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Urlaub: Neuer Reise-Trend lockt Millionen Deutsche in die Türkei

230809 -- ANTALYA, Aug. 9, 2023 -- Tourists enjoy their leisure time at a beach in Antalya, T¹rkiye, Aug. 9, 2023. The number of tourists visiting T¹rkiye in the first half of this year increased by 1 ...
Vor allem die Region rund um Antalya ist bei Türkei-Urlauber:innen sehr beliebt.Bild: IMAGO images/Xinhua
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Urlaub: Neuer Reisetrend lockt Millionen Deutsche in die Türkei

07.06.2024, 15:58
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Es ist nicht einmal Hauptsaison, aber im türkischen Antalya sind die Strandliegen vor den großen Hotels im Ort Aksu bereits gut belegt. Die Tourismusbranche der Urlaubsregion jubelt einem Rekord entgegen: Nach einer Prognose des lokalen Tourismusverbandes Aktob wird in diesem Jahr eine Rekordzahl an Urlauber:innen aus Deutschland in Antalya erwartet. Nicht trotz, sondern wegen knapper Reisekassen und Inflation.

Schon seit Jahren ist die Türkei das Topreiseziel für Urlauber:innen aus Deutschland. Sogar mit Blick auf die Zeit vor der Pandemie hat die Bedeutung des Landes noch weiter zugenommen. Wie sehr, zeigt ein Blick auf die Zahlen.

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"Der Umsatzanteil für die Region Griechenland und Türkei steigt für den kommenden Sommer gegenüber 2019 von 36 auf 44 Prozent", heißt es vom Deutschen Reiseverband (DRV). Ende März habe die Türkei allein bereits ein überproportionales Wachstum von 45 Prozent im Vergleich zum Vorjahr für die Sommersaison gezeigt.

Vor allem mit einem Merkmal kann die Türkei dabei punkten.

Türkei-Boom: All-Inclusive-Angebote locken Urlauber

"Die Türkei hat ein umfassendes Angebot, gerade an All-Inklusive-Angeboten, was in Zeiten von Inflation und steigenden Lebenshaltungskosten besonders attraktiv ist", heißt es vom DRV. Und darauf fällt die Wahl der meisten: Die Mehrheit der Deutschen in Antalya wählten Einrichtungen, die ein All-Inklusive-Angebot hätten, sagt ein Sprecher des türkischen Tourismusverbands Türsab.

"Die Türkei hat in diesem Jahr, was die Suchanfragen angeht, sogar Frankreich überholt", sagt Susanne Dopp, Sprecherin der Reiseplattform Expedia. Das Land sei ab Deutschland sehr gut zu erreichen. "Es gibt zahlreiche Direktflüge, sogar von kleineren Flughäfen wie Bremen, Saarbrücken oder Dresden aus." Zudem könnten Reisende aus einer großen Bandbreite an Unterkunftsarten wählen.

July 25, 2017 - Antalya, Turkey - Beach Tourism in Antalya, Turkey, on 25 July 2017. Antalya, the largest city on Turkey s Mediterranean coast, is normally a popular summer destination for European, R ...
Für viele Urlauber:innen ist die Türkei mit ihren Stränden gut per Flugzeug erreichbar.Bild: imago stock&people / ZUMA Press

Die meistgenutzten Filter, die Türkei-Interessent:innen aus Deutschland auf Expedia nutzten, seien "All-inclusive", "5 Sterne" sowie "Frühstück inbegriffen". Ein weiterer Faktor dürfe aber auch die hohe Kaufkraft des Euro sein.

Auch in der Türkei sind die Preise gestiegen: Im Mai lag die türkische Inflation im Vorjahresvergleich bei 75 Prozent. Die Preise in Hotels und Restaurants waren im Schnitt in der Landeswährung knapp 92 Prozent höher als im Mai 2023. Im gleichen Zeitraum hat die Lira im Vergleich zum Euro aber etwa die Hälfte ihres Werts verloren – auch in Euro sind die Preise also gestiegen, aber deutlich weniger stark.

"Für Menschen in der Türkei ist der Urlaub damit in vielen Hotels in Antalya unerschwinglich geworden", sagt Kemal Birdir, Professor an der Fakultät für Touristik an der Universität Mersin. Die vielen russischen und deutschen Urlauber:innen könnten bei den Preisen jedoch mithalten und füllten die Hotels.

Türkei will 2024 sieben Millionen deutsche Urlauber beherbergen

Tourismus-Minister Nuri Ersoy will in diesem Jahr sieben Millionen Tourist:innen aus Deutschland ins Land locken. 2023 haben bereits 6,2 Millionen Deutsche Urlaub in der Türkei gemacht, 3,3 Millionen davon laut der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu in Antalya.

In diesem Jahr rechnet der Verband Aktob in der Saison allein in Antalya mit vier Millionen Deutschen. Sollte diese Prognose wahr werden, wären das laut Aktob so viele wie noch nie. Der Tourismus in der Türkei hat sich auf dem Papier schon von der Pandemie erholt, im letzten Jahr lagen die Besucherzahlen bereits über den von 2019.

"Deutschland wurde zur treibenden Kraft des Massentourismus hier", sagt Aktob-Chef Kaan Kavaloğlu der dpa. Stimmen dagegen, wie es sie derzeit an anderen Urlaubsorten gibt, existierten in Antalya nicht. "Sowohl unsere Branchenvertreter als auch unsere Bürger in den Tourismusregionen sind mit der touristischen Aktivität äußerst zufrieden", teilt Türsab auf Nachfrage mit. Dabei ächzt auch die Region am Mittelmeer unter der Last der Tourist:innen.

Dass es keinen großen Widerstand gibt, liegt auch daran, dass der Tourismus in Antalya landesweit von Bedeutung ist, sagt der Universitätsprofessor Kemal Birdir. In der Provinz Antalya allein gebe es mehr Fünf-Sterne Hotels als in ganz Spanien.

Damit geht eine riesige Nachfrage nach Arbeitskräften einher. "In den Sommermonaten migrieren Arbeiter aus dem ganzen Land in die Region, um dort in der Tourismusindustrie zu arbeiten. Für ein Dorf im Südosten etwa kann es eine große wirtschaftliche Veränderung bedeuten, Arbeiter dorthin zu schicken, die dann ihre Familien unterstützen."

Drei Millionen Menschen arbeiteten in der Sommersaison landesweit im Tourismussektor, das seien rund elf Prozent aller Arbeitskräfte. Im Schnitt gab jeder der 56 Millionen Tourist:innen im vergangenen Jahr ungefähr 900 Euro in der Türkei aus.

Türkei: Zarte Kritik am Massentourismus kommt auf

Aber ein Wandel in der extrem ressourcenintensiven Industrie im Land sei unvermeidbar, sagt Birdir. "Auf der ganzen Welt wächst die Kritik am Massentourismus", auch die Türkei müsse Maßnahmen ergreifen. "Werden keine Nachhaltigkeitsinitiativen ergriffen, sind viele der Ziele in Zukunft nicht mehr bereisbar."

Einige Hotels hätten sich bereits Nachhaltigkeitsinitiativen angeschlossen. Aber gerade vor dem Hintergrund der schwachen Lira und der Inflation im Land sei der Tourismus eine beliebte Einkommensquelle: "Er funktioniert völlig ohne Importe und mit lokalen Ressourcen."

(mit Material von dpa)

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