
Auf den Lofoten gibt es malerische Fischerdörfer.Bild: imago images / Zoonar
Urlaub & Freizeit
Norwegens berühmte Inselgruppe wird von Millionen bewundert, immer mehr Tourist:innen reisen dorthin. Doch die Bewohner:innen warnen nun: Ihre Heimat ist kein Social-Media-Spielplatz.
04.08.2025, 07:3404.08.2025, 07:40
Die Lofoten in Nordnorwegen sehen aus wie gemalt: gezackte Bergketten, fjordblaues Wasser und Strände, die eher an die Ägäis als ans Polarmeer erinnern. Im Sommer scheint hier die Sonne rund um die Uhr, und in diesem ewigen Licht wirken die Farben noch intensiver.
Kein Wunder, dass die Inseln mitten im Nordmeer seit Jahren als "die schönsten Inseln der Welt" gefeiert werden – und dank Social Media längst zum viralen Sehnsuchtsort geworden sind. Vergangenes Jahr machten die Länder Nordeuropas auch Werbung für sich als Urlaubsziel: "Coolcation" im Norden statt schwitzen im Süden Europas, war das Motto.
Doch der Hype hat eine Kehrseite. Immer mehr Tourist:innen strömen in das arktische Paradies, und die rund 25.000 Bewohner:innen spüren die Belastung deutlich.
Im Jahr 2023 kamen rund eine Million Besucher:innen – also 40-mal so viele Menschen wie die Inseln überhaupt Einwohner:innen haben. Und die Zahlen steigen weiter, befeuert durch neue Flugverbindungen aus Paris, Frankfurt und Zürich sowie eine schwache norwegische Krone.
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Lofoten-Urlaub: Touristen sorgen für Müll und volle Parkplätze
Wer die E10 entlangfährt, die Hauptverkehrsader der Inselgruppe, erlebt atemberaubende Natur und faszinierende Geschichte. Hier lebten einst die ersten Wikinger Nordnorwegens, und jahrhundertelang kamen Fischer aus ganz Europa, um Kabeljau zu fangen.
Heute kommen die Menschen wegen der Natur, der Mitternachtssonne und der Nordlichter – und manchmal vergessen sie dabei, dass hier nicht nur schöne Fotos entstehen, sondern die Gegend für viele auch Alltag ist.
Vor allem das Verhalten mancher Tourist:innen sorgt für Ärger: Wohnmobile blockieren enge Straßen, Wanderparkplätze quellen über, und nicht jeder nimmt seinen Müll wieder mit.
"Das ist unser Zuhause, nicht nur Kulisse für ein Facebook-Selfie", sagt Lofoten-Bewohnerin Frida Berg am Strand von Unstad einem Journalisten der BBC. Ihre Freundin Astrid Haugen nickt: "Früher wusste niemand, wo Lofoten liegt. Heute kennt es jeder von Instagram – und manchmal lieben sie es ein bisschen zu sehr."
Lofoten ergreifen Maßnahmen gegen Overtourism
In einigen Dörfern hat der Tourismus bereits ganze Ortschaften verändert. Nusfjord, ein historisches Fischerdorf, empfängt inzwischen 90.000 Besucher:innen pro Jahr – bei gerade einmal 22 festen Einwohner:innen. Hier sind die roten Fischerhütten heute Ferienunterkünfte, und das Dorf ist gleichzeitig Museum und Resort. Führer Erling Hansen sieht es pragmatisch: "Ohne Tourismus gäbe es Nusfjord wohl gar nicht mehr."
Andere Orte wie Henningsvær wirken lebendiger: Hier toben Kinder um Mitternacht auf dem Fußballplatz am Meer, Fischer checken ihre Netze, und Besucher:innen können rund um die Uhr surfen oder angeln. Die Mitternachtssonne ist magisch – aber sie beleuchtet auch den Konflikt zwischen Bewahrung und Kommerz.
Die Kommune Flakstad plant nun gemeinsam mit anderen Inselgemeinden Gegenmaßnahmen: Ab 2026 soll eine Touristenabgabe kommen. Das Geld soll in Parkplätze, Mülleimer und Wanderwege fließen – damit die Natur nicht auf der Strecke bleibt.
Gleichzeitig werben Kampagnen darum, die Inseln respektvoll zu erleben: langsam fahren, keinen Müll hinterlassen, und Tiere bitte in Ruhe lassen.
Die Glitzer-Metropole Las Vegas verzeichnet einen massiven Rückgang an Besucher:innen. Verantwortlich machen Branchenkenner:innen vor allem die hohen Preise vor Ort – aber auch die Politik von Donald Trump.
Eigentlich gilt der US-Tourismus als zuverlässiger Wirtschaftsfaktor. Doch die politischen Umbrüche im Zuge der zweiten Präsidentschaft von Donald Trump hinterlassen ihre Spuren.