
Der Strand von San Miguel de Abona ist unter Urlauber:innen beliebt.Bild: www.imago-images.de / kornienkoalex
Urlaub & Freizeit
Die Kanaren-Insel Teneriffa hat schon länger mit den Folgen des Massentourismus zu kämpfen. Vergangenes Jahr gab es deswegen vermehrt Proteste von Einheimischen. Eine Gemeinde will nun Maßnahmen ergreifen, um das Problem besser in den Griff zu bekommen.
16.05.2025, 12:0816.05.2025, 12:08
Der Tourismus-Boom auf den Kanarischen Inseln hält weiter an. Rund 18 Millionen Urlauber:innen sollen 2024 allein aus dem Ausland angereist sein. Hinzukommen noch die einheimischen Gäste. Ein neues Rekordjahr, die Kassen klingeln.
Ob die Zahlen 2025 getoppt werden können, lässt sich noch nicht sicher sagen. Feststeht aber, dass die viele Insel-Bewohner:innen die Schnauze gehörig voll haben von den nicht enden wollenden Touristenmassen.
Im vergangenen Jahr organisierten Einheimische gleich mehrere lautstarke Proteste, bei denen teils zehntausende Menschen zusammenkamen. Ihre Forderungen waren eindeutig: eine Begrenzung der Touristenzahlen, strengere Regulierung beim Bau neuer Ferienwohnungen und besserer Schutz der Umwelt.
Touristensteuer auf den Kanaren: Gran Canaria als Vorbild
Und ihre Forderungen bleiben nicht gänzlich unerhört. Gran Canaria machte kürzlich den ersten Schritt: Seit dem 1. April 2025 erhebt die Gemeinde Mogán eine Touristensteuer. Seitdem sind pro Person und Übernachtung 15 Cent fällig. Die Einnahmen daraus sollen unter anderem zur Förderung nachhaltiger Tourismusprojekte genutzt werden.
Es mag nach wenig klingen, aber bei mehreren Millionen Besucher:innen, die meist auch mehrere Nächte auf der Insel verbringen, kann die Gemeinde wohl mit einer stattlichen Summe rechnen.
Genau das erhofft sich wohl auch San Miguel de Abona auf der Nachbarinsel Teneriffa. Wie das Online-Portal "Kanaren News" berichtet, will die Gemeinde nun nach dem Vorbild Gran Canarias eine Touristensteuer einführen. Damit soll ein Teil der Kosten für "öffentliche Dienstleistungen" gestemmt werden, die bislang die Anwohner:innen durch ihre Steuern finanzieren, heißt es in dem Bericht.
Teneriffa: Höhere Kosten für die Öffentlichkeit durch Touristen
Ein sozialdemokratischer Lokalpolitiker verwies demnach darauf, dass die finanzielle Belastung in Bereichen Reinigung, Abfallentsorgung, Instandhaltung öffentlicher Räume, Wasserverbrauch und Sicherheit, die die Touristenmassen verursachen, größtenteils durch Einheimische getragen werde.
"Im Jahr 2024 finanzierten die Einwohner rund 70 Prozent des Gemeindehaushalts, der sich auf insgesamt 37,8 Millionen Euro belief", hieß es von der sozialdemokratischen Partei vor Ort.
Einnahmen könnten auch für die nachhaltige Tourismusförderung, Schutz von Umwelt und Kulturerbe oder Verbesserung der öffentlichen Infrastruktur eingesetzt werden. Einheimische sollen von der neuen Steuer natürlich ausgenommen sein.
Zurzeit ist weder bekannt, wann die Touri-Steuer eingeführt wird, noch wie hoch sie ausfallen soll. In der Gemeinde San Miguel de Abona würde es sich aber sicherlich lohnen: Laut "Kanaren News" werden derzeit nirgendwo im Süden Teneriffas mehr Ferienwohnungen gebaut als dort.
Deutschland ist bekannt als Land der unzufriedenen Grummler:innen. Hier wird einfach gerne geschimpft: über Politik und Migration, über Wetter und Nachbar:innen, über Bildung und den Arbeitsmarkt. Auswandern ist da immer eine Option – die vor allem Wähler:innen einer bestimmten Partei in Erwägung ziehen.
Die Gründe für eine Auswanderung können vielfältig sein: Weg aus dem grauen, nasskalten Deutschland, hin zu einem Land mit Palmen und Sandstrand. Weg von anschwellendem Rechtsruck, hin zu mehr Offenheit und politischer Stabilität. Vielleicht ist es ein Umzug aus Liebe, vielleicht auch aus Abenteuerlust heraus.