Brian Chesky ist wohl einer der erfolgreichsten Unternehmer der Welt. Seine Reiseplattform Airbnb kennt beinahe jeder. Vor allem Menschen unter 50 greifen bei ihrer Reisebuchung häufig auf Airbnb zurück. Laut Statista waren im Jahr 2022 45 Prozent der Airbnb-Reisenden aus Deutschland zwischen 30 und 49 Jahren alt. 7,9 Millionen Gästeankünfte deutscher Reisender wurden in dem Jahr auf Airbnb erzählt.
Auch der Chef des Riesen-Konzerns nutzt gerne Airbnb, wie er kürzlich dem "Spiegel" verriet. Allein im vergangenen Jahr habe er sechs Monate am Stück in 18 unterschiedlichen Airbnb-Unterkünften gewohnt. Dabei hat er sich nie als Chef ausgegeben, um ein authentisches Erlebnis zu haben. Doch obwohl Chesky die Plattform liebt: Er ist nicht völlig zufrieden damit, wie sich die Reiseplattform entwickelt hat. Deshalb ist der Airbnb-Chef mit seiner Mutter und seinen beiden Retrievern, Sandy und Sophie, nach New York gekommen. Dort präsentiert er die Neuausrichtung seiner 2008 mitgegründeten Zimmer-Vermittlungs-Plattform.
Er stellt klar: Airbnb möchte wieder "back to the roots", Chesky will die Plattform wieder mehr in Richtung privater Zimmervermietung führen. In einem Interview mit dem "Spiegel" räumt er Fehler ein, die er nun angehen will.
Wer Airbnb seit seinem anfänglichen Boom kennt und dessen Entwicklung miterlebt hat, weiß, dass die Plattform sich ganz schön verändert hat. Wo früher hauptsächlich private Zimmer angeboten und gebucht wurden, sind heute auch professionelle Anbieter dort zu finden. Sie überfluten das Angebot auf der Plattform regelrecht: ob Hotels oder eigens zur Vermietung auf Airbnb ausgebaute Wohnungen. Dementsprechend saftig sind auch die Preise mittlerweile. Je nach Ort und der dort geltenden Vorschriften.
Das nimmt auch Airbnb-Chef Chesky wahr. In einem Interview mit dem "Spiegel" räumt er ein, dass dabei auch Fehler gemacht wurden:
Das Problem dabei für Chesky: Das eigentliche Kernprodukt sei vernachlässigt worden. Er gibt zu: "Wir hätten uns darum mehr kümmern sollen." Künftig soll der Fokus bei Airbnb wieder vermehrt auf der Vermietung von einzelnen Zimmern in bewohnten Wohnungen und Häusern liegen. Denn das Teilen des Wohnraums mit den Vermietenden macht nach Meinung Cheskys das Gefühl von Airbnb aus: "Ich liebe Apartments, in denen echte Menschen mit ihren ganzen Besitztümern wohnen. Der Kern von Airbnb sind die Vermieter, die selbst in der Wohnung leben."
Dennoch: Das Unternehmen entwickelte sich in den vergangenen Jahren in eine andere Richtung. Weg von der kleinen privaten Zimmervermietung hin zur Plattform für Hotels und professionellen Vermietern. Dafür flossen Millionen. Zunächst hätte das Unternehmen Millionen Dollar für Performance-Marketing ausgegeben. Er erklärt im Interview, was damals stattdessen passierte: "Wir jagten Hotels und professionellen Vermietern hinterher, damit sie bei uns inserieren. Mein Ich von 2009 hätte gesagt: Wir kümmern uns nicht genug um unsere Community."
Heute bereut er offenbar, dass er so vom ursprünglichen Kurs abgekommen ist und diese Entwicklung unter seiner Führung passierte.
Chesky hätte in den vergangenen Jahren immer wieder darüber nachgedacht, dass die Entwicklung falsch war. Etwa bereits im Jahr 2019. Was ihn davon abgehalten hatte? "Irgendwas ist immer", sagt er heute. 2020 kam etwa Corona – und damit die Probleme:
Nun ist die Zeit dafür offenbar gekommen, ernst zu machen. Das bedeute jedoch nicht, dass professionelle Vermieter nicht mehr willkommen seien, wie er klarstellt: "Jeder ist willkommen, auch Hotels. Aber das ist nicht unser Kernprodukt. (...) Es ist wie bei Nike: Die verkaufen auch Freizeitkleidung, aber was Nike wirklich ausmacht, ist Sportkleidung."