Ägypten ist nach wie vor ein beliebtes Urlaubsland. Mit seiner reichen Geschichte, den weltberühmten Pyramiden von Gizeh, dem Tal der Könige und beeindruckenden Tempelanlagen wie in Luxor oder Abu Simbel zieht das Land Jahr für Jahr zahlreiche Tourist:innen an. Vor allem in den Wintermonaten reisen viele Urlauber:innen mit akutem Vitamin-D-Mangel in das nordafrikanische Land.
Neben den kulturellen Highlights bietet Ägypten auch traumhafte Badeorte am Roten Meer wie Hurghada, Marsa Alam oder Sharm El-Sheikh. Diese Regionen sind besonders bei Tauch- und Schnorchel-Fans beliebt, da sie viele Korallenriffe mit bunten Fischen und anderen Meerestieren bieten. Deutsche Urlauber:innen entscheiden sich oft für All-inclusive-Resorts, die direkt am Strand liegen und viele Freizeitangebote anbieten.
Doch dort, wo viele einfach nur auf Sonne, Entspannung und ein paar hübsche Urlaubsfotos hoffen, ergeben sich manchmal weniger erfreuliche Situationen. Das musste auch Erik Vetter erfahren, der mit seiner Lebensgefährtin im Mai dieses Jahres zum Urlaub nach Ägypten reiste.
Die beiden kamen in einem Hotel am Roten Meer unter, wo sie anfangs offenbar eine gute Zeit hatten. Doch an einem Abend ereilte Vetter ein unangenehmes Problem: eine Margen-Darm-Erkrankung. Das ist in Ägypten nicht ungewöhnlich. Touris trifft es häufig, weil sie etwa auf ungewohnte Lebensmittel, mangelnde Trinkwasserqualität oder unhygienische Bedingungen empfindlich reagieren.
Vetter meldete sich beim Hotelpersonal und fragte nach einem entsprechenden Medikament, wie er dem ADAC erklärte. Doch das bekam er nicht ausgehändigt; stattdessen wurde er an den Hotelarzt verwiesen. Der war offenbar auch vor Ort und kümmerte sich um Vetter, doch erleichtert war er danach trotzdem nicht.
"Wir sind von 300 bis 400 Euro ausgegangen und dann waren es plötzlich 1300 Euro", erklärt der Urlauber gegenüber dem ADAC. Er habe die Rechnung erst gar nicht richtig gesehen, aber dann war der Schock groß. "Meine Freundin brach in Tränen aus. Das war ein Moment, der den Urlaub komplett gekippt hat", erklärt Vetter.
Anschließend trug sich nach seiner Darstellung eine längere Auseinandersetzung zu. Die vierstellige Summe sollte Vetter umgehend per Karte bezahlen. Das sah der Deutsche allerdings nicht ein, wandte sich an den Hotelmanager und drohte, die Touristenpolizei oder die deutsche Botschaft einzuschalten. Erst daraufhin sei man zu einer Lösung gekommen.
Was Vetter am Ende für seine Behandlung bezahlte, geht nicht aus dem Bericht hervor. Allerdings erfuhr er im Gespräch mit anderen Hotelgästen, dass solche hohen Behandlungskosten für Urlauber:innen wohl keine Seltenheit sind. Laut ADAC werden in Ägypten bei einer einfachen Behandlung gegen Reisedurchfall bis zu 1220 Euro fällig; Privatversicherte würden in Deutschland für eine ähnliche Behandlung nur 35 bis 75 Euro bezahlen.
Auch das Auswärtige Amt schreibt auf seiner Website: "Krankenhaus- und Arztkosten können – insbesondere bei Hotelärzten – auch bei vermeintlich kleineren Eingriffen und Behandlungen äußerst hoch ausfallen." In einigen Fällen seien erkrankte Urlauber:innen sogar in Krankenhäusern festgehalten worden, bis sie die Rechnung beglichen oder eine Zahlungsvereinbarung unterzeichnet hatten.
"Um den Druck zu erhöhen, behielten Krankenhäuser Reisedokumente ein oder drohten mit Anzeige gegen die behandelten Personen", schreibt die Behörde weiter. Ein Fall, bei dem tatsächlich eine Anzeige gestellt wurde, sei aber nicht bekannt.
Der ADAC empfiehlt, den Forderungen nach Sofort-Bezahlung nicht nachzukommen und zuerst eine detaillierte Rechnung auf Englisch einzufordern. Im Zweifelsfall könne man wie Vetter das Hotelmanagement einschalten oder die Touristenpolizei und die deutsche Botschaft kontaktieren.
Sowohl das Auswärtige Amt als auch der ADAC raten Reisenden zusätzlich, eine Auslandsreise-Kranken- und Rückholversicherung abzuschließen. Zudem lohnt es sich, eine gut ausgestattete Reiseapotheke im Gepäck mitzunehmen. Zumindest viele Magen-Darm-Erkrankungen lassen sich mit eigenen Medikamenten effektiv behandeln.