Das Image Mallorcas als Hochburg für saufende Deutsche und randalierende Engländer:innen hält sich beharrlich. Wer die Insel aber schon einmal außerhalb von El Arenal und Magaluf erkundet hat, weiß, dass Schinkenstraße und Bierkönig keine besonders guten Vertreter für die Baleareninsel sind.
Auf Mallorca wimmelt es nur so vor attraktiven Wanderwegen, Fahrradstrecken und natürlich goldgelben Stränden mit Sonnengarantie. Gerade wegen seiner natürlichen Schönheit und des kulturellen Reichtums ist die Mittelmeerinsel oft Zankapfel wirtschaftlicher Interessen.
Ein Tauziehen könnte nun den Verlust einer beliebten Touristenattraktion zur Folge haben. Im Streit um das Castell d'Alaró drohen Tourist:innen und Interessierte nämlich endgültig den Kürzeren zu ziehen.
Geht es nach der Besitzerfamilie, sind die Ländereien um die alte Bergfestung im Landesinneren der Insel künftig gesperrt. Begehbar soll demnach nur noch der Steinpfad sein, der zur Kapelle und dem Gästehaus innerhalb des Grundstücks führt. Beide Gebäude gehören nämlich der katholischen Kirche und entziehen sich der Kontrolle der einflussreichen Familie Ordinas.
Bereits seit geraumer Zeit zanken sich die Ordinas mit dem Inselrat von Mallorca um die malerischen Ländereien. Nun hat die Familie konkrete Pläne eingereicht, um das weitläufige Grundstück zu umzäunen.
Abgeschnitten wären Tourist:innen dann nicht nur von großen Teilen der spektakulären Berg- und Felslandschaft. Auch die zwei Attraktionen, die nicht an der Burgruine liegen, wären damit unerreichbar.
Im Herzen des Grundstücks liegt nämlich die Höhle Cova de Sant Antoní. Ein weiteres beliebtes Ziel bei Tagesausflügen sind die sogenannten "Aljubs", jahrhundertealte steingehauene Wasserreservate.
Verbannen wollen die Ordinas nicht nur Urlauber:innen und Wander:innen von dem rund 3000 Quadratmeter großen Anwesen, sondern auch die Maultiere, die zum gewohnten Anblick in der Region gehören. Weil keine Autos zur Burg durchdringen können, sind es die Lasttiere, die den Großteil der Transporte auf den Berg und das Gasthaus erledigen.
Anträge für den Bau von Begrenzungsanlagen und Zäunen wurden der "Mallorca Zeitung" zufolge bereits bei der Gemeindeverwaltung von Alaró eingereicht. Dem lokalen Medium "Diario de Mallorca" zufolge, weist das Papierwerk allerdings noch allerhand Lücken auf.
Wie Alarós Bürgermeister Llorenç Pelleró der Zeitung mitteilte, ist der Antrag "unvollständig". Demnach fehlen zahlreiche Informationen, darunter der Bauplan sowie der Kostenvoranschlag. Ob sich das Vorhaben mit Umweltschutzvorschriften verträgt, ist auch noch nicht absehbar.