Julian Reichelt steht wegen seines Wirkens in seiner Zeit als Chefredakteur bei der "Bild"-Zeitung in der Kritik.Bild: www.imago-images.de / Eventpress Radke
TV
10.05.2023, 18:1811.05.2023, 10:21
Die ersten Vorwürfe gegen den ehemaligen "Bild"-Chefredakteur Julian Reichelt liegen mittlerweile mehr als zwei Jahre zurück. Es geht dabei unter anderem um Vorwürfe des Machtmissbrauchs und Fehlverhaltens gegenüber Mitarbeitenden. Zu Jahresbeginn hatte dann der Axel-Springer-Verlag selbst gegen Reichelt geklagt.
Nun äußerte sich Reichelts Anwalt zu einem weiteren Rechtsstreit. Erst Anfang Mai war dieser gemeinsam mit seinem Mandanten gegen Äußerungen in einer Sendung des öffentlich-rechtlichen Fernsehens vorgegangen.
Trotz der Beanstandung hat das NDR-Fernsehen die umstrittene Folge der Sendung "Reschke Fernsehen" nun erneut in die ARD-Mediathek geladen. Die Länge der Folge bleibt die gleiche, nur einige Änderungen wurden vorgenommen.
Die Sendung stammt ursprünglich bereits von Anfang Februar, heikel wurde es jedoch erst, als Reichelt vergangene Woche gegen insgesamt 16 Sequenzen juristisch vorging. Das Landgericht Hamburg veröffentlichte einen Beschluss, der die entsprechenden Passagen von der Veröffentlichung ausschloss.
"Akte Reichelt": NDR schwärzt untersagte Zitate
Als Lösung für "Vorwurf Machtmissbrauch: Die Akte Julian Reichelt" nutzte der NDR nun einen kleinen Trick: Die untersagten Passagen wurden geschwärzt, über die entsprechenden Audiobeiträge hinweg ertönt ein Piepen. An einigen Stellen wird eine Sprechblase eingeblendet, die auf die gerichtliche Auseinandersetzung hinweist.
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In der umstrittenen Ausgabe von "Reschke Fernsehen" beschäftigt sich die Redaktion um Anja Reschke mit den Vorwürfen gegen den ehemaligen "Bild"-Chef. Insgesamt zwölf Personen kommen in der Sendung zu Wort und werfen Reichelt verschiedenste Art von Fehlverhalten vor.
"Es ist halt so riskant und fühlt sich trotzdem so richtig an", lautet etwa eine Chatnachricht Reichelts an eine Kollegin, die zitiert wird. Unter anderem wird dem ehemaligen Chefredakteur vorgeworfen, sexuelle Beziehungen mit mehreren Mitarbeiterinnen gehabt zu haben.
Reichelts Anwalt hatte nach dem Beschluss des Landgerichts zunächst angegeben, dass "wesentliche Teile der Berichterstattung" untersagt würden.
Der NDR hatte bereits direkt nach dem Beschluss angekündigt, Widerspruch einzulegen. "Die zentralen Punkte der Berichterstattung" wären vom Gericht aber für zulässig erklärt worden, so der NDR seinerseits. Die nun erfolgte Bearbeitung bezeichnete man als vorläufig.
In den nachträglich geschwärzten Passagen soll es unter anderem um mutmaßlichen Drogenkonsum am Arbeitsplatz gehen.
Im Jahr 2021 waren erstmals Vorwürfe wegen des Verhaltens Reichelts laut geworden. Im Oktober desselben Jahres trennte sich die "Bild"-Zeitung von dem damaligen Chefredakteur, weil dieser "Privates und Berufliches" nicht klar getrennt habe.
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