Während in den USA die Preise für Eier in die Höhe schnellen, sind die Eier-Preise in Deutschland stabil. Allerdings könnte sich das ändern, wenn sich an der Situation am Markt nicht bald etwas ändert. Denn die Eier-Branche ist in Aufruhr. Offenbar kam diese Entwicklung plötzlich und mehr als unerwartet.
Zu sehen ist das etwa an dem wöchentlichen Marktbericht der DEU-Eiervertriebsgesellschaft mbH & Co. KG. Seit über 30 Jahren ist sie im Vertrieb von Eiern und Eiprodukten tätig. In der ersten Januarwoche schrieb das Unternehmen in dem Bericht: "Erwartungsgemäß tendiert der Eiermarkt zum Jahresbeginn schwächer." Bereits eine Woche später berichtete die Eiervertriebsgesellschaft von "umfangreichen Bestellmengen". Von einem sonst üblichen "Eierstau" könne nicht die Rede sein.
Seitdem stieg die Nachfrage offenbar weiter massiv an. In der sechsten Kalenderwoche Anfang Februar ist der Ton ganz anders. "Der rasante Preisanstieg scheint unaufhaltsam zu sein. Unglaublich, aber wahr! Der Eiermarkt ist wie leergefegt!" Die Nachfrage übersteige bei weitem das Angebot – unabhängig von der Haltungsform seien Eier auf dem freien Markt aktuell Mangelware. Und: "Nicht einmal für Geld und gute Worte sind Eier zu erwerben. Der Preis ist inzwischen eher sekundär."
Die aktuelle Situation bezeichnet auch die Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein als "ungewöhnlich": "Sonst sind zum Jahresbeginn Angebotsüberhänge durch den Jahreswechsel üblich." Besonders knapp seien aktuell Eier aus Bio- und Freilandhaltungen.
Dementsprechend stehen die Packstellen unter Druck, wie das Branchen-Portal "Geflügelnews" berichtet. Besonders leidet derzeit demnach die Vorproduktion für angemalte Eier zu Ostern unter der Situation am Markt. "Kaum jemand hat Möglichkeiten, Eier zum Kochen und Färben zu produzieren. Es wird höchste Zeit, dass neue Herden mit dem Legen beginnen", sagt dazu Eiervertriebsgesellschaft.
Noch ist von den steigenden Preisen für Kund:innen im Supermarkt kaum etwas zu spüren. Laut "Business Insider" sind diese stabil. Noch. Denn wenn sich die Situation am Markt nicht bessert, ist eine Preis-Steigerung die logische Folge.
Ein Zusammenhang mit den USA, wo die Vogelgrippe grassiert, ist laut des Berichts unwahrscheinlich: Denn es gibt bei Eiern keine besondere Verflechtung zwischen dem US- und deutschen Markt, wie Sven Reuter, CEO des Marktforschungsunternehmens Great Value Group erklärt.
Allerdings ist die Aviäre-Influenza auch hierzulande präsent. Viele Erzeugerbetriebe legen außerdem Lagerbestände an, um im Falle von Vogelgrippe lieferfähig zu bleiben.
Das Problem ist laut Akteuren in der Branche jedoch multifaktoriell: Viele Legehennen-Bestände befänden sich aktuell in der Mauser. Das ist eine hormonell bedingte Ruhepause, in der sich der Lege-Apparat regeneriert und das Federkleid der Vögel erneuert wird. Zudem laufen aktuell in vielen Betrieben Wurmkuren.
Dazu kommt die steigende Nachfrage. Mit einer Entspannung rechnet die Branche deshalb aktuell nicht. "Vorerst wird mit weiter steigenden Kursen gerechnet", schreibt die Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein. Das nahende Osterfest am 20. April dürfte auch nicht zur Entspannung beitragen. Im Gegenteil.