Die wohl bekannteste Puppe der Welt hat ein aufregendes Jahr hinter sich: Der Hollywood-Hit "Barbie" hat dem gleichnamigen Spielzeug – dessen Image wegen des abgebildeten Schönheitsideals schon leicht angestaubt war – zu neuer Beliebtheit verholfen.
Regisseurin Greta Gerwig nutzte die "Barbie"-Welt als Kulisse für eine feministische, moderne Geschichte. Der Film mit Margot Robbie und Ryan Gosling in den Hauptrollen lockte im Sommer Millionen Menschen weltweit in die Kinos, spielte global rund 1,4 Milliarden US-Dollar ein und ist damit der erfolgreichste Film des Jahres.
Auch Hersteller Mattel versucht inzwischen, seine Barbies diverser zu machen und nicht nur weiße, blonde und schlanke Frauen-Puppen zu verkaufen. So hat die amerikanische Firma die Produktlinie zum Beispiel bereits um Barbies ergänzt, die dunkle Hautfarbe, kurze Haare oder eine Brille haben, sowie um welche, die im Rollstuhl sitzen oder Trisomie 21 haben.
Auf seiner Homepage bewirbt Mattel Barbie mittlerweile als "diverseste Puppen-Reihe der Welt". Die Bemühungen des US-Herstellers spiegeln sich auch in einer neuen Puppe wider, die der Cherokee-Anführerin Wilma Mankiller gewidmet ist. Doch die indigene Barbie hat direkt für Riesenärger gesorgt.
Die der Stammesanführerin nachempfundene Puppe ist Teil der Mattel-Serie "Inspirierende Frauen". Wilma Mankiller war als erste gewählte Anführerin der Cherokee bekannt geworden, einem indigenen Stamm Nordamerikas. Zehn Jahre lang, bis 1995, hatte sie die Position der Stammesführerin inne.
Die Umsetzung der Puppe, für die Mattel mit dem früheren Ehemann und einer Freundin der Cherokee-Anführerin zusammengearbeitet hatte, wird nun jedoch von einigen Indigenen scharf kritisiert.
So sagte Regina Thompson, eine Cherokee-Korbflechterin, zu der Nachrichtenagentur AP: "Nichts an dieser Puppe ist Wilma, nichts." Sie kritisierte, dass Mattel anstelle von schwarzen Schuhen traditionelle Mokassins hätte verwenden sollen. Zudem würden auf dem Korb, den die Puppe trägt, die Symbole fehlen, die für gewöhnlich Geschichten des Stammes erzählen.
Außerdem, sagt Thompson, seien die Cherokee-Sprachsymbole auf der Verpackung falsch. Statt "Cherokee" stehe dort "chicken", das englische Wort für "Huhn". Ein Mattel-Sprecher erklärte, man sei sich des Problems bewusst und "berate nun über Optionen". Das Unternehmen teilte in einer Stellungnahme mit, der Druckfehler "schmälere nicht die Bedeutung, die es für das Cherokee-Volk hat, diese Hommage an Wilma zu sehen und wer sie war und wofür sie stand".
Auch der derzeitige Cherokee-Anführer, Chuck Hoskin Jr., lobte Mattel für die Initiative. "Mit ihrer Furchtlosigkeit hat Wilma Mankiller jungen Frauen vorgelebt, wie sie sich für die Rechte von Indigenen und für Menschenrechte einsetzen." Sie sei ein Vorbild für ihre Landsleute.