Leben
Interview

Bayern: Epidemiologe Markus Scholz hält FFP2-Maskenpflicht für "kaum praktikabel"

In Bayern kommt bald eine FFP2-Maskenpflicht.
In Bayern gilt ab Montag eine FFP2-Maskenpflicht im öffentlichen Nahverkehr. Bild: dpa
Interview

Epidemiologe Markus Scholz hält FFP2-Maskenpflicht für "kaum praktikabel"

15.01.2021, 12:4915.01.2021, 15:16
Mehr «Leben»

Am Montag führt Bayern als erstes Bundesland das verpflichtende Tragen einer FFP2-Maske im öffentlichen Nahverkehr sowie in Geschäften ein. Für viele kommt dieser Vorstoß von Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) plötzlich: Wie kann die Tragepflicht umgesetzt werden? Und können die Masken, die bisher eher Menschen aus Risikogruppen sowie medizinischem Fachpersonal vorbehalten waren, die breite Masse wirklich vor einer Ansteckung mit dem Coronavirus schützen?

Ob die FFP2-Maske wirklich sicher ist, was man beim Tragen beachten muss und woran man eine qualitativ schlechte Maske erkennt – darüber hat watson mit dem Epidemiologen Markus Scholz von der Uni Leipzig gesprochen.

"Es ist in der Tat so, dass diese Masken besser wirken, jedoch ist es nicht einfach, sie richtig zu verwenden."

Wie genau funktioniert eine FFP2-Maske? Schützt sie auch sicher vor einer Ansteckung?

Markus Scholz: Wenn eine FFP2-Maske richtig angelegt wird, bietet sie einen besseren Schutz, da sie enger an der Haut anliegt und weniger durchlässig ist als eine Alltagsmaske. Es wird dann nur ein sehr geringer Aerosolanteil hindurchgelassen.

Zu Beginn der Pandemie hieß es noch, dass die breite Masse auf FFP2-Masken verzichten soll, nun führt Bayern als erstes Bundesland eine Tragepflicht ein. Wieso hat sich die Haltung diesbezüglich verändert?

Die Diskussion ist wohl aufgekommen, da der Rückgang der Inzidenz unbefriedigend ist und man nun nach weiteren Möglichkeiten der Infektionsreduktion sucht. Es ist in der Tat so, dass diese Masken besser wirken, jedoch ist es nicht einfach, sie richtig zu verwenden.

"Die Masken sind als Wegwerfprodukte konzipiert."

Ältere Mitbürger und solche, die unter besonderen Vorerkrankungen leiden, bekommen eine FFP2-Maske pro Woche gratis. Genügt das? Wie häufig müssen die Masken gewechselt werden?

Die Masken sind als Wegwerfprodukte konzipiert. Bei einer Mehrfachverwendung sinkt die Schutzwirkung. Eine Maske pro Woche reicht deshalb in der Regel nicht.

Können die Masken gereinigt und wiederverwendet werden?

Ja, theoretisch ist es möglich, die Masken zu desinfizieren oder durch Erhitzen die Keime zu zerstören. Aber das dürfte in der normalen Haushaltssituation schwer machbar sein.

"Ich halte eine Verpflichtung für kaum praktikabel."

In den vergangenen Monaten gab es immer wieder Berichte über gefälschte oder qualitativ mangelhafte Masken. Woran erkenne ich eine hochwertige FFP2-Maske?

Die Maske sollte ein CE-Kennzeichen mit einer zugelassenen Prüfnummer aufweisen.

In Bayern kommt bald die FFP2-Maskenpflicht.
So sollte deine Maske aussehen: mit CE-Kennzeichen. Dann ist sie geprüft und schützt dich zuverlässig. Bild: www.imago-images.de / MiS

Wäre eine bundesweite FFP2-Tragepflicht notwendig, um die Pandemie einzudämmen?

Ich halte eine Verpflichtung aus den oben genannten Gründen für kaum praktikabel, vor allem da es nicht einfach ist, die Maske richtig anzulegen. Jedoch könnte man eine Empfehlung für Situationen mit dichten Menschenansammlungen, wie zum Beispiel im ÖPNV oder im Supermarkt, aussprechen.

7 Hinweise: So erkennst du wahre Freunde
Wahre Freundschaft erkennt man nicht an gemeinsamen Insta-Fotos, sondern daran, wer wirklich bleibt, wenn’s unbequem wird. Hier erfährst du sieben Hinweise, an denen du merkst, ob du echte Freund:innen hast.

Während Social Media voll ist mit "Besties for life"-Posts, stellt sich in der Realität oft die Frage: Wer meint es wirklich ernst – und wer ist nur da, solange es bequem ist? Die Wahrheit ist: Nicht jede:r, der mit dir lacht, würde auch mit dir durch die Scheiße waten. Und gerade in einer Zeit, in der Freundschaften oft auf Reaktions-Emojis und sporadische Voice-Memos reduziert werden, wird’s immer schwieriger, echte Verbindungen zu erkennen.

Zur Story