Ob diese Sendung so geplant war? Schwer zu sagen, denn beim Wrestling ist alles möglich. Am Samstagabend fand die allererste Ausgabe von "TV Total – Promi Wrestling" statt. Die Show lief auf ProSieben beziehungsweise ProAcht, wie der Sender kurzzeitig durch den Sieg von Joko und Klaas gegen ProSieben umbenannt wurde.
"TV Total"-Moderator Sebastian Pufpaff lud zu drei Kämpfen ein, deren Sieger sich am Ende einem vierten Kampf stellen sollten, um den "WTF"-Gürtel mit nach Hause nehmen zu dürfen. Angetreten wurde in Zweier-Teams bestehend aus einem Promi und einem Profi-Wrestler. Zwischen allen Teams und deren jeweiligen Gegnern entbrannten bereits vor der Show bei Social Media Kleinkriege, die für die gewünschte Dramatik sorgten.
Die Sendung sorgte jedoch nicht nur mit dem geplanten Programm für Unterhaltung, sondern auch durch Überraschungsauftritte von Wrestling-Legenden, Täuschungsmanöver im Ring und ungeplante Verletzungen.
Olympiasieger Fabian Hambüchen und Zirkus-Artist René Casselly wussten, was beim Wrestling von ihnen erwartet wurde: eine gute Show. Im Oktober teilte René Casselly ein Video auf seinem Instagram-Account, in dem er Pappaufsteller von Fabian Hambüchen im Supermarkt entdeckte.
"Geht's dir etwa so schlecht? Brauchst du Geld oder was?", fragte er. Fabian Hambüchen bezeichnete René Casselly daraufhin in einem eigenen Video als Zirkusclown, mit dem wohl niemand werben wolle. Die Vertragsunterzeichnung endete in einer großen Prügelei.
Kurz vor dem Kampf drohte die Situation zu eskalieren. Fabian Hambüchen regte sich bei Moderatorin Laura Hofmann über René Cassellys Dreistigkeit auf, seine Leistungen bei Olympia zu relativieren. Was Fabian Hambüchen nicht sah: Während er sprach, kam hinter ihm sein Kontrahent um die Ecke. Doch René Casselly ignorierte ihn und wollte das lieber im Ring austragen.
Fabian Hambüchen und sein Teampartner Metehan traten als "Die Reckbreaker" an, während sich René Casselly und Peter Tihanyi als "The Highflyers" bezeichneten. "Auf die Fresse", forderte das Publikum, als der Kampf begann.
René Casselly fiel immer wieder durch unfaire und verbotene Gesten auf. Er gab Fabian Hambüchen eine Ohrfeige, obwohl sich dieser in der Ring-Ecke befand. Später löste er den Feuerlöscher aus, obwohl er gerade nicht aktiv im Ring kämpfte, um die Aufmerksamkeit von seinem Teampartner abzulenken.
Irgendwann schnappte sich René Casselly von außerhalb des Rings Fabian Hambüchens Kopf und beugte ihn rückwärts über das Seil, um ihn zu würgen – auch zu diesem Zeitpunkt durfte er sich nicht im Kampf einmischen. Später traten René Casselly und Tihanyi auf Metehan ein, der zusammengerollt im Eck lag. Die Kommentatoren warfen die Frage auf, ob eine Disqualifikation nicht schon längst überfällig gewesen wäre.
Als der Schiedsrichter gerade nicht hinsah, schlug René Casselly Fabian Hambüchen in die "Weichteile". Durch diesen Tiefschlag konnte er seinen Kontrahenten für drei Pins mit beiden Schultern am Boden halten. Damit hatte er gewonnen. "Ein schmutziger Sieg", wie einer der Kommentatoren rief. Weiter lautete das Urteil:
Die nächsten Promis, die sich dem Kampf stellen wollten, waren Comedian Simon Gosejohann und die deutsche Leichtathletik-Legende Mathias Mester. Auch bei ihnen entbrannte im Oktober eine "Feindschaft", denn Simon Gosejohann stellte in einem Video die Frage, wie man auf die Idee käme, Speerwerfer zu werden. Das nahm Mathias Mester persönlich. Er fragte, wer Simon Gosejohann eigentlich kenne.
Während der Vertragsunterzeichnung wurde mit dem Größenunterschied der beiden gespielt. Nach einem kleinen Wortgefecht bewarf Simon Gosejohann seinen Gegner mit den Worten "Geh spielen" und dem Kopf einer Lego-Figur. Als der Kopf bei Mathias Mester ankam, hatte er die Größe eines Fußballs und haute ihn vom Stuhl.
Zum Kampf trat Mathias Mester im Team mit Erkan Sulcani als "Blutsbrüder" an. Simon Gosejohann bildete mit Axel Tischer das Team "The Prankensteiners". Bevor es los ging, stülpte sich Simon Gosejohann eine Halloween-Maske über den Kopf, in der er gleich zu Beginn kämpfen wollte.
Doch dann rannte er doch lieber weg. Nicht aus dem Studio, sondern um den Ring und schließlich verschwand er sogar unter der Folie des Rings, um Erkan Sulcani zu entkommen. Nach wenigen Sekunden tauchte die Fratze seiner Maske auf der anderen Seite des Rings wieder auf. Zurück im Kampf überraschte er sowohl das Publikum als auch seinen Gegner mit einigen schnellen und gekonnten Angriffen. Einer der Kommentatoren vermutete:
Und tatsächlich wirkten Simon Gosejohanns Bewegungen ganz anders als noch am Anfang des Kampfes. Er schaffte es sogar, Erkan Sulcani umzuhauen. Gegen Mathias Mester hatte er es deutlich schwerer, da dieser aufgrund seiner Größe viel schneller war. Nachdem Simon Gosejohann es schließlich doch schaffte, Mathias Mester auf den Boden zu bekommen, verschwand er wieder unter dem Ring und tauchte auf der anderen Seite wieder auf.
Wurde hier etwa wieder zum Original-Simon zurückgetauscht? Erkan Sulcani wurde es zu blöd. Er wollte Simon Gosejohann aufmischen. Eine erneute Flucht ging jedoch schief, denn Simon Nummer 2 kam unter dem Ring hervor, bevor Nummer 1 sich verstecken konnte. Die Simons standen sich vor dem Ring gegenüber. Erkan schnappte sich beide. Am Ende des Kampfes schaffte es Mathias Mester, Simon Gosejohann lange genug für den Sieg auf dem Boden zu halten.
Für den dritten Kampf stieg Puffi selbst in den Ring gegen Jared Hasselhoff (Künstlername: Evil Jared). Auch hier gab es eine emotionale Vorgeschichte, denn Sebastian Pufpaff hatte das Comeback der Band Bloodhound Gang von Evil Jared negativ kommentiert. Bereits in einem der Trainings brach sich Sebastian Pufpaff eine Rippe. Das sollte nicht sein einziger Bruch bleiben.
Kurz vor dem Kampf zeigten Kameras, wie er und sein Teampartner Pascal Spalter durch die Gänge im Backstage liefen. Plötzlich wurden sie von ihren Gegnern Evil Jared und dessen Teampartner Toni Harting attackiert. Am Ende des Kampfes steckte Evil Jared Sebastian Pufpaffs Kopf in die Flüssigkeit eines Dixie-Klos. Plötzlich tauchte Wrestling-Legende Big Nik auf und warf das mobile Klo um. Bei dem Kampf wurde Sebastian Pufpaffs Arm gebrochen.
Der dritte Kampf sollte trotz Sebastian Pufpaffs Ausfall stattfinden. Schließlich hatte er im Vorfeld als Wetteinsatz seine Moderation bei "TV Total" gesetzt. Zufällig gab es im Studio bereits geeigneten Ersatz für ihn. "Toblerone Terminator" Claudio Castagnoli wurde eingewechselt und bildete mit Pascal Spalter das Team "Total Package". Sie traten gegen das geplante Team "Evil Devils" an.
Evil Jared stellte sich als kreativ in seinen Angriffen heraus. So rieb er das Gesicht von Pascal in seine Achsel, um ihn zu narkotisieren und auf den Boden werfen zu können. Außerdem spuckte er in seine Hand, bevor er seinen Gegner damit schlug. Später zog er sogar eine Gitarre unter dem Ring hervor, mit der er Pascal Spalter treffen wollte. Aus dem Nichts sprang Sebastian Pufpaff in den Ring, schnappte sich die Gitarre und brachte seinen Gegner zu Boden.
Beim finalen Kampf traten die "High Flyers", die "Blutsbrüder" und das "Total Package" gegeneinander an. Dabei wurde vieles zerstört, sogar das Kommentatoren-Pult. Am Ende konnte René Casselly den Sieg für sich und Peter holen.