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Tiktok-Shop: Warnung vor Nahrungsergänzungsmitteln im Internet

Auf einem Laptop wurde die Website vom TikTok-Shop aufgerufen. Davor wurde auf einem Smartphone der Account vom TikTok-Shop bei dem Videoportal aufgerufen, das nun auch in Deutschland ins E-Commerce-G ...
Mit Tiktok-Shop wird Konsum noch einfacher gemacht.Bild: imago images / Hanno Bode
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Tiktok-Shop: Experten warnen vor gesundheitlichen Auswirkungen

Influencer:innen schwören bei Tiktok auf Vitamine und verkaufen sie gleich mit – doch Expert:innen schlagen Alarm: Die Risiken sind oft unbekannt.
21.04.2025, 11:0021.04.2025, 11:00
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Biotin für schöne Haare, Omega-3 für mehr Konzentration, Kurkuma fürs Immunsystem – klingt nach einem einfachen Weg zu mehr Gesundheit. Kein Wunder, dass Nahrungsergänzungsmittel gerade boomen. Ob als Kapsel, Pulver oder Öl: Viele in Deutschland greifen regelmäßig zu – in der Hoffnung, Körper und Wohlbefinden einen Boost zu verpassen.

Tiktok-Shop erleichtert Kauf von Nahrungsergänzungsmitteln

Auf Social Media, vor allem auf Tiktok und Instagram, sind Supplements längst ein Riesenthema. Influencer:innen zeigen ihren Follower:innen, was sie morgens in den Smoothie mixen oder abends noch schnell schlucken – meist mit einem Rabattcode in der Bio.

Fachleute schlagen jetzt Alarm, denn mit dem neuen Tiktok-Shop könnte die Sache eine neue Dimension erreichen: Nahrungsergänzungsmittel, die direkt im Video angepriesen werden, kann man dort sofort kaufen – ohne viel nachzudenken.

Die Psychologin Astrid Müller von der Medizinischen Hochschule Hannover warnt gegenüber "Focus": "Die Zeit, darüber noch mal nachzudenken, verkürzt sich immens. Es entsteht der Wunsch und sofort kann bestellt werden." Gerade für junge Menschen – also genau die Zielgruppe von Tiktok – sei das ein echtes Risiko.

Nahrungsergänzungsmittel: Wer greift danach?

Obwohl das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) klar sagt, dass gesunde Menschen mit ausgewogener Ernährung in der Regel keine Supplemente brauchen, greifen viele Menschen nach ihnen. Eine repräsentative BfR-Studie aus dem Herbst zeigt: 77 Prozent der Befragten hatten in den letzten zwölf Monaten Nahrungsergänzungsmittel eingenommen, 63 Prozent davon sogar wöchentlich.

Besonders auffällig: Immer mehr junge Menschen greifen zu Vitaminen, Mineralstoffen und Supplements.

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Verbraucherschützerin Angela Clausen von der Verbraucherzentrale NRW erklärt laut "Focus", dass der Tiktok-Shop eine heikle Nummer ist, weil sich die Werbung anfühlt, als käme sie von Freund:innen oder bekannten Personen.

Das Problem: Der Algorithmus spielt dir immer ähnliche Inhalte aus. Wer sich ein Supplement-Video anschaut, landet schnell im nächsten – inklusive Kauf-Link. Clausen hofft deswegen, "dass Eltern ihren Jugendlichen den Geldhahn im Handy zugedreht haben."

Wie sicher sind Nahrungsergänzungsmittel eigentlich?

Was viele nicht wissen: Nahrungsergänzungsmittel gelten rechtlich als Lebensmittel – und brauchen deshalb keine Zulassung wie Medikamente. Gesetzliche Höchstmengen? Gibt’s nicht. Es existieren lediglich Empfehlungen vom BfR. In der Praxis bedeutet das: Keine Kontrolle, keine Warnungen, keine Garantie, dass das beworbene Produkt auch sinnvoll oder unbedenklich ist.

Eine Untersuchung der Medizinischen Hochschule Hannover zeigt, wie problematisch das sein kann: Über zwei Drittel der von Influencer:innen beworbenen Mittel überschritten die empfohlenen Tagesdosen. Warnungen vor Nebenwirkungen? Fehlanzeige. Kontraindikationen? Kaum erwähnt.

Von Überdosierung bis Wechselwirkungen: Das sind die Risiken

Nahrungsergänzungsmittel wirken – und das nicht immer im positiven Sinne. BfR-Experte Lohmann nennt als Beispiel den Hype um Vitamin D: "Da gibt es auch Überdosierungen, zum Teil um das 60-fache über der empfohlenen Tageshöchstmenge." Die Folge können zu viel Kalzium im Blut und im schlimmsten Fall sogar eine Niereninsuffizienz sein.

Weitere Risiken: Kalzium-Präparate können die Wirkung von Antibiotika verringern, Biotin kann Labortests verfälschen – etwa bei Schilddrüsenwerten oder Herzkreislaufmarkern. "Auch das ist in der Regel nicht bekannt", sagt Lohmann. Die Empfehlung der Fachleute ist deshalb klar: Nahrungsergänzungsmittel nur nach ärztlicher Rücksprache – nicht auf Tiktok-Verdacht.

Streaming: Spotify plant Preiserhöhungen
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