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Baby-Gedächtnis: Warum vergessen wir unsere ersten Lebensjahre?

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"Babys: Gefräßig und vergesslich?!"Bild: pexels / Polina Tankilevitch
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Baby-Blackout: Warum wir uns an die ersten Jahre nicht erinnern können

Die wichtigsten Eindrücke sammeln wir in unseren ersten Lebensjahren. Trotzdem können wir uns an diese nicht erinnern. Und das, obwohl wir Sprache, Motorik und anderes erlernen. Ein Paradoxon. Forscher geben nun erste Hinweise, was dem zugrunde liegt.
21.03.2025, 14:5621.03.2025, 14:56
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Während unserer ersten Lebensmonate prasseln allerlei Eindrücke auf uns ein. Alles ist neu, wir sammeln entscheidende Erfahrungen, negative und positive. Wir beobachten Gesten, ertasten Gegenstände, riechen die Umwelt. Obwohl wir einer völligen Reizüberflutung ausgesetzt sind, können wir uns nicht an die Zeit erinnern. Dabei erlernen wir währenddessen Sprache, motorische Koordination und das Verständnis sozialer Hierarchien.

Forscher:innen versuchen seit Jahrzehnten dieses Rätsel zu lösen, das Sigmund Freud 1905 "Infantile Amnesie" taufte. Eine Annahme: unsere jungen Gehirne sind schlicht noch nicht weit genug entwickelt, um konkrete Erinnerungen zu speichern. Erst nach drei Jahren setzen bei Menschen die frühsten Erinnerungen ein.

Amnesie-Forschung: Babys im Hirnscanner

Lernprozess und Amnesie sorgen ergo für einen gewaltigen Widerspruch, ein Paradoxon. Ein Forschungsteam der Columbia University hat nun in einer umfassenden Studie versucht, dieses zu entschlüsseln. Und liefert erste handfeste Hinweise.

Sie führten mit Babys in einem Alter von bis zu 25 Monaten mehrere Tests durch. Sie zeigten ihnen zunächst eine Reihe von Bildern, unter anderem mit Gesichtern, Objekten und Landschaften. In einem zweiten Durchgang bekamen die Babys jeweils zwei Bilder zu sehen, ein unbekanntes und ein bekanntes.

Dabei beobachteten sie, wie lange die Kinder die Bilder fixierten. "Wenn Babys etwas schon einmal gesehen haben, erwarten wir, dass sie es beim nächsten Mal genauer betrachten", erklärt einer der Autor:innen. Schaut ein Baby länger auf ein bekanntes Bild als auf das neue, könne das so interpretiert werden, dass das Baby sich daran erinnert.

Gleichzeitig zeichneten die Forscher:innen die Hirnaktivität auf, mithilfe von Magnetresonanztomografie. Dabei achteten sie besonders auf den Hippocampus, der vor allem an der Gedächtnisbildung beteiligt ist. Und schau an: das Interesse an den zuvor gesehenen Bildern war tatsächlich erhöht. Zudem stellten die Forscher:innen fest, dass die Aktivität im Gedächtniszentrum stärker war, wenn die Babys ein Bild länger betrachteten.

Am höchsten war diese im hinteren Bereich, der auch bei Erwachsenen mit dem episodischen Gedächtnis in Verbindung gebracht wird, berichtet das Team. Am stärksten fiel die Aktivität bei Kindern im Alter von zwölf Monaten aus. Ein Hinweis darauf, dass das Säuglingshirn in dem Alter grundlegend dazu in der Lage ist, Erinnerungen zu kodieren.

Lücken in der Forschung, Lücken im Gedächtnis

Damit ist erstmal widerlegt, dass die "Infantile Amnesie" mit dem Hippocampus zusammenhängt. Schon mal eine wichtige Erkenntnis. Warum die Bilder aber verschwinden, nun, das ist noch ungeklärt. Die Forscher:innen vermuten, dass die kindliche Amnesie ein Problem des Abrufens ist, sprich Eindrücke werden gespeichert, aber verschwinden dann irgendwo in einer Hirn-Schublade.

"Wir arbeiten daran, die Dauerhaftigkeit von Hippocampus-Erinnerungen über die Kindheit hinweg zu verfolgen", heißt es in der Studie. "Und wir beginnen sogar, die radikale, fast unheimliche Möglichkeit in Betracht zu ziehen, dass sie in irgendeiner Form bis ins Erwachsenenalter fortbestehen, obwohl sie unzugänglich sind."

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