Mit dem Sommer steht auch die Hochsaison des Tourismus in Italien vor der Tür. Besonders die Deutschen zieht es in den Süden, nach Deutschland selbst ist Italien ihr beliebtestes Reiseziel. Doch in besonders frequentierten Reisezielen des Landes werden die Auswirkungen des "Over-Tourism" immer deutlicher spürbar. Venedig, Florenz, Cinque Terre und andere Orte sehen sich mit einem Ansturm von Besucher:innen konfrontiert, der die Ressourcen überstrapaziert und die Lebensqualität der Einheimischen beeinträchtigt.
Um diesen Herausforderungen zu begegnen, führt Italien in diesem Jahr eine Reihe neuer Regelungen ein, die den Zustrom von Tourist:innen regulieren und ihr Verhalten kontrollieren sollen. Urlauber:innen sollten darüber unbedingt Bescheid wissen. Denn bei Verstößen drohen Urlauber:innen mitunter hohe Strafen.
Besonders Autofahrer:innen sollten sich ebenfalls auf strengere Strafen vorbereiten, da Verstöße gegen Verkehrsregeln in Italien bald mit noch höheren Bußgeldern als bisher geahndet werden. Falschparken, Rasen und Fahren mit zu viel Alkohol im Blut können damit sehr teuer werden.
Auch wird der Besuch immer mehr Kirchen in Italien kostenpflichtig. Nachdem in Venedig und Florenz schon seit vielen Jahren für die kirchlichen Touristen-Hotspots eine Gebühr verlangt, wird im Pantheon in Rom erst seit vergangenem Jahr ein Eintrittspreis von fünf Euro verlangt.
Der norditalienische Badeort Lignano ist bekannt für lange Sandstrände, kristallklares Wasser und ein lebendiges Nachtleben. Gleich nebenan befindet sich der ebenfalls beliebte Ferienort Bibione und Venedig ist nur circa eine Autostunde für einen Tagesausflug entfernt. Viele Strandurlauber:innen gehen noch in Badekleidung in die Stadt, um nach Souvenirs zu shoppen oder etwas zu essen.
Dem will die Stadt jetzt Einhalt gebieten. Laut eines Berichts von "BR24" riskieren Tourist:innen, die nur mit Bikini oder Badehose durch Lignano schlendern, künftig Bußgelder zwischen 25 und 300 Euro. Mit dieser neuen Vorschrift wolle die lokale Verwaltung die Urlauber:innen dazu bringen, "angemessene Kleidung tragen, die dem Anstand des Ortes entspricht".
Auch in Venedig wurde gerade erst der viel diskutierte Zugangsbeitrag für Tagestourist:innen eingeführt. Bis Juni sind es zunächst noch bestimmte Termine, an denen die Lagunenstadt eine Eintrittsgebühr von fünf Euro erhebt.
Die Gebühr wird im Voraus über ein Online-Portal fällig. Tourist:innen bekommen daraufhin einen QR-Code, den sie bei Kontrollen vorzeigen müssen. Ohne Code winken Strafzahlungen vermeiden zwischen 50 und 300 Euro, zuzüglich zehn Euro erhöhtem Zugangsbeitrag.
Wer in Venedig die Nacht verbringt, ist vom Zugangsbeitrag befreit. Für die Mehrtagesgäste gilt allerdings weiterhin die venezianische Version einer Kurtaxe. Je nach Art der Unterkunft liegt die Steuer bei ein bis fünf Euro pro Person und Nacht.
Im beliebten Nationalpark Cinque Terre wird währenddessen für diesen Sommer die Anzahl der Elektrofahrräder begrenzt, die in den malerischen Dörfern an der ligurischen Küste abgestellt werden dürfen. Gegebenenfalls soll der Zugang für weitere E-Bikes gesperrt werden.
Auch die Zahl der Kanus und Ruderboote, die an den Stränden haltmachen, wird reglementiert. Die fünf zur Cinque Terre gehörenden Nachbargemeinden hatten in der Vergangenheit immer wieder Probleme mit den Massen an Tourist:innen in den engen Gassen und Straßen an der italienischen Riviera gehabt.