Die Menschheit hat es weit gebracht: Mondlandung, Genomsequenzierung, Toaster-Pizza. Und doch scheitert sie zuverlässig an der einfachsten aller Fragen – wohin eigentlich nach dem dritten Bier?
Während Städte ihre Promenaden für viele Millionen aufpolieren, Bäume pflanzen und Radwege asphaltieren, Granitplatten verlegen und noch einen Lap aus dem Boden stampfen, bleibt der banalste Teil des menschlichen Daseins erstaunlich schlecht beleuchtet. Am Ende ist es nicht die Architektur, die ein Viertel prägt, sondern die schlichte Tatsache, dass auch in der schönsten Umgebung irgendwann jemand ganz dringend muss.
Der Anwohnerverband des klangvollen Paseo Marítimos hat, wie die "Mallorca Zeitung" berichtet, am Dienstag eine Pressemitteilung verschickt, in der er seinem Ärger Luft macht. Die gerade erst renovierte Meerespromenade, so die Kritik, verkomme bereits wieder.
In einem begleitenden Social-Media-Post dokumentierten die Anwohner:innen außerdem eine Vielzahl an Wildpinkler:innen. In zumindest einem registrierten Fall konnte nicht einmal das große Geschäft verkniffen werden.
Nach Ansicht der Organisation schauen die Behörden weg: "Anwohner, Hoteliers, Händler und Urlauber seien alle der Meinung, dass die Behörden die Augen verschließen vor dem Schmutz, vor Delikten und vor Unordnung", heißt es dort. All das beeinträchtige nicht nur die Lebensqualität, sondern auch das gesellige Miteinander.
Auch die Geschäftswelt, so der Verband, trage wenig zur Verbesserung bei. Viele Läden, darunter Kebab-Restaurants, kleine Supermärkte und Diskotheken, würden sich nicht darum kümmern, ob es vor der eigenen Tür sauber ist.
"Dabei hat die Stadt mehr als 40 Millionen Euro in die Verschönerung der Meerespromenade investiert", meinen die Anwohner:innen. "Die Urlauber, die herkommen, sind verwundert von dem Kontrast zwischen einer eigentlich schönen Zone und der kompletten Verwahrlosung."
Das Urteil der Tourist:innen sei entsprechend deutlich. In Online-Bewertungen häuften sich schlechte Kritiken, die die Differenz zwischen Investition und Wirklichkeit hervorheben. In dem Instagram-Post formuliert der Verband überdies vier Forderungen an die Stadt:
Nicht jede:r kann diesen Punkten zustimmen. In den Kommentaren meldeten sich auch Kritiker:innen zu Wort, die etwa darauf hinweisen, man könne Ladenbesitzer:innen kaum dazu verpflichten, fremde Passant:innen auf ihre Toiletten zu lassen.
In Palma sind Beschwerden dieser Art nicht neu. Besonders der Anwohnerverband von Santa Catalina hatte sich jahrelang über Lärm, Müll und Wildpinkler beklagt.
Nun reiht sich auch der Paseo Marítimo ein – jener Ort, der eigentlich das neue Aushängeschild der Stadt sein sollte.