Alnatura richtet sich an Verbraucher:innen, die wert auf Bio-Produkte legen. Der Supermarkt vertreibt eigenen Angaben zufolge mehr als 1300 Produkte unter der Marke Alnatura. Nun will der Händler sein Sortiment im Bereich der Milchprodukte ausbauen.
Alnatura will ein komplettes Basissortiment aus Produkten mit Milch aus Weidehaltung anbieten, berichtet der Händler in einer Pressemitteilung. Nicht nur klassische Milchprodukte wie Joghurt oder Milch, sondern alle Produkte der Eigenmarke, zum Beispiel auch Crème fraîche, sollen aus Weidemilch produziert werden.
"Kühe sind Weidetiere: Nur auf der Weide können sie ihr wesensgemäßes Verhalten wirklich ausleben. Um ihnen das zu ermöglichen, braucht es eine entsprechende Infrastruktur", erklärt Alnatura Tierwohlexpertin Christina Well den Schritt.
Die Landwirt:innen müssen sich laut Mitteilung an die Weidemilch-Qualitätskriterien von Alnatura halten. Die Kühe müssen etwa genug Schattenbäume und ständig verfügbares Trinkwasser haben.
Ein Aspekt ist besonders entscheidend: die Weidezeit der Kühe. Mindestens 120 Tage und mindestens sechs Stunden am Tag müssen sie auf die Weide können. Nach Angaben von Alnatura muss diese Weideflächen pro Tier eine Fläche von mindestens 1.000 Quadratmeter umfassen. Wenn das nicht sofort möglich ist, soll ein Konzept zur Maximierung der Fläche vorgelegt werden, heißt es in der Mitteilung.
Laut der Verbraucherzentrale ist der Begriff Weidemilch nicht geschützt. Es gibt keine gesetzlichen Vorgaben, die eingrenzen, wann der Begriff genutzt werden darf. Es gibt jedoch eine Gerichtsentscheidung, die die Definition der Weidemilch konkretisiert. Für Verbraucher:innen ist der Begriff dann nicht irreführend, wenn Kühe die 120 Tage im Jahr mindestens sechs Stunden täglich auf der Weide stehen – Bedingungen, die auch Alnatura für seine Weidemilch-Produkte erfüllt haben will.
Verbraucher:innen muss aber auch klar sein: Es kann sein, dass im ungünstigsten aller Fälle die Kühe an den restlichen Tagen im Jahr nicht auf der Weide stehen.
Bei Alnatura ziehen die Produkte schon bald in die Regale ein. Ab März gibt es die ersten sechs Produkte. Das Sortiment wird schnell ausgeweitet. Bis Juni soll das Angebot schon über 30 Produkte umfassen.
Verbraucher:innen müssen sich auch darauf einstellen, tiefer in die Tasche zu greifen. Alnatura kündigte an, dass es teilweise Preisanpassungen geben werde. Der Grund: Für die Landwirt:innen bedeutet die Weidehaltung einen zeitlichen und finanziellen Mehraufwand.