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Supermarkt: Foodwatch übt harte Kritik an Milka

Milka ist eine schweizer Marke fuer Schokoladen des US-amerikanischen Nahrungsmittelkonzerns Mondelez International. Die Schokolade wird unter anderem im baden-wuerttembergischen Loerrach und im bulga ...
Ist Milka wirklich für uns da? Das darf man derzeit bezweifeln.Bild: imago images / manfred segerer
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Supermarkt: Foodwatch kritisiert Milka wegen kleinerer Tafeln und Preiserhöhung

Milka ist mit seinen dutzenden – mal mehr und mal weniger ausgefallenen – Sorten eine der beliebtesten Schokoladen-Marken in Deutschland. Nun "gewinnt" die Traditions-Tafel den "Goldenen Windbeutel" von Foodwatch.
15.07.2025, 07:0815.07.2025, 07:08
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Immer weniger drin, aber der Preis bleibt gleich – oder steigt sogar: Shrinkflation klingt zwar nach einem Modebegriff, begegnet uns inzwischen aber in fast jedem Supermarktregal. Ob Schokolade, Chips oder Shampoo – Produkte werden klammheimlich geschrumpft, während die Verpackung täuschend gleich bleibt.

Für Verbraucher:innen bedeutet das: Mehr zahlen für weniger Inhalt, oft ohne es direkt zu merken. Die Preistricks der Hersteller sind legal, aber alles andere als fair. Wer nicht ganz genau hinschaut, merkt oft gar nicht, wie er von Lebensmittelkonzernen ausgetrickst wurde.

Um auf Fälle der Verbrauchertäuschung aufmerksam zu machen, verleiht die NGO Foodwatch seit 2009 den Preis "Goldener Windbeutel". In diesem Jahr "gewinnt" ihn ein der Shrinkflation zum Opfer gefallenes Produkt von Milka.

Supermarkt: Milka-Tafeln kleiner für mehr Geld – Verbraucher sauer

Wie Foodwatch in einer Mitteilung schreibt, haben die Verbraucher:innen entschieden: Die "Milka Alpenmilch"-Tafel ist 2025 die dreisteste Werbelüge des Jahres – und zwar mit großem Vorsprung.

34 Prozent der mehr als 58.000 Teilnehmenden bei der Online-Abstimmung kürten die lila Schokolade zum Spitzenreiter beim Verbrauchertäuschungs-Voting. Der Vorwurf: Shrinkflation – also weniger Inhalt bei gleichem Aussehen, dafür aber teurer.

Was Mondelez, der Konzern hinter Milka, gemacht hat, klingt fast wie ein schlechter Scherz: Die Standardtafel wurde von 100 auf 90 Gramm geschrumpft, gleichzeitig stieg der Preis von 1,49 auf 1,99 Euro. Das entspricht einer satten Preiserhöhung von 48 Prozent – obwohl die Verpackung auf den ersten Blick identisch geblieben ist.

Natürlich steht auf der Verpackung, dass in ihr nur noch 90 Gramm enthalten sind. Wie Foodwatch kritisiert, wird die Gewichtsangabe im Supermarkt jedoch häufig von Laschen der Kartonverpackung im Regal verdeckt.

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Für Dr. Rebekka Siegmann von Foodwatch ist die Shrinkflation ein "bitterer Beigeschmack für die süße Milka-Schokolade". Es handele sich um ein "Paradebeispiel" für Shrinkflation. Versteckte Preiserhöhungen seien eine "immer beliebtere Masche der Lebensmittelindustrie" – die Bundesregierung müsse deshalb entschlossen dagegen vorgehen.

Milka-Preiserhöhung mit umstrittener Begründung

Die schwarz-rote Regierung hatte im neuen Koalitionsvertrag angekündigt, Hersteller und Märkte dazu zu verpflichten, versteckte Preiserhöhungen transparent zu kennzeichnen.

Mondelez rechtfertigte sich gegenüber dem "Spiegel" mit gestiegenen Kakao- und Energiekosten sowie höheren Preisen für Verpackung und Transport.

Doch laut Foodwatch hinkt das Argument: Zwar sei Schokolade laut dem Statistischen Bundesamt zwischen Anfang 2024 und Januar 2025 rund acht Prozent teurer geworden – Mondelez hätte die Preise für Milka-Tafeln in diesem Zeitraum jedoch um bis zu 64 Prozent erhöht.

Auch andere Produkte standen am Pranger – hier die "Hitliste" des Goldenen Windbeutels 2025:

  • Platz 2: Atlantischer Räucherlachs von Fish Tales – wegen irreführender Fangversprechen.
  • Platz 3: Menstru Chocbar von Innonature GmbH – mit faktenfreiem Gesundheitsversprechen.
  • Platz 4: Rama von der Flora Food Group – für vorgetäuschte Natürlichkeit der Zutaten.
  • Platz 5: Dirtea Glow von Dirtea GmbH (bzw. Pfanner und Shirin David) – Detox-Versprechen mit umstrittener Faktenlage.

Seit 2009 vergibt Foodwatch jährlich den "Goldenen Windbeutel", um auf besonders plumpe Täuschungsversuche der Lebensmittelindustrie aufmerksam zu machen.

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