
In einem algerischen Strandort wird gerade über die Badebekleidung von Männern diskutiert.Bild: Image Source / imago images
Urlaub & Freizeit
In einem algerischen Urlaubsort ist ein Streit über die Badekleidung von Männern entbrannt. Der Bürgermeister von Chetaïbi hatte ein entsprechendes Verbot erlassen. Doch die Kritik ließ nicht lange auf sich warten.
24.07.2025, 14:5224.07.2025, 14:52
Chetaïbi, ein kleiner Ort an der algerischen Küste, besticht vor allem mit feinen Sandstränden und türkisblauem Wasser. Unter Tourist:innen ist er durchaus beliebt, gilt aber wohl insgesamt noch als Geheimtipp für einen Urlaub am Mittelmeer.
Gerade für Menschen, die abseits von Touristenmassen entspannen wollen, scheint Chetaïbi eine passende Destination zu sein. In der Umgebung gibt es bewaldete Hügel und Felsformationen, die sich für Wanderungen eignen. Größter Anziehungspunkt bleibt aber wohl der Strand.
Bürgermeister von Strandort erlässt striktes Dekret
Doch ausgerechnet dort ist kürzlich ein großer Streit entbrannt. Der Bürgermeister des 8000-Einwohner:innen-Orts erließ Anfang Juli nämlich ein Dekret, das sowohl Urlauber:innen als auch die lokale Tourismus-Branche überrascht haben dürfte. Konkret ging es um die Bademode von Strandbesucher:innen.
Allerdings zielte das Dekret nicht etwa auf knappe Bikinis ab, wie man vielleicht vermuten könnte. Stattdessen ordnete der Bürgermeister an, dass das Tragen von Bermuda-Shorts untersagt werde, was wohl vor allem männliche Badegäste betreffen würde.
"Diese Sommeroutfits stören die Bevölkerung, sie verstoßen gegen die moralischen Werte und das Anstandsgefühl unserer Gesellschaft", schrieb Bürgermeister Layachi Allaoua laut der Nachrichtenagentur AP.
Er nannte Bermuda-Shorts "unanständig" und verwies auf andere Badehosen, die angeblich von konservativen Strandbesuchern bevorzugt werden, weil sie länger und weiter seien.
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"Die Bevölkerung kann es nicht länger ertragen, Ausländer in unanständiger Kleidung durch die Straßen ziehen zu sehen", fügte er hinzu und bezog sich dabei auf Besucher:innen von außerhalb. Andere Länder, andere Sitten, könnte man nun sagen.
Dekret zu Männer-Bademode stößt auf Kritik
Doch in Chetaïbi und der Region kam die Entscheidung des Bürgermeisters alles andere als gut an. "Die Stimmung ist warm, einladend, farbenfroh und lebhaft – keine Feindseligkeit gegenüber den Badenden, weder in Worten noch in Blicken. Die Gastfreundschaft hat hier Tradition", erklärt beispielsweise Salah Edine Bey, ein langjähriger Einwohner, sein Unverständnis gegenüber der AP.
Seinem Eindruck zufolge habe es zuvor keine Anzeichen für eine Strand-Kontroverse gegeben.
Auch von offizieller Seite gab es Kritik: Behörden aus der regionalen Hauptstadt Annaba riefen den Bürgermeister dazu auf, das Dekret zu widerrufen. Und der Druck war offenbar groß. Denn keine drei Tage später hob Allaoua das Anti-Bermuda-Shorts-Dekret wieder auf.
Auf Facebook betonte der Bürgermeister laut AP daraufhin, dass er das Dekret nur erlassen habe, um den Wunsch, "Frieden und Ruhe" für Einwohner:innen und Gäste zu wahren; es sei nicht auf Druck von islamistischer Seite zurückzuführen.
Hintergrund ist der Nachrichtenagentur zufolge, dass es nach dem Bürgerkrieg während der 1990er-Jahren weiterhin Spannungen zwischen dem politischen Islam und dem militärisch gestützten säkularen Staat Algeriens gibt.
In einem algerischen Urlaubsort ist ein Streit über die Badekleidung von Männern entbrannt. Der Bürgermeister von Chetaïbi hatte ein entsprechendes Verbot erlassen. Doch die Kritik ließ nicht lange auf sich warten.
Chetaïbi, ein kleiner Ort an der algerischen Küste, besticht vor allem mit feinen Sandstränden und türkisblauem Wasser. Unter Tourist:innen ist er durchaus beliebt, gilt aber wohl insgesamt noch als Geheimtipp für einen Urlaub am Mittelmeer.