Die letzten Jahre in Ruhe genießen und in Würde altern dürfen. Das ist vor allem vielen Nutztieren nicht vergönnt. Sie werden meistens ausgemustert und durch jüngere Tiere ersetzt, wenn sie gewisse Arbeiten nicht mehr schaffen – oder nicht mehr so süß anzusehen sind.
Dass Tiere eine lebenslange Verpflichtung mit Verantwortung sind, begreifen inzwischen auch immer mehr Zoos, einer davon ist der in Barcelona. Dort werden alte Elefanten liebevoll umsorgt.
So auch die 40 Jahre alte Elefantendame Bully. Sie bekommt jeden Tag eine sanfte Pediküre mit einer weichen Bürste, dazu gibt es Apfelstücke als Snack.
Die liebevolle Fußpflege ist Teil eines größeren Plans: Der Zoo hat sich auf die Fahne geschrieben, seinen alternden Tieren einen würdevollen Lebensabend zu ermöglichen. Denn nicht alle Tiere können (oder sollten) ausgewildert werden.
"Es wäre ein Fehler, sie in die Natur zurückzuschicken", sagt Pilar Padilla, die Leiterin der Säugetierpflege gegenüber "Euronews". "Es ist sehr wahrscheinlich, dass sie nicht überleben würden."
Der Zoo von Barcelona gehört damit zu einer wachsenden Zahl von Tierparks weltweit, die erkannt haben: Tiere sind keine Zirkusnummern. Sie sind Lebewesen – mit Bedürfnissen, mit Emotionen, mit Würde.
In den letzten Jahrzehnten hat sich das Selbstverständnis vieler Zoos stark gewandelt. Weg vom "Guck mal, ein exotisches Tier!", hin zu Artenschutz, Bildung und lebenslanger Betreuung.
Dieser Perspektivwechsel zeigt sich auch architektonisch: Der Zoo in Barcelona hat ein ganzes Savannengebiet geschaffen, das dem Lebensraum der Tiere möglichst nahekommen soll. Dort leben nicht nur Bully und ihre 52-jährige Freundin Susi, sondern auch weitere betagte Mitbewohner: ein 15-jähriger Wolf, ein 17 Jahre alter Leopard und Tiger, sowie eine Truppe in die Jahre gekommener Flamingos.
"Spezialisierte geriatrische Pflege wird immer wichtiger", erklärt Martín Zordan, Geschäftsführer des Weltverbands der Zoos und Aquarien (WAZA).
Denn genau wie Menschen brauchen auch Tiere im Alter besondere Fürsorge: weicheres Futter, Schmerzmittel gegen Arthritis, Zahnkontrollen, regelmäßige Gesundheits-Checks – und auch mentale Begleitung.