
Zwei Gläser Wein später und schon ruft die Privatinsolvenz.Bild: pexels / helena lopes
Urlaub & Freizeit
Auswärts essen ist extrem teuer geworden. Überall steigen die Preise, selbst der Döner frisst das Portmonee leer. Einige Berliner Spitzenrestaurants senken nun ihre Preise. Wir erklären, was dahintersteckt.
19.04.2025, 09:0719.04.2025, 09:07
In der Gastronomie kriselt es. Nachdem die Ampel entgegen ihres Versprechens die branchenspezifische Mehrwertsteuer von sieben auf 19 Prozent zurückgedreht und damit die Corona-Senkung aufgehoben hat, mangelte es an Kundschaft.
Dazu haben die Preisschocks der vergangenen Jahre dazu beigetragen, dass die Speisekarten, nun ja, einiges abverlangten. In Berlin formiert sich aber derzeit eine Alternative zum Teuer-Teuer-Trend. Viele hochklassige Restaurants senken die Preise. Was steckt dahinter?
Restaurant-Preise sind explodiert
Um eins vorwegzunehmen: Die Restaurantpreise sind nicht nur ein wenig gestiegen, sie sind explodiert. Im Vergleich zu 2020 zahlen Besucher:innen für ein alkoholisches Getränk heute bis zu 26,9 Prozent mehr, bei den Hauptspeisen sind 32,9 Prozent, meldet das Statistische Bundesamt. 2023 folgte dann eine Schließungswelle, schlicht, weil Kundschaft ausblieb.
Berliner Restaurants versuchen dem Problem jetzt entgegenzuwirken. So hat etwa laut einem "Tagesspiegel"-Bericht das "Kink", ein Spitzenlokal, seine Preise drastisch gesenkt. Ein paar Gerichte kosten dort etwa unter zehn Euro, viele unter 20.
Gerade der einstellige Bereich war lange eine unüberwindbare Grenze, die viele Spitzenrestaurants nicht unterschreiten wollten. Dafür wird der Durchschnittsumsatz aber auch um 25 Prozent sinken, sagte einer der Besitzer zum "Tagesspiegel". Um Kosten einzusparen, will er den Service neu strukturieren, was ein wenig nach Euphemismus für Personalkürzungen klingt.
Auch das Sternerestaurant "Swanson" senkte die Preise, antizyklisch zur Mehrwertsteuererhöhung. Allerdings gestaltete sich das nicht leicht. Als Besitzer Björn Swanson die Menüpreise von 134 auf 99 Euro (mit Abstrichen) senkte, war das Haus zwar voll, doch steigender Kostendruck und höherer Küchenaufwand bremsten die Einnahmen, sagt er zum "Tagespiegel". Er musste den Preis zeitweise fast verdoppeln, jetzt liegt er bei 149 Euro.
Andere Berliner Restaurants, etwa das "Irma La Douce" und das "Eins44", änderten ihr Konzept, um die Preise zu senken. Statt ausschließlich Fine Dining finden sich auch herkömmliche Gerichte auf den Karten. Alles wurde zugänglicher, ein Besuch zudem 40 Prozent günstiger.
Berlin: Noch offen, wie gut der Restaurant-Trend funktioniert
"Je voller der Laden, desto höher der Pro-Kopf-Umsatz, hieß es früher, als ich mit 16 angefangen habe, in Bars zu arbeiten", sagt der Chef vom "Eins44", Jonathan Kartenberg. Wenn der Laden läuft, bestellen viele eine Flasche mehr, was Geld in die Kassen spült.
Ob sich der Berliner Trend, die verschiedenen Herangehensweisen für günstigere Preise, auf die gesamte Branche übertragen, wird sich noch zeigen. Genauso, ob die Maßnahmen dauerhaft funktionieren.
Orangensaft wird endlich günstiger, zumindest bei drei beliebten Supermarkt-Ketten. Damit könnten die Discounter einen Trend lostreten.
Die Deutschen lieben ihren Orangensaft, sehr sogar. Pro Kopf zogen sie im vergangenen Jahr 6,8 Liter weg. Das entspricht nach aktueller Preislage einem kleinen Vermögen. Schlechte Ernten und Lieferengpässe trieben die Produktionskosten, teils folgten Aufschläge von mehr als 60 Prozent.