Supermärkte sind wahre Meister der Täuschung. Sie setzen eine Vielzahl von Tricks ein, um uns dazu zu bringen, mehr zu kaufen, als wir eigentlich wollen oder brauchen. Doch mit den richtigen Strategien können wir diesen Fallen entgehen und sowohl unseren Geldbeutel als auch unsere Umwelt schonen.
Denn allein in der EU gehen jährlich 60 Millionen Tonnen Lebensmittel verloren oder werden verschwendet – etwa die Hälfte davon in Privathaushalten (Statistisches Bundesamt, 2021). Das stellt nicht nur eine enorme Belastung für die Ökosysteme dar, sondern entspricht Lebensmitteln im Wert von 132 Milliarden Euro.
Ein Einsparungspotential, das sich auch Verbraucher:innen zunutze machen können, wenn sie smarter einkaufen, anstatt auf die psychologischen Tricks der Supermärkte hereinzufallen.
Welche das sind, weiß Dominique Ertl. Sie ist Deutschland- und Österreich-Chefin von Motatos, einem Online-Versand für überschüssige Lebensmittel. Auch privat engagiert sie sich in Vereinen und auf Social Media rund um das Thema Zero Waste und Nachhaltigkeit.
Für watson erklärt sie im Folgenden, wie dich Supermärkte austricksen wollen und gibt fünf Tipps, wie du nachhaltig zurückschlagen kannst.
Schon beim Betreten des Supermarktes beginnt die Manipulation. Frisches Obst und Gemüse, das uns gesund und vital erscheinen lassen soll, begrüßt uns als Erstes. Studien zeigen, dass Kunden, die gleich zu Beginn gesunde Produkte sehen, im weiteren Verlauf ihres Einkaufs eher ungesunde Produkte kaufen. Auch die Platzierung der teureren Produkte in Augenhöhe ist kein Zufall. Günstigere Alternativen finden sich oft weiter unten oder oben im Regal.
Mit einem klaren Plan und einer Einkaufsliste bewaffnet, hast du bereits eine mächtige Waffe gegen die Verlockungen des Supermarktes. Kaufe nur das, was auf deiner Liste steht, und halte dich strikt daran. Dies verhindert nicht nur überflüssige Ausgaben, sondern reduziert auch die Menge an Lebensmitteln, die am Ende im Müll landen.
"3 für 2" oder "Kaufe eins, erhalte eins gratis" – solche Angebote klingen verlockend und suggerieren große Ersparnisse. Doch nicht selten handelt es sich hierbei um Produkte, die wir gar nicht benötigen oder die uns dazu verleiten, mehr zu kaufen, als wir eigentlich wollten. Auch die Preisschilder in auffälligen Farben wie Rot oder Gelb sollen uns ein Schnäppchen suggerieren, das oft keines ist.
Saisonale und regionale Produkte sind nicht nur frischer und schmackhafter, sondern meist auch günstiger. Informiere dich über die aktuellen Saisonkalender und plane deine Mahlzeiten entsprechend. Dies hilft nicht nur, die Transportkosten zu reduzieren, sondern unterstützt auch die lokale Landwirtschaft.
Während wir in der Warteschlange stehen, sind wir den süßen Verführungen an der Kasse schutzlos ausgeliefert. Schokoriegel, Kaugummis und andere Kleinigkeiten sollen uns zu Impulskäufen verleiten, die uns das letzte Bisschen Selbstbeherrschung kosten.
Dieser Tipp mag banal klingen, ist aber äußerst effektiv. Wer hungrig einkauft, neigt dazu, mehr und vor allem ungesündere Lebensmittel zu kaufen. Ein kleiner Snack vor dem Einkauf kann also wahre Wunder wirken und Impulskäufe verhindern, die nicht nur zu mehr Ausgaben, sondern auch zu mehr Lebensmittelverschwendung führen können.
Die Größe des Einkaufswagens oder -korbs spielt ebenfalls eine Rolle. Große Wagen lassen unseren Einkauf oft kleiner wirken, als er tatsächlich ist, wodurch wir dazu neigen, mehr hineinzulegen. Auch hierdurch steigen die durchschnittlichen Ausgaben pro Einkauf.
Plattformen wie Too Good To Go oder Motatos bieten die Möglichkeit, überschüssige Lebensmittel zu vergünstigten Preisen zu kaufen. Diese Produkte sind oft kurz vor dem Mindesthaltbarkeitsdatum, aber noch völlig in Ordnung. Das ist nicht nur gut für den Geldbeutel, sondern hilft auch, Food Waste zu reduzieren.
Die Hintergrundmusik im Supermarkt ist meist kein Zufall. Langsame Musikstücke sollen uns länger im Laden halten, während angenehme Düfte, wie der von frischem Brot, unseren Appetit anregen und uns dazu bringen, mehr Lebensmittel zu kaufen.
Die richtige Lagerung von Lebensmitteln kann erheblich dazu beitragen, deren Haltbarkeit zu verlängern, somit Food Waste zu reduzieren und nicht so schnell Nachschub im Supermarkt kaufen zu müssen. Zum Beispiel sollten Äpfel, Bananen und Tomaten nicht im Kühlschrank gelagert werden, da sie schneller verderben oder ihre Konsistenz verändern. Karotten bleiben länger frisch, wenn sie in einem Wasserbad im Kühlschrank aufbewahrt werden. Und auch angebrochene Konserven, wie passierte Tomaten, kannst du einfach in einer Eiswürfelform einfrieren, im Gefrierfach aufbewahren und später verwenden.