WHO meldet Durchbruch: Fidschi besiegt gefährliche Tropenkrankheit
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) bestätigte am 20. Oktober, dass der Inselstaat Fidschi im Südpazifik die Krankheit Trachom nicht länger als öffentliches Gesundheitsproblem einstuft und somit das 26. Land weltweit ist, das diesen Erfolg verbuchen darf.
Trachom gehört zu den sogenannten "vernachlässigten Tropenkrankheiten". Sie betrifft vor allem Menschen, die in Gegenden mit unzureichender Wasserversorgung, fehlender Hygiene und Armut leben.
Verursacht wird sie durch das Bakterium Chlamydia trachomatis. Mehrfache Infektionen führen zu Entzündungen der Augenlider und im schlimmsten Fall und ohne ausreichende Behandlung zu dauerhafter Erblindung.
Trachom: Wie die Krankheit entsteht
Manchmal wird Trachom umgangssprachlich fälschlicherweise als "Augenwürmer" bezeichnet, tatsächlich handelt es sich aber nicht um Parasiten, sondern um eine bakterielle Infektion mit Stämmen von Chlamydia trachomatis.
Mit der sexuell übertragbaren Chlamydien-Infektion, die denselben Erreger-Stamm betrifft, hat die Augenkrankheit aber kaum etwas zu tun.
Beim Trachom handelt es sich um eine andere Variante des Bakteriums, die über Hände, Fliegen oder verunreinigte Flächen weitergegeben wird.
Medizin: jahrelanger Kampf gegen Krankheiten auf Fidschi
In den vergangenen Jahren startete das Gesundheitsministerium gemeinsam mit Partnerorganisationen mehrere Programme, um sauberes Wasser und bessere sanitäre Bedingungen in abgelegenen Gemeinden sicherzustellen.
Gleichzeitig wurden Aufklärungskampagnen gestartet und medizinische Untersuchungen in der Bevölkerung ausgeweitet.
Die WHO würdigte die langjährige Arbeit des Landes als Beispiel für eine erfolgreiche, integrierte Gesundheitsstrategie. "Fidschis Erfolg zeigt, was möglich ist, wenn Regierungen, Gemeinden und Partner gemeinsam handeln", sagte WHO-Generaldirektor Tedros Adhanom Ghebreyesus.
WHO verzeichnet einen weltweiten Rückgang um 90 Prozent
Vernachlässigte Tropenkrankheiten (NTDs) sind eine vielfältige Gruppe von Krankheiten und Zuständen, die schwerwiegende gesundheitliche, soziale und wirtschaftliche Folgen haben können.
Sie treten vor allem in ärmlichen Gemeinschaften in tropischen Regionen auf. Nach Schätzungen der WHO sind weltweit mehr als eine Milliarde Menschen von NTDs betroffen.
Die im Fahrplan der WHO für vernachlässigte Tropenkrankheiten 2021–2030 festgelegten Ziele umfassen die Prävention, Kontrolle, Eliminierung und Ausrottung von 20 Krankheiten und Krankheitsgruppen bis zum Jahr 2030.
In den letzten Jahren konnte die Zahl der von Trachom bedrohten Menschen laut WHO von über 1,5 Milliarden auf rund 110 Millionen gesenkt werden. Das ist ein Rückgang um mehr als 90 Prozent.
Die WHO hofft, dass bis Ende des Jahrzehnts weitere Staaten folgen. Denn obwohl Trachom als Krankheit vermeidbar und gut behandelbar ist, fehlt es vielerorts immer noch an grundlegender Gesundheitsversorgung.