Ist die private Krankenversicherung besser als die gesetzliche?
Du findest keine freien Termine für Dermatolog:innen und Therapeut:innen möchten dich nicht mal auf die Warteliste setzen? Das kann ziemlich nervig und im schlimmsten Fall gesundheitsschädigend sein.
Wenn du dann mitbekommst, wie privat Versicherte freie Termine für den nächsten Tag bekommen, fragst du dich sicherlich, ob das auch für dich die bessere Wahl ist.
Welche Vor- und Nachteile beide Optionen bieten, erfährst du bei watson.
Welche Vorteile hat die gesetzliche Kranken-versicherung?
Die gesetzliche Krankenversicherung basiert auf dem Solidarprinzip. Die Beiträge richten sich nach dem Einkommen, nicht nach Alter oder Gesundheitszustand. Wer wie viel zahlt, ist einfach geregelt: Wer mehr verdient, zahlt mehr. Diese Beiträge steigen auch nicht mit zunehmendem Alter oder Gesundheitsrisiko.
Ehepartner:innen und Kinder unter 25 ohne Einkommen sind mitversichert, Personen mit Vorerkrankungen werden ebenfalls mitversichert. Dein Besuch in der Arztpraxis gestaltet sich unkompliziert, da die Rechnung direkt an die Krankenkasse weitergeleitet wird. Du musst also weder vorauszahlen noch den Papierkram bearbeiten.
Welche Vorteile bietet die private Kranken-versicherung?
Du benötigst dringend einen Facharzttermin? Dann entstehen durch die private Krankenversicherung ganz neue Möglichkeiten. Termine bei Fachärzt:innen bekommst du schneller, teilweise musst du im Wartezimmer weniger warten und für deine Medikamente sind keine Zuzahlungen fällig.
Nach einer Gehaltserhöhung werden deine Beiträge nicht erhöht und oft werden Kosten übernommen, die die GKV nicht trägt. Vor allem junge Menschen zahlen für die private Versicherung weniger Beiträge, und je nach Versicherung erhältst du Rückerstattungen, wenn du länger nicht in medizinischer Behandlung warst.
Außerdem kannst du die Tarife so zusammenstellen, dass sie optimal zu deinen Bedürfnissen passen, und so entweder die besten medizinischen Angebote erhalten oder weniger Geld bezahlen.
Welche Nachteile hat die gesetzliche Kranken-versicherung?
Schon beim Warten auf den nächsten Termin wirst du bemerken: Mit der gesetzlichen Krankenversicherung dauert das deutlich länger. Denn viele Ärzt:innen behandeln nur Privatpatient:innen (oder Selbstzahlende). Außerdem zahlt die GKV nur Leistungen, die gesetzlich vorgeschrieben sind.
Bei einer Gehaltserhöhung musst du auch mehr für deine Krankenkasse zahlen, unabhängig davon, ob du die Leistungen in Anspruch nimmst. Welche Leistungen abgedeckt werden, kannst du nicht selbst mitbestimmen,
Welche Nachteile gibt es in der privaten Kranken-versicherung?
Für Arbeitnehmer:innen gibt es eine Mindestgrenze für das Einkommen, das sie mitbringen müssen, um sich privat versichern zu lassen – es liegt also nicht nur in deiner Hand, ob du dich überhaupt privat versichern lassen kannst.
Zusätzlich musst du entsprechende körperliche Voraussetzungen mitbringen: Vorab beantwortest du Gesundheitsfragen. Wenn du gesundheitliche Probleme hast, musst du Zuschläge zahlen oder wirst abgelehnt.
Besonders familienfreundlich ist diese Option nicht, Ehepartner:innen und Kinder sind nicht kostenfrei mitversichert und steigende Beiträge im Alter können zur finanziellen Belastung werden. Ein Wechsel zurück in die GKV ist dann nicht mehr möglich. Je nach Tarif kannst du richtig Pech haben und weniger Leistungen erhalten, als in der gesetzlichen Versicherung.
Nach einer Behandlung musst du die Rechnungen selbst einreichen und in Vorkasse gehen.
Auch wenn die private Krankenversicherung zunächst diverse Annehmlichkeiten bietet, kann sie im Alter schnell zur finanziellen Belastung werden.
Bevor du wechselst, solltest du dich daher gut informieren, ob die Wahl für dich langfristig sinnvoll ist und du die Kosten dauerhaft stemmen kannst.
