Unterhaltung
TV

"Stern TV": Boris Palmer mit brisanter Aussage über Deutschland

04.12.2023, Baden-W
Boris Palmer schimpft bei "Stern TV" über die deutsche Bürokratie.Bild: dpa / Bernd Weißbrod
TV

"Stern TV": Boris Palmer mit brisanter Aussage über Deutschland

11.01.2024, 06:3311.01.2024, 07:00
Mehr «Unterhaltung»

In der ersten "Stern TV"-Ausgabe im neuen Jahr holt Moderator Steffen Hallaschka gleich mit einer Diskussion zum Rundumschlag aus. Bahnstreik, Bauernprotest, Bürokratie-Wahnsinn, "pfeift Deutschland aus dem letzten Loch oder haben wir noch Lösungen?", fragt Hallaschka zu Sendungsbeginn. Doch das erste Streitthema des Abends ist die Erhöhung des Bürgergelds.

Watson ist jetzt auf Whatsapp
Jetzt auf Whatsapp und Instagram: dein watson-Update! Wir versorgen dich hier auf Whatsapp mit den watson-Highlights des Tages. Nur einmal pro Tag – kein Spam, kein Blabla, nur sieben Links. Versprochen! Du möchtest lieber auf Instagram informiert werden? Hier findest du unseren Broadcast-Channel.

Bürgergeld-Empfängerin kann 1000 Euro monatlich beiseitelegen

Angelina Nitschke empfängt mit ihrer vierköpfigen Familie Bürgergeld und andere Sozialleistungen und kann durch ihre effiziente Buchhaltung rund 1000 Euro im Monat zur Seite legen, wovon normale Arbeitnehmer nur träumen, sagt Hallaschka. Es stellt sich laut "Stern TV" also die Frage, ob sich das Arbeiten überhaupt noch lohnt.

Um etwa zwölf Prozent sind die Regelsätze beim Bürgergeld zum 1. Januar 2024 gestiegen. Nitschke sagt live bei "Stern TV", dass sie die Erhöhung zumindest für Familien zu hoch findet, dass es bei Alleinerziehenden knapp ist, kann sie verstehen. Die 30-jährige ausgebildete Einzelhandelskauffrau hat gegenüber anderen schon ein schlechtes Gewissen.

Zugleich betont sie aber auch, dass das Bürgergeld da sein kann, um Rücklagen zu bilden. Sie selbst möchte aber nicht dem Arbeitslosenklischee entsprechen und habe vor sobald ihr jüngstes Kind in der Kita ist zumindest wieder in Teilzeit arbeiten.

In die Diskussion im Studio werden der Wirtschaftswissenschaftler Enzo Weber und der Tübinger Oberbürgermeister Boris Palmer zugeschaltet. Während Professor Weber für weitere Reformen im Sozialsystem plädiert, rechnet Palmer vor, wie viel Bürgergeld der ehemalige Grünen-Politiker selbst bekommen würde: rund 3000 Euro inklusive Wohngeld. Er betont: "Das ist schwer für einen Alleinverdiener so viel überhaupt zu verdienen, es braucht mehr Respekt für Arbeit."

Boris Palmer mit deutlichen Worten in Richtung Deutschland

Das zweite große Diskussionsthema ist das sogenannte "Bürokratie-Monster" in Deutschland, durch das sich unter anderem der Unternehmer Marco Scheel schlagen muss. Der Kleidungshersteller will in Deutschland produzieren und stellt dabei auch Migranten aus Syrien oder der Ukraine ein, dabei gab es immer wieder Probleme mit Ausländerbehörden oder bei der Anerkennung von Ausbildungen, wie er bei "Stern TV" schildert.

Nikolai aus der Republik Moldau ist sein Produktionsleiter und hat eine regelrechte Odyssee erlebt. Trotz zwölf Jahren Arbeitserfahrung als Näher wurde seine Ausbildung lange Zeit nicht anerkannt, ein unbefristetes Visum hat die Fachkraft weiterhin nicht. Scheel ist verzweifelt über die Lage und wünscht sich mehr Flexibilität und flucht über die deutsche Bürokratie.

Als Hallaschka den weiterhin zugeschalteten Palmer nach seiner Meinung zum Thema fragt, sagt der Tübinger Oberbürgermeister: "Um es mal derb zu sagen: Deutschland fickt sich selbst ins Knie."

Scheel selbst sagt im Studio nochmal, dass das alles Symptome sind für ein lahmendes System, das nicht hinterherkommt. Mit einem Baurecht aus den 1950er-Jahren kann man nicht arbeiten, so der Unternehmer weiter. Auch Wirtschaftswissenschaftler Weber fordert bei Themen wie dem Anerkennen von Ausbildungen mehr Flexibilität, denn Fachkräfte werden gebraucht. Zugleich lobt er Unternehmer Scheel: "Ihr Mitarbeiter aus Afghanistan zum Beispiel wäre ohne Sie wahrscheinlich in einem frustrierenden fachfremden Job."

Agrar-Influencerin erklärt Bauernprotest

Die Landwirtin Marie Hoffmann ist für das letzte brisante Thema des Abends eingeladen. Die als Agrar-Influencerin bekannte Landwirtin aus Soest war ebenfalls bei den Bauernprotesten aktiv und erklärt Hallaschka warum die Ampel-Koalition das Fass bei den Bauern zum Überlaufen gebracht hat. Hoffmann ist sich dessen bewusst, dass die Abschaffung der Subventionen auf Agrardiesel keine Bauer in den Ruin treibt, betont aber, dass sich die Landwirte generell einen anderen Umgang mit ihrer Arbeitsleistung wünschen.

Sie können den Preis für ihr Schaffen nicht selbst bestimmen, sondern werden zerrieben von Einzelhandelsketten oder der Politik – und das seit Jahrzehnten, wie sie gegenüber Hallaschka klarstellt. Auch Boris Palmer gibt zu bedenken: "Als ich von dem Sparpaket gehört habe, wusste ich das wird nicht gut gehen. Ein Trip mit dem SUV zum Gardasee wäre genauso wertvoll, wie die Fahrt mit dem Traktor über den Acker. Das kann nicht sein."

Die 26-jährige Landwirtin merkt abschließend an, dass die Bauern in technologischer Hinsicht nicht rückwärtsgewandt sind, sondern auch offen für Neuerungen sind. Die Alternativen zum Diesel müssen im Landwirtschaftsbereich aber schon vor der Abschaffung da sein.

"WWM"-Gewinner sorgt für versöhnlichen Abschluss

Als letzter Gast der Sendung ist Polizist Phillip Hohenberger im Studio. Der 31-Jährige hat bei "Wer Wird Millionär?" in der 3-Millionen-Euro-Woche 150.000 Euro abgeräumt und zugleich die Herzen der RTL-Zuschauer erobert. Besonders emotional reagierte der Polizist auf seinen Gewinn. Er wuchs in ärmlichen Verhältnissen auf. Erste Gratulantin zu seinem Gewinn war seine Mutter, die ihn aber zugleich ermahnte, mit dem Geld was Richtiges anzufangen.

Die Mutter von Hohenberger ist bis heute sein großes Vorbild, denn sie hatte es nach der Wende nicht leicht, da sie arbeitslos wurde und erkrankt ist. Moderator Hallaschka spielt kurz vor Sendungsschluss noch auf die Polizeitätigkeit im Bezirk Berlin-Kreuzberg an: "Wie kommen Sie mit den Fällen dort klar? Lässt man das nicht an sich ran?" Der "WWM"-Gewinner gibt zu, dass der Polizeialltag manchmal krass sei, seine eigene Vergangenheit hilft ihm aber im Umgang mit Menschen bei den Einsätzen.

US-Star Christina Applegate spricht offen über Umgang mit MS-Diagnose

Für Personen, die in der Öffentlichkeit stehen, ist der Umgang mit einer schweren Erkrankung oft noch schwieriger als ohnehin schon. Verschwinden Promis aus der Öffentlichkeit, beginnen die Spekulationen. Gehen sie mit entsprechenden Diagnosen offen um, wird dieses Thema – wie auch bei Prinzessin Kate – ebenfalls groß diskutiert.

Zur Story