
Weiche Nahrung, zum Beispiel Eis, hat Auswirkungen auf die Kieferentwicklung.Bild: dpa / Annette Riedl
Gesundheit & Psyche
Die beliebte Tiefkühlpizza, Snacks und Eis: Hochverarbeitete Lebensmittel, sogenannte UPFs, finden sich wohl in fast jeder Küche. Zwei Dinge haben sie gemeinsam. Erstens: Wegen Aromen, Zucker und Süßungsmittel sind sie häufig sehr lecker und landen schnell mal im Einkaufswagen. Zweitens: Wegen der Zusatzstoffe sind sie nicht sonderlich gesund.
Ein hoher Konsum von UPFs kann Studien zufolge mit Darmerkrankungen und Adipositas im Zusammenhang stehen, außerdem mit Folgeerkrankungen wie Diabetes oder Bluthochdruck.
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Die Liste an negativen Folgen für die Gesundheit kann jetzt aber noch erweitert werden. Wissenschaftler:innen haben die Ernährung von Kindern untersucht und herausgefunden, dass hochverarbeitete Lebensmittel sich offenbar auch auf die Entwicklung des Kiefers auswirken können.
Hochverarbeitete Lebensmittel können Zahnstellung beeinflussen
Im Vergleich zu anderen Lebensmitteln sind UPFs nämlich oft weich, sodass die Kiefermuskulatur nicht besonders stimuliert wird. Für die Entwicklung des Kiefers ist das jedoch sehr wichtig.
"Das Kauen spielt eine entscheidende Rolle für die richtige Entwicklung des Kiefers, da es das Knochenwachstum anregt, die Gesichtsmuskeln stärkt und die richtige Zahnstellung fördert", wird Dr. Laura Marques Martinez, Expertin für Kinderzahnheilkunde an der Katholischen Universität Valencia und Studien-Co-Autorin in Berichten britischer Medien zitiert.
Das führe zu einer unterentwickelten Knochenstruktur und erhöhe das Risiko von Zahnfehlstellungen und Atemproblemen.
Feste und faserige Nahrung ist demnach für die Stimulierung und Entwicklung des Kiefers deutlich besser. Das Kauen solcher Lebensmittel, darunter fallen zum Beispiel Obst und Gemüse, würde den Kiefer trainieren, was einem Risiko von Zahnfehlstellungen oder Veränderungen von Form und Größe der Zahnbögen vorbeugen kann.
Viel weiche Nahrung begünstigt hervorstehende Zähne bei Kindern
Die spanischen Wissenschaftler:innen haben sich für ihre Untersuchung die Ernährung von Kindern im Alter von drei bis fünf Jahren genauer angeschaut. Dabei kam unter anderem heraus, dass die Kinder, die weichere Nahrung zu sich genommen haben, eher hervorstehende Zähne hatten.
Der britische Ernährungsexperte Professor Tim Spector beobachtet die Auswirkungen der heutigen Ernährung schon länger. Bereits seit einigen hundert Jahren gebe es eine "Epidemie der Kieferschrumpfung", wie er gegenüber "The Telegraph" sagt. In den letzten zwei Jahrzehnten habe sich diese Entwicklung aber beschleunigt.
"Als Folge davon beobachten wir einen enormen Anstieg kieferorthopädischer Probleme bei Kindern – den massiven Einsatz von Zahnspangen und deutlich mehr schiefe Zähne", erklärt Spector. Auch er zieht einen Zusammenhang zu weicher Nahrung wie Babynahrung im sehr jungen Alter. Für die Kieferschrumpfung sei das die "derzeit stärkste Theorie".
Da ist man einmal nicht in seinem Stamm-Supermarkt unterwegs und schon muss man lange auf die Suche nach seinen Lieblings-Produkten gehen. So kann sich der Einkauf schnell in die Länge ziehen.