemacht habe.

Journalistin Kristina Dunz gibt eine Einordnung des Ukraine-Besuches des Kanzlers.
Journalistin Kristina Dunz gibt eine Einordnung des Ukraine-Besuches des Kanzlers.Bild: ZDF screenhot

Kriegsziel der Ukraine: Überleben

Moderator Markus Lanz fragt den Bruder des Kiewer Bürgermeisters nach dem Kriegsziel der Ukraine sei. "Das ist eine Frage, die an die Russen gestellt werde sollte." Das Ziel der Ukraine sei das Überleben, verkündet Klitschko. Bei diesem Krieg gehe es um "Leben und Tod" und sehr viele Menschen, auch Kinder, seien verletzt und ermordet worden. Die Ukrainer seien bereit, alles zu geben, um die Souveränität der Grenzen zu wahren und zu schützen.

Die einzige Friedensverhandlung, die in Frage kommen könnte, sei der Abzug der russischen Armee, legt Klitschko dar. Die fehlenden Waffenlieferungen würde sich bemerkbar machen, denn die Ukraine habe viel an Menschen und Territorium verloren. Er hofft, dass die Lieferung und Unterstützung so schnell wie möglich eintrifft. Lanz fragt nacht der aktuellen Situation in Kiew, worauf der ehemalige Boxer emotional äußert, dass man die Stadt nicht wiederkennen würde. Die ganze Welt habe sich verändert, äußert er.

"Ich weiß nicht, ob die Normalität in Kiew jemals wiederkommt, denn der Nachbar bleibt."
Wladimir Klitschko
Politiker Manfred Weber äußert sich zur europäischen Zukunft.
Politiker Manfred Weber äußert sich zur europäischen Zukunft.Bild: ZDF screenhot

"Ist der heutige Besuch ein historisches Ereignis?"

Ein Clip des heutigen Besuchs in der Ukraine wird gezeigt. Olaf Scholz sagt: "Wir werden die Ukraine solange wie möglich unterstützen." Das sind direkte Worte des Bundeskanzlers, der in seiner bisherigen Handlung eher unauffällig blieb. "Ist der heutige Besuch ein historisches Ereignis?", fragt Moderator Lanz bei Journalistin Kristina Dunz nach. "Wenn die Wende eintritt und die Ukraine einen Status des Beitrittskandidaten erhält, dann ist es ein historischer Moment", antwortet sie mit einem skeptischen Unterton.

Es sei zwiespältig und zweifelhaft, da alle 27 EU-Staaten zusagen müssten, damit dies geschieht. Die Ukraine sei vor dem Krieg ein instabiles Land mit starker Korruption gewesen, welches sich jetzt aber in einer Krisensituation befinde und auf schnelle Entscheidungen angewiesen sei. Der Europapolitiker Manfred Weber ist von der Effektivität des Besuchs in Kiew überzeugt. Es sei ein guter und historischer Tag gewesen, an dem die Ukraine eine europäische Perspektive bekomme.

Auch die Haltung von Scholz wird ins Verhältnis gesetzt: "Man hatte das Gefühl, Deutschland steht abseits und möchte am liebsten keine Vermittlerrolle, keine tragende Rolle in diesem Konflikt spielen. Deshalb hoffe ich, dass sich die Bundesrepublik nach heute ihrer Verantwortung stellt."

Dr. Christian Mölling analysiert den Kriegsverlauf und die Waffenpolitik der Bundesregierung.
Dr. Christian Mölling analysiert den Kriegsverlauf und die Waffenpolitik der Bundesregierung.Bild: ZDF screenhot

Europäische Zukunftsperspektive

Sollte die Ukraine diesen Krieg verlieren, werde es Europa erschüttern und vieles zusammenbrechen lassen, erläutert Weber. Die Lage sei absolut ernst und deshalb müsse auch Olaf Scholz mehr Haltung zeigen. Dieser würde aber zu viel Angst haben, dass Deutschland in diesen Krieg hineingezogen wird. Kristina Dunz schließt sich dieser Ansicht an und stellt eine hypothetische Einstellung des Bundeskanzlers dar. Dieser würde eher vermeiden, der europäische Führer in diesem Krieg zu werden und deswegen seine Verantwortung kleiner halten.

Dabei denke er vor allem an sein eigenes Land. Der Politiker Manfred Weber ist sich aber sicher: "Krisenzeiten sind Zeiten, wo Führung gefragt ist." Dabei deutet er auf die mangelnden Maßnahmen, die bisher aus Deutschland kamen. Wenn die Orientierung aus dem größten Land der EU fehle, würde auch Europa die Orientierung fehlen, so Weber.

Der ökonomische Blick wird ebenfalls aufgegriffen. Man werde sich auf einen harten Herbst und schweren Winter einstellen müssen. Die Problematik um die Abhängigkeit von Russland werde bis dahin nicht gelöst sein. Weber macht deutlich, dass dieser Krieg nämlich nicht nur ein Krieg zwischen Russland und der Ukraine sei, sondern zwischen Putin und der ganzen Welt. Putin würde mit seiner militärischen Aggression gegen die Ukraine den ganzen Westen testen. Das dürfe man nicht unterschätzen

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