Kaum ein Konsumartikel hat in den letzten Jahren so einen globalen Aufstieg wie die E-Zigaretten hingelegt. Gleichzeitig warnen immer mehr Mediziner:innen vor den gesundheitlichen Folgen des Gebrauchs der elektronischen Tabakimitate. Doch nicht nur für Lungen und Atemwege der Verbraucher birgt der Trend ein unübersichtliches Problem. Auch Umweltschützer sind alarmiert.
Deswegen formiert sich gegen Vapes immer mehr Widerstand. Jüngst verabschiedete das Parlament in Großbritannien restriktive Gesetze. Nun zieht auch ein Land nach, das den meisten Menschen nur in Urlaubsträumen begegnet.
Wer auf die Malediven reist, darf ab 15. November keine E-Zigaretten mehr ins Land einführen. Darauf weist das Auswärtige Amt in Berlin hin. Es handle sich um "jedwede Art von E-Zigaretten". Das betrifft auch Shishas und aromatisierte Zigaretten.
Das Importverbot gilt auch für Tabak und Zubehör, mit einer Ausnahme: Reisende ab 18 Jahren mit Touristenvisum dürfen bis zu 200 Zigaretten oder 25 Zigarren beziehungsweise 250 Gramm Tabak einführen. Damit schafft die Regierung in der Hauptstadt Malé ein Schlupfloch für Tourist:innen, das Einwohner:innen der Inselnation nicht zur Verfügung steht.
Anders als bei ähnlichen Konsumprodukten in anderen Urlaubszielen gibt es bei den Vapes auf den Malediven aber keine Extragenehmigung. Innenminister Ali Ihsan erklärte: "Andere Regierungen entscheiden sich womöglich dafür, Touristen einen speziellen Status zuzuschreiben, so wie wir es mit dem Alkohol in den Resorts handhaben. Jedoch haben wir hier nicht die Absicht, es ebenso zu machen."
Wer sich auf einem Flug Richtung Malediven mit einer Vape in der Tasche wiederfindet, muss allerdings nicht in Panik verfallen. Denn wie illegale Drogen behandelt die Inselnation den Rauchersatz nicht. Die Waren können stattdessen bei der Einreise gegen Quittung am Flughafen an einem Sonderschalter deponiert und bei Ausreise wieder abgeholt werden.
Lobende Worte fand die südostasiatische Abteilung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) für den Erlass. Auf dem Kurznachrichtendienst X gratulierte sie der Regierung. Den Daten der WHO zufolge haben rund 23 Prozent der Jungen und 10 Prozent der Mädchen zwischen 13 und 15 Jahren schon einmal eine Vape probiert. Die Abteilung warnte weiter eindringlich vor dem "besonders alarmierenden" Trend in Südostasien.
Während es in Europa kalt wird, bieten die Malediven Sonne satt und türkisblaues Wasser bei angenehmsten Temperaturen. Pünktlich zur beliebten Wintersaison tritt das Verbot in Kraft. Während die Einfuhr von E-Zigaretten bereits ab 15. November verboten wird, gilt das Verbot zum Konsum, Verkauf, Besitz und zur Herstellung ab dem 15. Dezember.
Gut zu wissen: Auch in anderen Ländern ist die Einfuhr von E-Zigaretten verboten, etwa in Thailand. Hier warnt das Auswärtige Amt eindringlich. Denn der Verkauf und Kauf von E-Zigaretten, Tabakerhitzern und sonstigen Verdampfern im Land ist verboten und kann mit einer hohen Geldstrafe oder Haftstrafe bis zu fünf Jahren belegt werden. Auch Singapur hat strenge Verbote gegen Handel, Einfuhr, Besitz und Konsum erlassen.
In Australien gibt es seit März 2024 ein Importverbot von allen Arten von Vapes, sofern keine spezielle Lizenz oder Erlaubnis dafür vorliegt.
Wer auch im Urlaub nur schwer auf die regelmäßige Nikotindosis verzichten kann, sollte sich also vorab über die Gesetzgebung vor Ort informieren. Denn auf den Trend hin zur E-Zigarette folgt vielerorts der Trend von Vape-Verboten.
(mit dpa)