In den letzten Jahren konnte sich Leonardo DiCaprio die Top-Regisseure Hollywoods aussuchen. Er arbeitete mit Quentin Tarantino zusammen und zuletzt mit Martin Scorsese bei "Killers of the Flower Moon".
Bei seinem neuesten Projekt dreht der Schauspieler erstmals mit Paul Thomas Anderson ("Boogie Nights"), der aktuell zu den besten fünf bis sieben Regisseuren gezählt wird. Diese Woche erschien der erste Trailer zu "One Battle After Another".
Leonardo DiCaprio spielt Bob Ferguson, einen exzentrischen Revolutionär, der alles daransetzt, seine Tochter zu retten. In der ersten Szene des Trailers telefoniert Bob von einer Telefonzelle aus mit mysteriösen Verbündeten – er hat allerdings vergessen, welche Codewörter er benutzen soll.
Laut "Variety" orientiert sich "One Battle After Another" lose an Thomas Pynchons Roman "Vineland", einem satirischen Blick auf amerikanischen Widerstand und Medienmanipulation. Die genauen Plot-Details wurden lange geheim gehalten, selbst der Titel wurde erst mit Veröffentlichung des Teasers bekannt.
Es ist ein gewaltiges Projekt, das hier entstanden ist. Allein die Kombination Paul Thomas Anderson/Leonardo DiCaprio verspricht natürlich großes Kino. Das Studio Warner Bros. plant zudem, den Film auch in den großformatigen IMAX-Kinos auszurollen. Offenbar erhofft man sich von "One Battle After Another" trotz des eher sperrigen Ansatzes eine ähnlich große Anziehungskraft wie Christopher Nolans "Oppenheimer" sie entfalten konnte.
Genau daran werden hinter den Kulissen aber offenbar Zweifel laut.
130 Millionen US-Dollar durfte Paul Thomas Anderson angeblich investieren. Bei "Variety" ist gar von 140 Millionen die Rede. So oder so wäre es Paul Thomas Andersons teuerste Produktion.
Um in die schwarzen Zahlen zu kommen, so schreibt "Variety" in einem neuen Hintergrundbericht, müsste "One Battle After Another" 260 Millionen US-Dollar einspielen. Der erfolgreichste Paul Thomas Anderson-Film war "There Will Be Blood" – mit 76 Millionen US-Dollar weltweit. Der Regisseur ist nicht gerade für in der Breite zugkräftige Stoffe bekannt.
Das kann sich mit einem Star wie Leonardo DiCaprio, der größte, den Hollywood gerade zu bieten hat, natürlich ändern. Aber auch Leonardo DiCaprio ist kein Zauberer. Der herausragende, aber eben recht schwere "Killers of the Flower Moon" kam "nur" auf rund 159 Millionen weltweit.
Dazu kommen laut "Variety" eher mäßige Test-Screenings, die standardmäßig durchgeführt werden, um mögliche Schwächen vorab auszubügeln. Eine häufige Rückmeldung des Publikums: Man tat sich schwer damit, Sympathie für die Figuren zu entwickeln.
Regisseur Paul Thomas Anderson, der normalerweise auf Tests dieser Art verzichtet, will das Feedback ernst genommen haben. Angeblich habe er freiwillig acht bis zehn Minuten aus dem Film geschnitten, um den Erzählfluss zu verbessern. Es war das erste Mal seit "Boogie Nights", dass er sich auf so einen Prozess einließ.