Über 100 Tote und über 1000 Vermisste: Das ist die schockierende Bilanz der Flut-Katastrophe in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen. Noch immer ist unklar, wie groß das Ausmaß sein wird. NRW-Ministerpräsident Armin Laschet spricht am Freitag von einer "Flut-Katastrophe von historischem Ausmaß". Und auch RLP-Chefin Malu Dreyer sieht die Lage noch nicht unter Kontrolle, es könne noch keine Entwarnung gegeben werden. "Das Leid nimmt heute so dramatisch zu", so Dreyer bei einem Besuch der betroffenen Regionen vor Ort.
Es ging einfach zu schnell: Das Hochwasser kam für viele Bewohner überraschend. Viele Menschen haben Existenzen verloren, ihr Hab und Gut und ihre Angehörigen. Es war eine Ausnahmesituation, die wegen zunehmender Starkregenereignisse jedoch immer öfter in Deutschland auftreten kann – auch an Orten, die nicht direkt neben einem Fluss liegen.
Watson hat Experten der Feuerwehr gefragt, wie man sich bei Überschwemmungen richtig verhalten sollte.
Benjamin Wolter, Sprecher der Landesfeuerwehr Rheinland-Pfalz, gibt im Gespräch mit watson Tipps: "Die grundsätzlich wichtigste Regel ist: die aktuelle Situation im Blick zu behalten. Betroffene Anwohner sollten sich über das Internet oder Radio informieren, um von Änderungen der Situation zu erfahren."
Wenn es die Situation erlaubt, kann man auch selbst aktiv werden, um sein Hab und Gut zu schützen. "Fenster und Türen können so weit es geht abgedichtet werden, Möbel und Wertsachen sollten aus niedrigen Stockwerken in höhere Stockwerke gebracht werden", sagt Wolter gegenüber watson.
Doch wie kann man sich selbst vor solchen Naturkatastrophen schützen? Sarah Weber, Sprecherin des Instituts der Feuerwehr Nordrhein-Westfalen, sagt gegenüber watson: "Auf keinen Fall in den Keller gehen und niedrige Räume meiden."
Viele Menschen kletterten während des Hochwassers auf ihre Dächer – aber auch das könne gefährlich werden und "macht nur Sinn im Falle einer Flutwelle", erzählt Weber. Wer unsicher ist, ob er sich noch vor die Tür wagen oder wie er sich verhalten soll, solle laut Weber auf jeden Fall den Anweisungen der Behörden folgen.
"Bei größeren Überschwemmungen wie aktuell, sollten Anwohner sich in den oberen Stockwerken aufhalten, Ruhe bewahren und auf Anweisungen der Rettungskräfte warten", sagt Wolter.
Natürlich kann man auch schon präventiv sicherstellen, dass im Falle von Starkregen keine wertvollen Gegenstände im Keller lagern. "Wer neben einem Fluss wohnt und ein sehr hohes Risiko hat, sollte beispielsweise keinen Teppich im Keller auslegen und dort Gegenstände lieber oben lagern", erklärt Weber. Auch Sandsäcke bereitzuhalten oder Rückschlagventile einzubauen, um zu verhindern, dass Abwasser zurückfließe, sei eine gute Vorbereitung.
Woran man vielleicht nicht im ersten Moment denkt, sind die Gefahren von Elektrizität im Wasser. So "sollten elektrische Geräte, besonders im Keller, ausgeschaltet und vom Stromnetz getrennt werden."
Wer für das nächste Unwetter gewappnet sein will, findet auch in diesem Video des Bundesamtes für Bevölkerungsschutzes und Katastrophenhilfe Tipps, um sich und sein Haus auf Starkregen vorzubereiten.