Die ARD-Show "Klein gegen groß" konnte am Samstag mit einem Großaufgebot an deutschen Promis glänzen. Die wohl berühmteste unter ihnen war keine Geringere als Helene Fischer, die das Rateteam mit Martina Hill, Kurt Krömer und Heino Ferch bildete. Ein weiterer Promi wurde bereits zu Beginn der Sendung als Überraschungsgast angekündigt. Doch als am Ende das Geheimnis gelüftet wurde, sorgte das für wenig Begeisterung bei den Zuschauern.
Dieser stellte sich beim fünften Spiel als "Tatort"-Darsteller Jan Josef Liefers heraus. Nach einer dramatischen Enthüllung trat der Schauspieler gegen den Fünftklässler Leonard aus dem hessischen Bad Sooden-Allendorf an.
Dieser behauptete, dass er mehr Wahrzeichen an kleinen Bildausschnitten erkennen könnte als der 57-jährige Schauspieler. Dem war nicht so: Liefers gewann gegen Leonard, der daraufhin in Tränen ausbrach. Dabei war der "Tatort"-Schauspieler eigentlich für ein anderes Spiel eingeplant, hat sich jedoch bei den Proben verletzt und kam mit einer Armschlinge ins Studio.
Doch die Zuschauer waren von Liefers Auftritt wenig begeistert: Früher ein beliebter Schauspieler und gerngesehener Show-Gast, können mittlerweile viele Zuschauer nicht verstehen, wieso er von der ARD zu "Klein gegen Groß" eingeladen wurde. Auf Twitter wird er während der Sendung von vielen Nutzern als "Schwurbler" bezeichnet. Grund dafür ist unter anderem die Kampagne "#allesdichtmachen", an der zahlreiche namhafte deutsche Schauspieler teilgenommen hatten.
In kurzen Videos hatten Darsteller wie Heike Makatsch, Meret Becker und Volker Bruch ironisch die Corona-Maßnahmen der Bundesregierung kritisiert. Liefers hatte die Aktion mitinitiiert. Kurz nach dem öffentlichen Backflash hatten sich viele Künstler wieder von der Kampagne distanziert.
Mehrere Minuten der Sendung werden Helene Fischer gewidmet und somit deutlich mehr als den anderen prominenten Gästen. So erhält sie sowohl ein Interview mit Moderator Kai Pflaume als auch einen langen Einspieler. Und der ist nicht gerade sparsam mit Lob: So wird die 37-Jährige darin beispielsweise als "größte Entertainerin aller Zeiten" und als "wichtigste Künstlerin unserer Zeit" bezeichnet.
Nachdem Helene Fischer sich eine lange Zeit aus der Öffentlichkeit zurückgezogen hatte, ist die Sängerin seit knapp zwei Wochen mehrmals in verschiedenen TV-Sendungen zu sehen gewesen. Erst hatte sie einen Auftritt beim "Wetten, dass..?"-Special, das Rekordquoten erzielt hatte. Kurz darauf lief ihre Konzertfilm-Doku "Ein Abend im Rausch" auf Sat.1. In dieser Sendung sang sie mehrere Songs ihres neuen Albums "Rausch" und wurde dazwischen von Steven Gätjen interviewt. Produziert wurde das Ganze von Stefan Raab.
Und nun kommt noch der Auftritt bei "Klein gegen groß" hinzu, bei dem der Schlager-Star zwischen all den Promis deutlich in den Mittelpunkt gestellt wurde. Fans sind vermutlich erfreut über so viel Helene im TV, viele Zuschauer sind mittlerweile jedoch irritiert von der gefühlten Dauerpräsenz der Sängerin. Auf Twitter werden ihre vielen Fernsehauftritte unter anderem als "nervige Überdosierung" bezeichnet.
Doch die Zuschauer stören sich nicht nur allgemein an den vielen Helene-Auftritten. Auch innerhalb der Sendung "Klein gegen Groß" war die Sängerin für viele überpräsent. So wurden die "Haupt"-Prominenten Martina Hill, Heino Ferch und Kurt Krömer normal vorgestellt, Helene Fischer bekam einen Extra-Auftritt inklusive Funken-Fontänen.
Besonders auffällig war schließlich auch die Tatsache, dass Helenes Babybauch seit ihrem Live-Auftritt bei "Wetten dass..?" merklich geschrumpft zu sein schien. Zumindest zeichnete er sich in ihrem puderrosafarbenen Outfit lange nicht so deutlich ab, wie in ihrem schwarzen Look mit weißem Blazer, den sie im ZDF trug.
Das Geheimnis dahinter: Die ARD-Sendung wurde bereits am 10. Oktober aufgezeichnet, also knapp einen Monat vor Thomas Gottschalks Show-Comeback, das am 6. November ausgestrahlt wurde.
Ersichtlich wurde das bei "Klein gegen Groß" nicht, Moderator Kai Pflaume betonte sogar noch einmal, dass heute einer der anderen Gäste Geburtstag habe: "Heute hat Kurt Krömer Geburtstag!" Er erwiderte: "Ich habe gedacht, ich feiere hier, dann brauche ich nicht mit meiner Familie feiern."
Vielen fiel außerdem auf, wie häufig Helene in Momenten eingeblendet wurde, in denen es eigentlich gar nicht um sie ging. Die Krönung der Helene-Fixierung in der Sendung war dann ihre Herausfordrung, in der es wieder um sie ging. Die 10-jährige Giulia wollte Helene-Songs erraten, wenn sie nur eine Sekunde davon zu hören bekommt. Mit einem Punkt Vorsprung gewann sie dann auch gegen Helene selbst.
Hinzu kam dann noch ein langes Interview mit Kai Pflaume, in dem er sie über ihren Karriereweg befragt. So verrät sie unter anderem, dass sie glücklich sei, nicht über Nacht erfolgreich geworden zu sein, denn so konnte sie "an Reife und an Künstlerdasein" hinzugewinnen. Überraschend spricht sie dann selbst ihr Privatleben an – vielleicht, weil Pflaume sie nicht danach fragt. "Nach vielen Erlebnissen, auch privater Natur" freue sie sich, im August wieder auf der Bühne zu stehen, erklärt sie im TV. Und spielt dabei auf die Geburt ihres ersten Kindes an.
Was man ARD nicht abstreiten kann: Helene-Fans kamen in "Klein gegen groß" definitiv auf ihre Kosten. Alle anderen bekamen sehr viel Helene-Fischer-Content. Eine Twitter-Nutzerin fasst zusammen: "Helene Fischer rät mit einem Helene-Fischer-Fan Helene-Fischer-Lieder. Gleich singt Helene Fischer noch zwei brandneue Helene-Fischer-Lieder."
(si)